Hallo und herzlich willkommen zu einer
neuen Folge von Coach & Coach, dem
Doppelcoach -Podcast mit Jan -Gustav
Franke am anderen Mikrofon.
Hallo, Jan.
Und mir genau Björn Bobach.
Heute geht es Zeit, und zwar eure eigene
Zeit und darum, wie viel oder wenig man
anderen gestattet, über die eigene Zeit zu
verfügen.
Und da möchte ich direkt eine Geschichte
vorab stellen, die mir zu dem Thema in den
Kopf geschossen kommt.
Ich gebe Workshops zum Thema
Projektmanagement, Zeitmanagement
innerhalb von Projekten.
Und das ist auch immer ein bisschen
ausufernder, ein bisschen umfassender.
Und ich empfehle eigentlich allen, ihre E
-Mail -Benachrichtigungen auszuschalten,
weil das einen immer aus dem Kontext
reißt.
Also wenn man so eine Benachrichtigung an
seinem Handy hat, auf seinem Handy hat
oder ...
so eine Benachrichtigung auf den Desktop
geflogen kommt, wenn man am Computer sitzt
und man beschäftigt sich gerade mit
irgendetwas und ist voll konzentriert,
irgendetwas wird das immer mit uns machen.
Also wenn man die auch nur kurz sieht und
sieht, wer einem geschrieben hat, wird man
sofort aus seinem Arbeitsflur gerissen.
Und dann kommt immer das Argument, ja,
aber was ist, wenn das was Wichtiges ist?
Dann sage ich, Menschen, die wirklich
etwas Eiliges und Wichtiges auf dem Herzen
haben, rufen in der Regel an.
Das ist so, oder Jan?
Tja, das ist auf jeden Fall eine These,
die man vertreten kann.
Ja, so.
Und wenn dem so ist, was hält uns oder
sollte uns davon abhalten, zum Beispiel,
wenn an einem freien Tag das Telefon
klingelt und irgendjemand aus der Firma
ist dran oder im Urlaub gar ruft ein
Kollege an, was sollte uns dann davon
abhalten, da dran zu gehen, obwohl das ja
eigentlich unsere Zeit ist?
Wie kann man das kommunizieren und was
bedeutet es eigentlich, wenn man das immer
zulässt?
Darüber wollen wir heute sprechen.
Jan, was hast du dafür Gedanken?
Ja, also ich habe da gleich spontan ganz
viele Gedanken, die mir durch den Kopf
schießen.
Erstmal finde ich diesen Hinweis gut,
diese E -Mail -Benachrichtigungen
auszustellen.
Da gibt es ja auch verschiedene Studien
zu.
Du kannst auch darüber streiten, was da
jetzt irgendwie richtig oder falsch ist.
Aber es gibt ja durchaus Theorien auch
oder Studien, die sagen, wenn man gerade
eigentlich so im Arbeitsfluss ist, in der
Konzentration, im Flow und dann poppt
quasi eine Ablenkung auf.
dass man durchaus 20 bis 25 Minuten
braucht, bis man wirklich wieder voll in
der Konzentration ist.
Und je nachdem, wie der Alltag gestaltet
ist und wie viele E -Mails man so am Tag
erhält, ist ja die Wahrscheinlichkeit,
dass man auch wirklich sehr viele
Unterbrechungen bekommt, dann sehr hoch
und dann kommt man unter Umständen gar
nicht so richtig in das konzentrierte
Arbeiten.
Das heißt, es ist dann schon so, dass man
da regelmäßig rausgerissen wird.
Das ist der eine Punkt, weshalb ich da
auch ein Fan von bin, aber ich muss auch
gestehen, ich habe diese E -Mail
-Benachrichtigungen auch erst vor kurzem
ausgestellt auf meinem Laptop.
Macht das so, dass ich mir quasi
regelmäßig einfach Slots einräume, in
denen ich dann nachschaue.
Und das kann man ja auch machen, ohne dass
es jetzt irgendwie drei Tage dauert.
Das kann man auch ein paar Mal am Tag
machen, sich da Zeiträume einräumen.
Zum Beispiel, genau.
Genau, darüber hinaus ist eben die Frage,
wie gehen wir damit wenn wir auch in
unserer Freizeit...
in unserer Freizeit, und merke schon, wie
ich bei dem Thema Freizeit irgendwie ein
bisschen anfange zu straucheln, angerufen
werden.
Ist das ein Eingriff quasi in die
persönliche Zeit?
Ja oder nein?
Und das ist ja auch eine Frage, die man
sich stellen kann.
Am Ende des Tages muss das einfach jeder
für sich selbst entscheiden, finde ich.
Ob man das zulässt, ob man da rangeht, wie
man damit umgeht.
Und es ist gut, wenn das Umfeld oder wenn
man selbst auch im Umgang mit anderen
Personen auch so viel Toleranz hat, dass
die andere Person das vielleicht auch für
sich entscheidet und da ihre Entscheidung
trifft.
Manchmal treffen dann auch
unterschiedliche Erwartungshaltungen unter
Umständen aufeinander.
Aber tatsächlich tue ich mich ein Stück
weit schwer mit dieser Unterscheidung in
Freizeit und nicht Freizeit.
Denn am Ende des Tages, kommen wir
vielleicht auch gleich nochmal drauf, kann
man auch durchaus die Auffassung
vertreten, dass es halt alles
Lebenszeit.
Es gibt vielleicht innerhalb der
Lebenszeit unterschiedliche Schwerpunkte,
die ich habe.
Oder vielleicht möchte ich das auch klar
abgrenzen, aber da gibt es ja auch kein
richtig oder falsch, sondern das muss jede
Person für sich selbst entscheiden.
Ja, es wird halt dann ein Thema, wenn, und
das erlebt man als Coach ja auch, wenn
Menschen zu einem kommen und sagen, also
das Schlagwort Work -Life -Balance, das
ist bei mir einfach völlig aus dem Ufer.
Ich bin immer erreichbar oder ich muss
immer erreichbar sein.
Und ich habe eigentlich kaum noch
Freizeit, also freie Zeit für mich.
Spannende Frage ist dann immer, wenn man
die stellt,
Was machen Sie denn in Ihrer freien Zeit?
Wie gestalten Sie die denn?
Dann habe ich ganz oft so ein Fragezeichen
im Gesicht gegenüber, weil dann fällt auf,
so richtig planen ich da ja eigentlich gar
nichts, aber das würde jetzt woanders
hinführen, wenn wir das ausführen würden.
Du hast eben gesagt, mal schauen, ob ich
das jetzt noch richtig zusammenkriege, du
hast eben gesagt, ist das dann ein
Eingriff in die freie Zeit oder ins
Privatleben, glaube ich, so hast du es
formuliert.
Die Entscheidung darüber trifft man dann
ja selber, weil man kann diesen Anruf ja
zur Kenntnis nehmen, aber die Frage ist,
lässt man das in dem Moment zu?
Und was passiert, wenn man es nicht
zulässt?
Und da kommen dann ganz häufig ja auch so
Gedanken in die Köpfe, wenn ich da jetzt
nicht rangehe, dann bricht alles zusammen
oder dann werde ich als nicht engagierter
Mitarbeiter gesehen oder ganz oft ja auch
gerade bei leitenden Funktionen.
wenn ich da jetzt nicht drangehe, dann,
wenn ich es nicht mache, dann macht das eh
keiner, ne?
Also dieses, ohne mich geht die Welt
zugrunde.
Ich glaube, da haben wir auch mal eine
Folge drüber gemacht über so einen, diesen
Komplex.
Wie kann man da vermitteln, dass es aber
sehr wichtig ist, zumindest für die
meisten Menschen, auch wenn das natürlich
jeder für sich selbst entscheiden soll,
dass es aber sehr wichtig ist, sich auch
wirklich freie Zeit, freie Zeit für sich
selbst, seine eigenen Bedürfnisse zu
nehmen und nicht…
jemand anders über die eigene Lebenszeit
bestimmt.
Das ist ein schönes Wort, Lebenszeit,
finde ich.
Mhm.
Ja, also tatsächlich, genau, es gibt es,
glaube ich, ganz unterschiedliche Dinge,
die einen stressen können.
Also es kann sein, dass ein Arbeitsthemen
stressen.
Es kann sein, dass ein Beziehungsthemen
stressen.
Es kann sein, dass ein Hobbythemen
stressen, wenn man vielleicht irgendwo in
einem Verein engagiert ist und da eine
Aufgabe übernimmt oder sowas und da nervt
jemand die ganze Zeit und will immer etwas
von jemandem.
Das heißt, es gibt ja ganz
unterschiedliche Stressoren, die wir
empfinden.
Selbst so Dinge wie Familie, Kinder, das
kann auch aufregend sein.
oder auch stressig.
Und ich glaube das Wesentliche ist
tatsächlich, dass der Geist die
Möglichkeit hat, zur Ruhe zu kommen.
Also dass es insbesondere auch mal Zeiten
gibt, ohne eine Störung und wo man mal für
sich ist.
Und dass das Gehirn auch mal die
Möglichkeit hat abzuschalten,
runterzufahren.
Wir haben schon viel darüber gesprochen,
wie man zur Ruhe kommen kann.
Wir haben schon viel darüber gesprochen,
dass es vielleicht auch sinnvoll sein
könnte und nicht nur vielleicht, sondern
dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr
sinnvoll ist.
nicht bis kurz vor zu Bett gehen, am
Smartphone herumzuspielen oder zu arbeiten
oder sonst was, sondern sich da vielleicht
schon mal darauf einzustellen, dass man
ein bisschen herunterfährt.
Und ich glaube, das wesentliche Thema ist,
dass man halt irgendwie selbstbestimmt mit
seiner Zeit umgeht, beziehungsweise dass
man selbst der Auffassung ist, dass man
selbstbestimmt damit umgeht.
Du hast gerade mal irgendwie den Begriff
Zeithoheit genannt.
Ich hatte auch gerade schon in einer
Vorbesprechung erzählt aus einem Buch, da
wird es als Zeit -Souveränität bezeichnet.
Also, dass wir im Grunde genommen souverän
mit unserer Zeit umgehen.
Also an der Stelle kann man es vielleicht
auch mal benennen.
Ich finde es ist irgendwie sehr
lesenswertes Buch von Olaf Georg Kleinzeit
als Lebenskunst.
Und wenn ich das einmal kurz erläutern
darf, da geht er im Grunde genommen darauf
ein, dass typische Themen, also er ist
auch Coach,
Seit vielen Jahren tätig das typische
thema auch von klienten sind Ich habe
keine zeit Und er hat dann im prinzip den
aufhängen auch in diesem buch wo ich
absolut mit gehe es gibt nichts auf der
welt was so gerecht verteilt ist wie zeit
Denn jeder hat 24 stunden am tag nicht
mehr und nicht weniger Am ende des tages
ist die frage wie nutzen wir unsere zeit
also wie wir blenden hier immer so
extremfälle aus also wenn jemand etwas
gezwungen wird oder wie auch immer
Aber am Ende des Tages ist es immer die
Frage, wie nutze ich meine Zeit, wie
verwende ich sie und wie empfinde ich sie
auch?
Und da ist es halt eben auch eine Frage
von Entscheidungen.
Und er kommt im Grunde genommen daher, das
finde ich eigentlich ganz interessant,
dass wir relativ früh lernen, uns an
bestimmte Muster oder Zeitschemen
irgendwie anzugleichen.
Das heißt also als Kind hast du ja erstmal
deine Bedürfnisse.
hast du zwischendurch Hunger und dann
möchtest du was essen und so weiter, dann
geht es eigentlich schon relativ früh los,
auch in der Sozialisierung, dass Eltern
sagen, jetzt warte noch mal 20 Minuten,
dann essen wir zum Mittag.
Das heißt also quasi aus dem natürlichen
Bedürfnis, aus meinem natürlichen Rhythmus
werde ich in einen anderen Rhythmus
hineingebracht, in ein Zeitmodell.
Und das ist auch ganz wichtig, dass wir
das lernen, weil ansonsten wären wir
überhaupt gar nicht integrationsfähig.
Also wenn du halt irgendwann mal später in
der Schule, bei der Arbeit oder sowas
immer sagst, ich mache das dann, wie ich
das möchte.
dann kann das problematisch werden.
Das heißt, es ist ganz gut, sich das
anzuweigen.
Aber es kommt natürlich auch dazu, mit der
Zeit, dass sich bestimmte Dinge vielleicht
einschleichen.
Also er unterscheidet auch ganz
interessant irgendwie zwischen Zeit an und
für sich und Tempo.
Also Tempo im Sinne von, dass es halt
irgendwie auch ein Zeitempfinden gibt, was
irgendwie, was als richtig oder falsch
empfunden wird, was als zu schnell, zu
langsam empfunden wird.
Und das wir natürlich mit der Zeit auch...
da hinkommen und uns angewöhnen, dass wir
zum Beispiel sagen oder innere Überzeugung
haben, wie da muss man sich beeilen, man
muss die Dinge schnell machen.
Und auf einmal entwickelt sich das so
eigenständig oder man muss viel arbeiten,
man muss immer erreichbar sein.
Und auf einmal werden wir mit der Zeit
eigentlich nicht mehr souverän über unsere
Zeit, sondern wir geben das ein Stück weit
ab und unterliegen im Prinzip einem
gefühlten Diktat von außen, was richtig
ist oder was man machen muss, was ich
machen muss.
Aber
Die Frage, die sie eigentlich stellt, ist,
müssen wir das?
Und das ist eine halb rhetorische Frage.
Ja, die Frage ist auch, wer, wenn man sich
da in irgendeiner Weise in Nöten fühlt,
also müssen wir das, muss man das.
Wie oft kommt das von außen, frage ich
mich, und wie oft ist es aber eigentlich
ein internalisiertes Problem, also etwas,
was ich in mir drin habe?
Bleiben wir mal bei dem Beispiel des immer
erreichbaren Mitarbeiters.
Es kann ja gut sein, dass der…
immer ans Telefon geht und permanent
erreichbar ist, weil er der Meinung ist,
das muss er.
Er muss immer erreichbar sein.
Vielleicht ist es aber auch so, dass
derjenige, der anruft, der Chef oder
irgendwer anders aus der Firma, dass dem,
wenn der einen nicht erreicht, der sich
sagen würde, okay, dann spreche ich mit
dem halt nächste Woche oder morgen oder
wie auch immer.
Also da muss man dann unterscheiden, muss
man, wenn ...
es hier ein Ungleichgewicht gibt, muss man
intern etwas umstellen in sich selber oder
muss man sein Umfeld anders aufstellen
bzw.
anders instruieren?
Ich glaube fast, es ist immer eine
Mischung aus beidem, weil aus eigener
Erfahrung auch, wenn ich mittlerweile im
Urlaub bin und ich arbeite ja auch in
einem fixen Team teilweise, ich moderiere
das immer sehr.
Ausführlich an, dass ich jetzt im Urlaub
bin und dass ich auch nicht erreichbar
sein möchte.
Wäre mir gar nicht aufgefallen, dass du
das machst, Björn.
Nein, also dass ich nicht erreichbar sein
möchte.
Dass es natürlich Situationen geben kann,
wo ich gefragt bin und wo ich wirklich, wo
wirklich kein Weg an mir vorbeigeht.
Aber ich bitte dann immer darum, sehr
freundlich, aber ich moderiere das halt
immer entsprechend an, mich wirklich nur
anzurufen, wenn wirklich die Hütte brennt.
Also wenn es wirklich so ist, dass davon
irgendetwas ganz Entscheidendes abhängt.
Und das wird erstaunlich gut aufgenommen.
Das funktioniert auch erstaunlich gut.
Bevor ich das gemacht habe, passierte das
dann schon mal, dass ich einen Anruf
bekam, wo ich drangegangen bin.
Dann habe ich mich fürchterlich geärgert,
dass ich tatsächlich meine Lebenszeit,
schöner Begriff wie gesagt, meine
Lebenszeit dafür geopfert habe, mir da was
anzuhören, was gar nicht wichtig war.
Dann habe ich mich darüber geärgert, dass
ich überhaupt drangegangen bin.
und darüber geärgert, dass derjenige
gedacht hat, er muss mich jetzt im Urlaub
deswegen anrufen.
Also habe ich mich da eine Stunde geärgert
und viel, viel Zeit eigentlich verschenkt,
die jetzt dadurch, dass ich das so
ausführlich anmoderiere, da war es einfach
nicht mehr passiert.
Hm.
Jetzt gibt es aber natürlich auch die
anderen Fälle, die trauen sich gar nicht,
das anzumoderieren, weil sie dann den
Eindruck haben, die Kontrolle zu
verlieren.
Also das gibt es ja auch.
Es gibt ja auch den Fall, da fallen mir
auch direkt ein paar ein im Kopf, werde
ich natürlich jetzt nicht näher drauf
eingehen, was mir und wer mir da einfällt.
Aber da gibt es natürlich auch den Fall,
dass es so einen Kontrollzwang schon fast
gibt, so ein Kontrolletti -Thema.
wo Menschen aber trotzdem über alles
informiert sein müssen, weil sie sonst
unruhig werden.
Da ist dann die Frage, ist das jetzt noch
eine gesunde, eigene Entscheidung oder
sollte man sich da Gedanken machen, selber
was zu ändern?
Also als Coach würde ich ja nie sagen, das
müssen sie ändern.
Ich würde nur vielleicht eine provokante
Frage stellen, wenn ich den Eindruck habe,
dass die anderen Probleme, die geschildert
werden, also ...
Ich habe nicht genug Work -Life -Balance,
ich kann nicht richtig abschalten.
Wenn die dann dazu passen würden, dass
jemand aber im Urlaub oder in Freizeit
grundsätzlich trotzdem permanent
informiert sein will und immer noch aufs
Konto guckt oder in die E -Mails schaut
oder, oder, oder, dann würde ich da was zu
sagen und dann würde ich dann daran
arbeiten.
Aber verstehst du, worauf ich hinaus will?
Also die Frage ist halt, in welchem Moment
sollte man sich Gedanken machen?
Habe ich hier vielleicht zu viel?
über meine Zeit abgegeben oder gehe ich
mit meiner eigenen Zeit vielleicht nicht
so dass es mir noch gut tut?
Also ich würde mal sagen, in dem Moment,
wo man sich anfängt, darüber Gedanken zu
machen, ist der richtige Zeitpunkt, sich
darüber Gedanken zu machen.
Denn es ist ein Störgefühl da.
Das heißt also, solange es würde einem
nicht auffallen, wenn alles okay ist, dann
sagt man, es ist halt irgendwie völlig in
Ordnung.
Also beispielsweise würde ich jetzt sagen,
wenn mich halt irgendwie jemand anruft und
das Gefühl ist eher, dass ich mich freue
und dass ich rangehe, dann ist das gut.
Egal ob das jetzt irgendwie...
zwischen Arbeit ist oder keine Ahnung, was
es ist.
Ich möchte das zu dem Zeitpunkt nicht,
aber wenn ich mich dann auch wohl dabei
fühle, das Telefon zur Seite zu legen nach
dem Unterricht, das möchte ich jetzt
gerade nicht, auch wenn es von der Arbeit
ist, dann ist es auch in Ordnung.
Und wenn ich immer feststelle, ich kriege
hier zehn Anrufe am Tag im Urlaub und das
geht mir voll auf den Zeiger, dann ist der
richtige Zeitpunkt das anzusprechen.
Und wenn man da Probleme mit hat, dann
gibt es auch genügend Möglichkeiten, sich
damit auseinanderzusetzen.
warum man vielleicht auch da konfliktscheu
ist oder sowas.
Also wenn man jetzt gerade bei diesem
Beispiel im Urlaub ist, dann ist da ja
nichts dabei, dass man sagt, ich möchte im
Urlaub nicht erreicht werden.
Aber ich kenne auch Personen, die gesagt
haben, liebe Leute, ich bin jetzt im
Urlaub nicht erreichbar.
Und dass dann die Rückfalle kam, was ist
los?
Willst du kündigen?
Und warum?
Weil man das über die letzten Jahre so
anerzogen hat, dass man halt immer
erreichbar ist im Urlaub und vielleicht
sich sogar noch selbst meldet und so
weiter.
Das heißt, es ist ja auch immer die Frage,
wie ist das Gesamtsystem, wie ist die
Historie dazu.
Und das wäre aus meiner Sicht der Punkt.
So, und jetzt kommt ja die nächste Sache.
Das ist natürlich trotzdem auch ein
ziemlich ich bezogener Ansatz.
Wenn man es nicht anmoderiert oder wie
auch immer zu glauben, dass irgendwie alle
Welt gerade auf dem Schirm hat, wenn man
gerade Urlaub oder Feierabend oder keine
Ahnung was hat.
Also ich nehme mal ein Beispiel.
Und da fasse ich mir auch gerne an die
eigene Nase.
Also ich habe zum Beispiel auch so
Situationen.
Ich bin irgendwie auf Dienstreise, steige
irgendwann auf dem Zug aus, Telefon ans
Ohr, ruf irgendwie eine Kollegin, einen
Kollegen an und denk so, warum geh ich
nicht ans Telefon?
Guck ich irgendwie aufs Handy, ja, okay,
20 Uhr abends.
Da sollte ich vielleicht auch nicht
erwarten, dass der mit ans Telefon geht.
Wollte ich auch gar nicht.
Hätte ich vorher auf die Uhr geguckt, der
hätte ich gar nicht angerufen.
Aber in dem Moment denke ich gar nicht
drüber nach.
Ich finde wichtig ist dann auch irgendwie,
ich versuch das dann auch zu
kommunizieren, nachdem man so, pass mal
auf Leute.
für den Fall, dass ich irgendwie abends
nochmal spät eine E -Mail schreibe oder
anrufe oder keine Ahnung was, fühlt euch
nicht verpflichtet, euch zu melden.
Es ist völlig klar, es gibt sozusagen
normale Arbeitszeiten und da seid ihr auch
zeitsouverän genug, da selbst mit
umzugehen und euch dann irgendwie in einem
angemessenen Zeitrahmen zu melden.
Und ich glaube, das ist auch so ein
bisschen die Frage, was erwartet man dann
auch, also was erwartet man von anderen?
Was glaubt man, was erwartet wird und...
gibt es vielleicht auch eine gewisse
Überinterpretation, warum sich gerade
jemand meldet.
Und ich glaube, das ist der Punkt, wie man
damit in Summe umgehen kann.
Aber grundsätzlich finde ich, ist auch
hier das Thema, wir sprechen auch in
anderen Kontexten drüber, aber auch das
Thema Gelassenheit, die Frage.
Also grundsätzlich ist es immer erst dann
ein Problem auch, vielleicht auch, es kann
ja sein, ich gehe in den Urlaub oder in
den Feierabend und ich habe meinen
Kollegen schon tausendmal gesagt, ruf mich
nicht nach 19 Uhr an, ruf mich nicht im
Urlaub an.
Und was machen die Kollegen?
Rufen an.
Nach 19 Uhr im Urlaub.
Und am Ende des Tages ist es ja auch hier
so, ob es für mich ein Problem ist oder zu
einem Problem wird, hängt auch ein Stück
weit von mir selbst ab.
Denn ich kann nicht ändern, dass sie
anrufen.
Ich kann aber erstens ändern, dass sie
rangehen.
Oder ich kann auch zweitens das Handy ganz
beiseite legen.
Und das heißt, ich habe ja auch Maßnahmen,
irgendwie damit umzugehen.
Ob die sich jetzt darüber ärgern, wenn ich
das schon gesagt habe, und wenn es aus
meiner Sicht völlig legitim ist und auch
einfach mal eine Priorität ist, dass ich
sage, ich möchte meine Ruhe haben abends
oder am Wochenende oder im Urlaub, ja dann
müssen sich die Leute ärgern.
Und das heißt, wir müssen uns auch selbst
die Frage stellen, was ist meine eigene
Priorität?
Ist die Priorität, dass ich alle
Erwartungen von anderen erfülle, egal ob
das quasi in mein persönliches Raster
passt oder nicht, oder ist die Priorität,
dass ich sage, mir ist jetzt wichtig
abzuschalten?
Und dann nehme ich auch in Kauf, wenn
andere Menschen meinen, dann bin ich
vielleicht nicht performant genug oder
sowas.
Das ist ein bisschen auch der persönliche,
der persönliche Trade, auf den man da
machen muss und wo man auch schauen muss,
wenn ich in einem System oder in einem
Umfeld bin, wo ich so wahrgenommen werde,
weil solche Erwartungshaltung da sind, ist
das dann vielleicht auch auf Dauer für
mich das richtige oder gesunde System.
Die Frage kann man sich auch stellen.
Ja, und wenn es gerade nicht das richtige
oder das gesunde System ist, heißt das ja
nicht, man muss es abschaffen, sondern wie
kann ich das System verändern?
Also das muss ja nicht direkt in einem
totalen Abbruch enden, sondern kann auch
in einer Umdurierung sein.
Und da hast du eben schon richtig
angesprochen, finde ich, dass das
natürlich damit zu tun hat, was habe ich,
was glaube ich, was für eine
Erwartungshaltung an mich herangetragen
wird?
Oder habe ich ein Problem, mich
abzugrenzen?
zu sagen, das ist jetzt meine Zeit und die
möchte ich dann auch wirklich für mich
haben, ist auf jeden Fall ein sehr, sehr
spannendes Thema.
Ich glaube, es hat alles sehr viel mit
Achtsamkeit auch zu tun, dass dieses
todgeredete Thema sehr häufig, was dann
sofort mit einem meditierenden Guru
verbunden wird, aber darum geht es ja bei
Achtsamkeit eigentlich gar nicht.
Es ist tatsächlich auch dieses Aufpassen
auf sich selbst, auch auf seine Umgebung
und wahrzunehmen.
Was tut mir gut?
Was tut anderen aber auch gut?
Achtsamkeit auch anderen gegenüber.
Das ist ja kein egozentrisches Ding, die
Achtsamkeit, sondern wirklich sehr bewusst
zu spüren und auch wahrzunehmen, geht es
mir gerade gut damit?
Geht es anderen gerade gut damit, wie ich
mich verhalte oder wie wir hier
aufgestellt sind, wie wir uns im Kollektiv
auch verhalten?
Ist ja auch eine teamdynamische Sache.
Also wenn zum Beispiel jemand ...
in neu in ein Team kommt und die sind es
gewohnt, dass sie bis zehn im Büro sitzen
und dann noch bis 24 Uhr E -Mails
bearbeiten.
Da kommt ja noch ein ganz anderer Team.
Ich kenne so eine Geschichte tatsächlich
und der ist eigentlich gewohnt hier ganz
strikte Arbeits -Privatzeit -Trennung und
der macht 18 Uhr den Rechner zu, geht nach
Hause und kriegt dann am nächsten Tag vom
Chef zu hören, er wäre nicht fleißig
genug.
Also das kann ja alles sein.
Nur wie kann man das wahrnehmen?
Wie kann man darauf eingehen?
Was muss man für eine Erwartungshaltung
kommunizieren?
Wie muss man mit der Erwartungshaltung von
anderen umgehen?
Also das ist ein sehr, sehr
vielschichtiges Thema, aber ein sehr
wichtiges, glaube ich, weil die
Smartphones tatsächlich uns ja alle dazu
erzogen haben, dass wir einfach permanent
reagieren, erreichbar sind und produktiv
sein müssen, weil wir, nur weil wir es
können.
Nur weil man etwas kann, heißt ja nicht,
dass man es muss.
Also ich kann auch, könnte mich auch ...
brutal anderen Menschen gegenüber
verhalten, mache es ja trotzdem nicht.
Und aus einer freien Entscheidung heraus.
Und auch wenn das ein krasses Beispiel
ist, denke ich, gilt das dafür auch.
Also die ständige Erreichbarkeit ist kein
Zwang, sondern ist nun mal so.
Die Frage ist, ob man sinnhaft damit
umgeht.
Genau.
Oder souverän.
Genau.
Ich fand den Austausch sehr spannend, fand
es waren viele unterschiedliche Aspekte.
Wie du sagst, ist ein sehr vielschichtiges
Thema.
Für alle Zuhörerinnen und Zuhörer wünsche
ich mir und wünsche euch, dass ihr
souverän mit eurer Zeit umgeht, dass euch
das gelingt, dass ihr euch vielleicht auch
austestet, was vielleicht gut
funktioniert, was nicht so gut
funktioniert, was man besser auch machen
könnte.
und wir freuen uns auf jeden Fall über
Austausch dazu.
Ihr findet in der Beschreibung
entsprechend unsere Kontaktdaten.
Wir freuen uns auf eure Kommentare, Mails,
Kontaktaufnahmen und freuen uns auch schon
auf das nächste Mal.
Bis dahin, Farbschieden für uns.
Auf Wiederhören.