Irgendwas mit Laktat

In einer neuen Podcast-Folge sprechen wir mit Geher Jonathan Hilbert, Olympia Silbermedaillen Gewinner von 2021. Wir diskutieren über den Gehsport, seine Erfahrungen bei den Spielen und seine Pläne für die Zukunft. Jonathan betont die Bedeutung der Technik im Gehen und teilt seine persönliche Sichtweise auf soziale Medien sowie Sponsoring. Wir sprechen auch über die Notwendigkeit von Nachwuchsförderung im Gehsport und die Bedeutung eines zweiten Standbeins neben dem Sport. Vielen lieben Dank an dich, Jonathan!

What is Irgendwas mit Laktat?

Der Endurance-Sport-Podcast mit Florian Bögge & Robert Wortmann. Eintauchen in die Welten von Ultra Running, Triathlon & Ultra Cycling! Neben lustigen Stories aus dem Trainer-Athleten Alltag gibt's fundierte sportwissenschaftliche Einblicke. Für alle, die mehr als nur schwitzen wollen!

Herzlich Willkommen zurück bei irgendwas mit Laktat. Wir haben heute wieder

eine Folge mit einem ganz interessanten Gast.

Ich möchte deswegen auch eine kleine Einleitung machen.

Als Flo und ich uns dieses ganze Projekt Podcast vorgenommen haben,

mussten wir uns natürlich von uns selbst und teilweise auch von anderen anhören.

Boah, schon wieder ein Podcast und noch mal einer und noch mal Triathleten und

wir haben uns ein paar Ziele gesetzt.

Das eine war ganz klar, nicht nur über Triathlon zu sprechen.

Ich bin seit einiger Zeit aus diesem Sport draußen, Flo professioneller Natur

aus einiger Zeit aus diesem Sport draußen.

Und wir haben beide, glaube ich, sehr viel anderes für uns entdeckt.

Das viel Wichtigere ist aber, wir wollten mit diesem Podcast erreichen,

dass auch ihr und wenn ich unsere Follower-Schaft so anschaue,

sind da eben auch noch viele Triathleten, viele Läufer, viele reine Radfahrer dabei.

Wir wollten so ein bisschen erreichen, dass ihr auch mal euer Bewusstsein erweitert,

klingt ein bisschen abgedroschen, aber zumindest vielleicht auch mal über den Tellerrand schaut.

Ich habe, und das ist so eine kleine Geschichte am Rande, auf einem,

ich glaube es war ein 14 oder 15 Stunden Flug aus Tokio nach Hause im Sommer,

habe ich mir mal wieder das iPad vollgeladen mit allen möglichen Filmen,

Serien, Dokus und sonstiges.

Ich habe mir dabei den Fall des Alex Schwarzer angeschaut und da geht es um

einen Geher und das sind Dopingvergehen und ganz viele Hintergrundstorys,

ist, finde ich, eine ganz toll gemachte Doku. Und da habe ich mich mal wieder daran erinnert.

Diese Gär, als ich früher als Kind teilweise Stunden, Tage, Wochen lang vor

dem Fernseh verbracht hat und die Sommer Olympischen Spiele verfolgt habe,

war Gän immer so eine Sache, die ich einerseits,

ja, man muss es ganz ehrlich sagen, irgendwo lustig fand, andererseits natürlich mit Jahr und Jahr,

dass ich älter wurde, auch spannender fande, weil man natürlich sieht,

dass diese Menschen eine unglaubliche Leistungsfähigkeit haben und trotz dieser

schwierigen Technik einfach ganz viel leisten.

Und deswegen haben Flo und ich uns dazu entschieden, eben auch mal einen Geher anzufragen.

Und wir haben heute auch einen Geher dabei, es dreht sich um Jonathan Hilbert.

Ich weiß nicht, ob jeder sofort bei diesem Namen zuckt, aber wahrscheinlich

spätestens wenn ihr bei YouTube mal ein Interview von den Olympischen Spielen

2021 in Tokio eingibt, werdet ihr euch an diesen jungen Mann erinnern.

Er hat nämlich bei den 50 Kilometern, also so der großen Paradedisziplin der

Gäer, Silber gewonnen bei Olympia. Sehr, sehr überraschend.

Er hat danach im Interview gesagt, er hätte sich über eine Top 15 gefreut.

Ein Riesenkarriereerfolg, der jetzt mittlerweile zwei Jahre zurückliegt.

Nächstes Jahr stehen wieder olympische Spiele an.

Und Flo und ich haben uns, wie gesagt, sehr gefreut, mit ihm genau über das

zu reden, über die Vergangenheit.

Wie kommt man denn überhaupt als Kind oder Jugendlicher zum Gehen?

Wie schaut die Zukunft des Sports aus?

Wie schaut es auch mit der Nachwuchsförderung des Sports aus?

Wir haben auch über Themen geredet und Jonathan ist da glaube ich ein unglaublich

reflektierter Mensch, wenn man sich dieses Gespräch anhört,

wie man zum Beispiel als Jugendlicher oder als Kind mit vielleicht auch dem

Gegenwind, vielleicht teilweise auch mit Getrieze von anderen umgeht, wenn man Gäer ist.

Wie gesagt, ich finde es ist ein unglaublich interessantes Gespräch geworden.

Wir haben sicherlich den Gäersport etwas euch näher gebracht.

Wir haben aber glaube ich auch ganz viel hinter die Fassade von einem echt unglaublich

leistungsfähigen, aber auch sonst unglaublich interessanten Menschen geschaut.

Ich hoffe ihr findet das Gespräch genauso interessant, schön und wohltuend wie Flo und ich das fanden.

Wenn ihr das findet und weiterhin so tolle Gäste wie Jonathan in diesem Podcast

haben wollt, tut uns doch einen kleinen Gefallen, teilt diesen Podcast,

teilt diesen Podcast auf Instagram mit euren Freunden, die auch im Sport aktiv sind.

Wie gesagt, wir werden nicht nur Triathlon machen, wir werden nicht nur Radfahren

machen, wir versuchen wirklich, um uns das Thema Ausdauersport noch näher zu bringen.

Deswegen, ja, wie gesagt, wenn ihr weiterhin so tolle Gäste haben wollt,

teilt das Ganze, liked das Ganze,

folgt uns auf Instagram, was ihr wahrscheinlich eh schon tut und gebt uns auch

immer die schönen Bewertungen auf Spotify oder auf sonstigen Podcast Plattformen weiter.

Ich weiß, es ist nervig, dass wir hier mal bettelnd stehen und wir müssen jetzt

auch nicht damit werben, dass wir keine Sponsoren haben,

aber ich glaube einfach, die Sache ist sehr schön, am Ende entscheiden irgendwo

Klicks auch über Reichweite, über Gäste, tut uns den Gefallen,

macht es und jetzt sehr viel Spaß mit Jonathan Hilbert.

Ja, und da sind wir auch schon mitten in der Folge und ja, wie schon gerade

angekündigt, unser heutiger Gast, Jonathan, wird sich jetzt einfach mal selbst vorstellen.

Jonathan, einfach nochmal für die Hörer vielleicht auch aus erster Hand,

wer bist du, was machst du und freust du dich genauso wie Flo und ich heute auf diese Aufnahme?

Ja, erstmal einen wunderschönen guten Abend an euch beide und an alle Zuhörerinnen

und Zuhörer da draußen. Ja, vielen Dank, dass ich da sein darf.

Ich bin Jonathan Hilbert, bin 28 Jahre jung oder alt, liegt sicherlich im Auge des Betrachters.

Und ja, komme aus dem schönen Mühlhausen in Thüringen, wohne mittlerweile in

Erfurt und ich bin tatsächlich Hyggeia, eine Sportart, die man sicherlich nicht so oft hört.

Und ja, ich durfte dankenswerterweise bei den Olympischen Spielen 2021 teilnehmen

und auch eine Silbermedaille mit nach Hause bringen über die 50 Kilometer.

Und ja, ich freue mich, dass ich heute Abend mal wieder hier sein darf bei einem

Podcast. Lange schon keinen mehr aufgenommen.

Die Zeiten waren eher so 2021, 22, so nach Olympia.

Deswegen mega happy, dass ich heute mal wieder mit euch hier einen Podcast aufzeichnen darf.

Ja, danke dir. Also wir wollten ja eigentlich erreichen, dass unsere Hörerinnen

und Hörer, die oft viel aus dem Triathlon kommen, aus dem Radsport kommen,

vielleicht auch viele Läufer noch dabei sind,

dass die auch mal so ein bisschen andere spannende Sportarten kennenlernen,

die vielleicht sonst jetzt nicht im medialen Fokus stehen.

Ich hatte es Flo gesagt, das ist jetzt kein Thema, über das wir sprechen wollen oder sprechen müssen.

Aber ich habe Gehen immer bei Olympia verfolgt insbesondere,

sonst vielleicht noch bei EM und WM, wenn es dann irgendwie mal reingespült wurde.

Ich kam aber wieder aufs Gehen, ich bin auch aus Tokio heimgeflogen dieses Jahr im Juli und,

Hab da eine Doku irgendwie auf Netflix gesehen und mir gedacht, was sind das?

Und dann hier die Doku irgendwie der Fall des Alex Schwarzer und hab die dann durchgebingt.

Und da kam ich wieder auf dieses ganze Thema gehen und hab mir gedacht,

ja, das sind schon ganz schöne Ausdauermonster.

Und dieser Technik Aspekt ist sicherlich auch nicht der einfachste.

Und so kamen wir dann tatsächlich auch auf dieses Thema der heutigen Folge.

Also ja, war ganz spannend.

Da muss ich auch gleich noch reingrätschen. Plus. Ich hatte das Gespräch,

ich war ja früher im Olympiastützpunkt unterwegs und hatte das Gespräch auch

mit einem ehemaligen Kollegen und wir waren im Radsport aktiv.

Und meine Güte, wir haben es nicht leicht gehabt mit dem Vergleich zu den Fußballern

und so als Randsportart Radsport.

Und uns wurde immer vorgeworfen, wir wären die Randsportart.

Und dann muss ich ganz ehrlich gestehen, damals war das Bild über die Gear,

auch von der Sportschule ausgegeben, nicht so positiv, wo ich mich immer gefragt habe,

warum ist das eigentlich so und die ganze Zeit in diesem Vorurteilen gelebt

habe und ich bin sehr, sehr dankbar, dass Robert da auch nochmal gesagt hat,

hey Leute, hier, guckt mal rein.

Und ich jetzt erstmal gefühlt 30, 40 Jahre G-Sport nachgeholt habe in den letzten

drei, vier Wochen und mir denke, was ist eigentlich, warum, warum ist das eigentlich so?

Ja, das kann aber wohl nicht wahr sein und bin jetzt ziemlich begeistert,

was da alles abgeht und auch die Doku mir angeguckt natürlich auch und andere

Geschichten, die Olympia-Rennen, hab mir auch das Rennen von Jonathan ausführlich angeguckt.

Denke mir so, ey, ein riesen Respekt. Deshalb, ich bin jetzt ein kleiner Superfan

geworden und ich freue mich super, dass du hier bist und dass wir so ein bisschen

dein Brain picken dürfen. Das ist richtig cool.

Ja, mega, mega cool. Schön, dass du

es sagst, ich glaube, du hast es schon angesprochen mit der Randsportart.

Ich glaube, wir sind eine Randsportdisziplin in einer Randsportart,

kann man schon fast sagen, in der Leichtathletik.

Und wie du auch schon selber gesagt hast, wir bekommen die Aufmerksamkeit ja

wirklich nur bei den Höhepunkten, also tatsächlich bei WM, EM oder Olympia.

Ansonsten sind wir weitestgehend vom Radar verschwunden und machen so ein bisschen

unser eigenes Ding in unserer eigenen Welt und tauchen dann wirklich nur so zu den Höhepunkten auf.

Es geht ja, sag ich mal, der Langdistanz ähnlich. Jetzt natürlich nicht mehr

durch die neue, also ein Triathlon, durch die neue Liga kommt es ja dann doch schon regelmäßiger.

Aber klar, so ein Ironman, der taucht dann auch so teilweise bei seinem Ironman

auf, macht den, verschwindet dann wieder so ein bisschen von der TV-Bildschirmfläche.

Aber natürlich kann man das überhaupt nicht vergleichen. Ich glaube,

es ist trotzdem nochmal ein Sport, der viel, viel mehr Menschen anzieht,

als es gehen, logischerweise.

Der viel populärer ist.

Aber ja, es ist so eine kleine Parallele, dass man so ein bisschen sich dann

wieder in seine Cave zurückzieht, sein Training macht, seine Wettkämpfe unterm

Radar und dann irgendwie zum Jahreshöhepunkt dann vielleicht auch mal,

wenn es übertragen wird, bei uns gab es auch schon die,

tatsächlich auch schon die Zeiten, da wurden unsere Wettkämpfe dann irgendwie

in der Zusammenfassung zehn Minuten gezeigt,

hinten mal irgendwie bei Sportschau hinten ran und gar nicht irgendwie live,

Livestream oder eine Live-Übertragung und TV.

Ja, und so machen wir hier so ein bisschen unser Ding und tauchen dann hoffentlich

dann nächsten Sommer mal wieder auf.

Und bis dahin sind wir so ein bisschen von der Bildschirmfläche verschwunden.

Ja, du sprichst es schon an. Nächstes Jahr steht ja wieder Olympia an.

Ich weiß noch, als ich damals Olympia in Tokio beziehungsweise Sapporo in eurem

Falle war, es hat ja, glaube ich, so ein bisschen ausgewichen aufgrund dieser

Affenhitze, die ich auch immer schön in Tokio erleben darf, wenn ich da beruflich bin.

Also ich hatte dich davor und ich muss natürlich jetzt auch sagen,

nicht dass ich jetzt das breite Gear-Knowledge,

hatte, aber die paar Athleten, die ich kannte, da warst du jetzt auf alle Fälle,

muss ich gestehen, nicht dabei, dass ich gesagt habe, boah, der wird hier auf

den 50 Kilometern gleich Silber gewinnen und ich glaube, das ging vielen anderen auch so.

Du hattest ja, glaube ich, auch irgendwo gesagt, mit Top 15 wärst du zufrieden gewesen.

Olympia ist ja für mich bis heute so dieses einfach riesen Ding,

wo ich als Kind mich immer tagelang, wochenlang vor dem Fernseher gehockt habe,

von morgens bis abends in den Sommerferien.

Ja, ganz blöde und plattitüde Frage, aber wie fühlt sich es an dann bei so einem

Event, besonders für euch, wo es so im Fokus steht Olympia dann Silber zu gewinnen,

besonders wenn man gar nicht damit gerechnet hat.

Du hast es gerade schon gesagt, ich habe im Interview danach gesagt,

Top 15 wäre schon ein Highlight gewesen, alleine überhaupt dort zu sein und

diese Ehre zu haben, da irgendwie bei den Olympischen Spielen teilzunehmen.

Das war natürlich schon etwas völlig Besonderes für mich.

Ich war jetzt nie so ein Kind, was in sein Poesiealbum reingeschrieben hat,

ja, ich will einmal zur Olympia oder ich will mal Olympiasieger sein oder Weltmeister.

Das muss ich ganz klar so sagen, war ich nicht.

Es war einfach so etwas, was sich so nach und nach entwickelt hat.

Ich bin 2010 zum Gehen gewechselt, komme sicherlich nochmal später darauf zurück,

warum und wie man denn zu dieser Sportart kommt.

Und ja, dann hat sich so ganz stetig so eine kleine Leistungsentwicklung gezeigt

und Stück für Stück wurde dieses Ziel Olympia einfach so wirklich realistisch.

Und aus diesem Wunsch wurde dann tatsächlich mal so ein konkretes Ziel mit einem

gewissen Plan, wie man das denn erreichen kann. Und es hat sich dann herauskristallisiert,

die physische Fähigkeit in meinem Körper ist einfach da, um dorthin zu kommen.

Nun hatte ich dann 2021 eine schwierige Olympia-Vorbereitung.

Habe mich im April qualifiziert für die Olympischen Spiele, auch schon ziemlich

sicher mit einer ziemlich guten Zeit.

Und hatte dann eine sehr, sehr schwierige Zeit direkt vor den Olympischen Spielen

mit einer Schambeinentzündung, von der Symphyse bis an beide Äste,

also da war so ein Knochenmagodem.

Und ja, konnte lange Zeit nicht gehen vorher tatsächlich.

Bin dann eben auch mal aufs Rad umgestiegen. Bin dann viel auf dem Rad gefahren,

weil das einfach das Schambein sehr entlastet hat.

Und bin eigentlich ohne große Erwartungen nach Tokio, respektive Sapporo dann geflogen.

Und ich glaube, dass das auch so ein bisschen Teil des Erfolges war,

dass ich einfach sehr locker und ohne große Erwartungshaltung dahin geflogen bin.

Und ich weiß immer noch, einfach diese Zeit, die hat sich so eingebrannt bei

mir im Kopf, und ich kann viele, viele kleine Szenen wieder so in meinem Kopf hervorzaubern.

Ich weiß noch, wie ich halt wirklich am Start stand, so zweite, dritte Reihe.

Und einfach super happy war, dass ich da sein darf, auch mit dieser schwierigen Zeit vorher,

fast nicht trainiert und viel beim Arzt gewesen, extrem viele Spritzen bekommen,

um diese Entzündung irgendwie einigermaßen wegzubekommen.

Und ja, ich glaube, dass ich einfach mit einem sehr befreiten Kopf da rein bin.

Und klar, umso mehr haut es dich natürlich um, wenn du dann ins Ziel kommst, irgendwie als Zweiter.

Ja, das war für mich sehr, sehr schwer zu fassen. Und es hat halt wirklich auch

so ein bis zwei Monate gedauert, ehe das wirklich dann nochmal so angekommen ist,

dass man da tatsächlich so ein kleines bisschen, nichts Großes,

aber so ein kleines bisschen deutsche Sportgeschichte mit schreiben durfte.

Ja, unglaublich. Nach wie vor kriege ich immer noch Gänsehaut,

bin immer noch wahnsinnig dankbar und wahnsinnig stolz und werde es auch mein Leben lang sein.

Ja, also ich glaube, bei Olympia eine Medaille zu gewinnen, auch in so einer

Sportart, da muss man irgendwo auch stolz sein.

Anders geht es gar nicht. Ich glaube,

davor war ja auch eine ewig lange Durststrecke für die deutschen Gäer.

Also Jahrzehnte ja, glaube ich, ohne Medaille, auch bei Olympia,

besonders auf dieser 50-Kilometer-Distanz.

Und ja, also ich fand das sehr, sehr schön. Du hast ja, glaube ich,

danach auch noch so einen Satz gebracht im Interview, der bis heute ein Meme

ist zumindest, der mir immer mal wieder irgendwo reingespült wird mit,

du willst dich nicht im Ton vergreifen.

Also auch da hast du Sportgeschichte geschrieben, zumindest online.

Wie war das für dich als Sportler mit dieser Ungewissheit? Es war ja lange auch

gar nicht klar, wann Olympia jetzt stattfindet.

2020 wurde die Entscheidung ja doch einigermaßen rausgezögert.

Auch 2021 gab es ja durchaus Diskussionen um den Termin.

Dann natürlich mit unglaublichen Einschränkungen ohne Familie vor Ort und Was

macht das mit einem, der wahrscheinlich doch seit ein paar Jahren auf dieses

Ziel hin trainiert hat? Wie geht man damit um?

Am Ende muss jeder damit umgehen, aber was macht es mit einem?

Ganz cool. Nicht nur ein kleines bisschen deutsche Sportgeschichte,

sondern auch ein bisschen deutsche Meme-Geschichte geschrieben. sozusagen.

Und ja, schon witzig. Also viele finden es ultra witzig. Ich weiß aber noch

nicht, bis heute nicht, was da so ultra lustig ist.

Und ich glaube, es ist halt sehr aus dem Kontext gelassen. Viele können sich

gar nicht vorstellen, dass du irgendwie fast vier Stunden auf der Straße gestanden

bist. Es ist eine Affenhitze gewesen.

Wir reden hier von über 30 Grad, über 75 Prozent Luftfeuchtigkeit.

Und dann kommst du in die Mixed Zone und die ganzen Kameraleute und Interviewer

hatten alle super geile Sonnenschirme und du standest als Athlet nach vier Stunden

in der prallen Sonne bei über 30 Grad und musstest irgendwelche Interviews geben.

Ich glaube einfach, da hat mein Kopf ausgesetzt und da war auch mein ganzer

Körper irgendwie gar nicht mehr so richtig anwesend.

Ja, aber klar, irgendwie auch lustig. Schön, wenn man irgendwie anderen da auch

ein bisschen ein Lächeln auf die Lippen zaubern kann.

Die Zeit vor Olympia war natürlich extrem ungewiss für uns, aber ich glaube

auch für alle, die auf der Welt leben.

Jeder hat seine ganz persönliche Corona-Geschichte, die er da erzählen kann.

Ich weiß aber auch noch, dass 2020 im März das Ganze weltweit Fahrt aufgenommen

hat. weltweit und wir waren zu dem Zeitpunkt gerade in Südafrika in Pottjefstrom,

also ein Trainingsort auf ca.

1500 Meter Höhe, ziemlich gute Bedingungen von, ich würde sagen,

November bis März, April, super Temperaturen, schöne Trainingsstrecken,

gutes Gym und ja wir wollten eigentlich von dort aus direkt in die Slowakei fliegen,

um dort einen Qualifikationswettkampf zu machen und Und dann kam eben irgendwie so ca.

10 Tage vor der Abreise dann so die Nachricht, okay, ja, der Wettkampf findet

nicht statt, die Slowakei macht alle Grenzen dicht, Veranstaltungen dürfen dort

nicht mehr stattfinden.

Na ja, dann war es schon so ein bisschen das Erste, ne, schwierig,

okay, was machen wir jetzt?

Wo finden wir jetzt auf die Schnelle irgendwie einen anderen Qualifikationswettkampf?

Dann haben wir einen in Frankreich gefunden, haben uns da irgendwie mit dem

Veranstalter in Verbindung gesetzt, hat er gesagt, alles klar,

kein Thema, könnt starten, zwei Tage später, ja, auch der Wettkampf fällt halt

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