Der Podcast für Gründer und Solo-Selbständige mit Günter Schmatzberger und Camillo Patzl. Jede Woche: 1 Frage, 15 Minuten, 2 Sichtweisen.
00:05 - 01:02
Günter: Was tun, wenn mein Partner dagegen ist? E Herzlich Willkommen zu Laim und Gründen. Bei mir ist heute wie immer der Camillo, Camillo Patzl, Gründungsberater Deluxe und ich bin der Günther Schwarzberger, ebenfalls Gründungsberater und wir beschäftigen uns heute mit der Frage, was soll man tun, wenn der Partner oder die Partnerin dagegen ist. Hast du das schon mal erlebt?
01:03 - 03:31
Camillo: von deinen PartnerInnen? Ja, grundsätzlich schon. Also Widerstand. Ich erinnere mich zurück an die Zeit, wo ich Vollzeit arbeiten war und meine Abendschule besucht habe. Und Das Ganze hat begonnen, kann ich mich erinnern, wo ich mit der Studiengangsleitung ein Fachgespräch hatte nach der Aufnahmsprüfung. Die haben einen beiläufigen Satz gesagt, sprechen sie mit ihrem Partner, mit ihrer Partnerin, mit ihrer Familie über ihr Vorhaben. Und damals habe ich es nicht so verstanden, warum oder weshalb das so wichtig ist. Aber dann im Tun und dann auch später eben, wenn ich mit Gründern und Gründerinnen spreche, kommt mir das immer wieder in den Sinn. Das ist eine Veränderung im Leben. Neue Herausforderungen, neue Höhen und Tiefen, die man dadurch lebt und auch Kapazitäten oder Zeit, die man braucht, das quasi in Umsetzung zu bringen. Also jetzt ein Studium zum Beispiel damals oder eben das Thema der Selbstständigkeit. Das ist eine Veränderung wie ein Jobwechsel, nur dass ich halt wahrscheinlich zu anderen Zeiten Arbeit lernen muss, mich mit Themen beschäftigen muss und befassen muss. Und wenn ich das zeitgerecht mit meiner Familie, mit meinem Partner abstimme, dass da andere Belastungsspitzen kommen können, dass ich vielleicht auch, ja, dass ich generell was vielleicht von meinen Tagesroutinen verändere. Ich glaube, das ist wichtig, dass man das einmal zur Sprache bringt und bespricht. Und dann ist es natürlich ein Punkt, wenn das da schon zu einem Konflikt führt, wenn es da irgendwie schon, ja, wenn jemand dagegen ist. Also im Vorfeld schon. Im Vorfeld schon, dann habe ich ein Thema. Also wenn ich sage, das geht nicht, dass du dich jetzt am Abend ins Studium reinsetzt, da haben wir andere Verpflichtungen. Damals waren es Kleinigkeiten mit meinen Eltern, wie kommst du heim? Also nur super, müssen wir dich jetzt genauso wie hier irgendwo abholen in der Nacht, weil irgendwelche Züge nicht fahren oder sonst was. Aber gerade bei der Geschäftsidee geht es ja darum, dass man sagt, ich arbeite wahrscheinlich nicht zu regelmäßigen Zeiten, wie es vielleicht in einem Job ist.
03:33 - 04:45
Günter: das ist alles keine Kleinigkeit. Also ich habe auch immer wieder gemerkt, so eine Gründung verändert viel, verändert viel mit einem selbst. Also Gründung verändert ganz, ganz stark, wie man Dinge sieht, wie man die Art und Weise, wie man arbeitet, aber das bleibt ja nicht auf einen selbst beschränkt, sondern das zieht Kreise und der Partner oder die Partnerin sind ja die unmittelbaren Betroffenen von dieser Veränderung, die sind die ersten, die es merken und ich bin auch ganz ganz deiner Meinung, wenn ich im Vorfeld, wenn ich das ankündige, wenn ich über die Gründung spreche mit meinem Partner oder Partnerin und da schon merke, hoppla, da ist ein Problem, da ist nicht wahnsinnig viel Enthusiasmus dabei, wobei ich sage mal, nicht jeder Partner oder Partnerin muss begeistert sein davon. Also es reicht schon, wenn wir Partner haben, die nicht im Weg stehen. Die sagen, okay, dann mach halt. Das ist viel. Also wir brauchen nicht, unser Partner müssen nicht unser größter Fanclub bei der Gründung sein. Das müssen unsere Kunden sein, aber nicht unsere Partner. Aber wenn wir sehen, hier gibt es wirklich Themen, hier gibt es Widerstände, dann ist meine Erfahrung, besser wird es nicht mit der Zeit. Also wenn das im Vorfeld schon merkbar ist, dann muss ich mich gleich darum kümmern, weil von selber löst sich das nicht auf.
04:48 - 06:06
Camillo: steht anders unter Strom, würde ich jetzt mal sagen. Und man kann, glaube ich, nur gemeinsam durch gewisse Lebensabschnitte gehen und es wird halt schwierig, wenn schon von vornherein mein Partner oder wie gesagt, es kann ja auch, wenn man noch zu Hause wohnt, ja, der Familie, es dann wirklich ein Thema sein, wenn ich nicht nur mit meinen geschäftlichen Thematiken, ich kämpfe und da vielleicht struggle oder halt, ja, mit meinem Geist und Mental dranhänge und dann auf der anderen seite vielleicht noch beziehungsthemen hineinfliegen wo es dann kernig wird wo man sagt so naja gut welches Problem muss ich jetzt zuerst fixen oder worum muss ich mich kümmern, dann ja. Kommt man vielleicht irgendwann zu dem Konflikt oder zu dem Punkt, entscheide ich quasi für die Beziehung, für die Partnerschaft oder für deinen Beruf und die Frage möchte ich ja von Anfang an vermeiden. Eigentlich schon, ja. Also, oder sollte man vielleicht von Anfang an klären, weil nicht, dass man nachher unterwegs sozusagen, wenn man sich schon auf dieser Wanderung befindet, dann draufkommt, wer tragt denn jetzt eigentlich den Probiant?
06:07 - 07:35
Günter: klar. Also mir fällt ein, ein Brian Whittle, das ist ein kanadischer Psychologe, der hat sich sehr viel beschäftigt mit Personalprojekten, also mit den Dingen, die wir im Leben tun und wie wir sie angehen. Große Projekte, die wir vorhaben. Eines davon ist Selbstständigkeit und der hat untersucht, hat versucht herauszufinden, was die Dinge sind, die eine Gründung einer Selbstständigkeit erfolgreich machen. Woran kann man messen, am besten im Vorhinein schon, ob eine Gründung sozusagen erfolgreich sein wird oder nicht. Und hat alles mögliche untersucht, ja, Unternehmensgröße, Umsatz, Mitarbeiter, keine Mitarbeiter, Branche und so weiter. Also eine Vielzahl von Variablen, die er da untersucht hat und ist rauf gekommen in wirklichkeit gibt es nur eine einzige die relativ verlässlich voraussagt ob eine selbstständigkeit erfolgreich ist und nicht und das ist der support of the spouse das heißt die Unterstützung vom Lebenspartner oder von der Lebenspartnerin. Das ist tatsächlich die beste Voraussage. Und so wie du gesagt hast, klar, wenn ich zwei Baustellen offen habe, meine Gründung, meine Selbstständigkeit, ist schon viel Arbeit. Aber wenn ich das so nach Beziehungsthemen habe, die wegen meiner Gründung passiert sind, dann wird es für einen einzelnen Menschen wahnsinnig komplex, dass auf Dauer, also kurzfristig geht das schon, ich kann eine Woche aushalten, wenn wir Zeitstress haben und vielleicht, dass alles nicht so läuft, wie geplant. Aber woche für woche, monat für monat, jahr für jahr in diesem Stress zu leben, das ist ja auch kein Leben, oder?
07:36 - 08:41
Camillo: also das ist Ballast, das ist eine Bremse und wenn man es von der anderen Seite sieht, es kann ja richtig beflügeln. Also wenn ich weiß, ich habe die Rückenteckung, Ich habe sozusagen jemanden an der Seite, der mich unterstützt. Ja, es geht jetzt nicht darum, dass man mitmacht oder wie auch immer, aber es akzeptiert, versteht, dabei ist und sagt, ja, wir durchleben und Erleben dieses Abenteuer gemeinsam. Das gibt so viel Kraft und Energie, die ganz ganz wichtig ist, gerade in der Startphase und eben auch dann, wenn es in kernigere Phasen hineinkommt. Jeder Unternehmer kennt das. Es gibt Höhen und Tiefen. Es kommt meistens so in Wellen. Und wenn man da sozusagen diesen Rückhalt vom Partner hat, der sagt, okay gut, ich höre es mir an oder rede mal drüber oder wir schaffen das schon. Mehr braucht es oft nicht, aber dann ist man auf einem guten Weg, glaube ich.
08:43 - 09:20
Günter: möchte aber jetzt auf die Frage noch zurückkommen und die heißt ja, was tun, wenn es nicht so ist? Also was machen wir jetzt, wenn wir tatsächlich das Gefühl haben, uiuiui, in dieser Startphase, in dieser gründungsphase habe ich mit einem partner oder partnerin zu tun die der oder die besorgt ist die ängstlich ist die sozusagen Themen damit hat und das ist ja auch berechtigt. Also so eine Gründungsphase ist ja nicht so eindeutig und es ist eine Zeit von Unsicherheit. Und wie können wir jetzt sozusagen dafür sorgen, dass wir hier unseren PartnerInnen helfen mit dieser Gründung umzugehen.
09:21 - 09:47
Camillo: glaube in die Kommunikation gehen ist wichtig, also es zu besprechen, was liegt am Tisch. Nicht von irgendwelchen Annahmen ausgehen, sondern wirklich darüber reden. Ich muss es klären, weil wenn das schon die erste Hürde ist, die ich nicht nehmen kann, dann muss ich mir überlegen, wie wichtig ist mir das. Es macht keinen Sinn, darüber
09:50 - 11:43
Günter: reden. Ja, ich gebe dir völlig recht, von Anfang an darüber zu reden, den Partner, die Partnerin einzubeziehen, ich denke, dass es gerade für uns Männer ein Thema ist, dass wir aktiv zugehen, auf Frauen ganz besonders, und versuchen wirklich das Gespräch zu suchen und zu sagen, okay, jetzt setzen wir uns mal eine Stunde hin, gemütlich und besprechen das mal und ich höre dir zu und ich höre dir zu, was du dir denkst zu meiner Gründung, welche Sorgen du hast, welche Ängste du hast und vielleicht sehe ich etwas nicht, was du siehst. Vielleicht habe ich mir auch andere Dinge schon überlegt, wo ich dir sagen kann, okay, dazu weiß ich es, dazu habe ich einen Plan, auch einen Plan B oder einen Plan C. Und das mal wirklich fast wie an einem Business-Meeting tatsächlich ernsthaft zu besprechen. Also unsere PartnerInnen sind ja keine GeschäftspartnerInnen, aber trotzdem so ein wesentlicher Teil von unserem Business, dass wir die auch in dieser Rolle wie ein wichtiges Business-Meeting, wie wichtige Geschäftspartner behandeln müssen. Und ich persönlich habe das für mich sogar noch einen Schritt weiter getrieben. Ich habe meine Frau zu meiner Aufsichtsratspräsidentin genommen. Also ich habe ihr tatsächlich diese Funktion zugewiesen und habe gesagt, liebe Vicky, ich brauche jemanden, der auf mein Business drauf schaut, also wie ein Aufsichtsrat von außen und der sagt, okay, ich schreite ein, wenn ich das Gefühl habe, irgendwas läuft aus dem Ruder. Es geht mir nicht gut oder ich bin sehr gestresst oder irgendwas macht mir große sorgen damit du einschreiten kannst und diese rolle zu verteilen und bewusst weiterzugeben zu sagen du bist wichtig in meinem business also nicht nur wichtig in meinem leben aber du bist auch wichtig in meiner selbstständigkeit ich glaube das ist entscheidend und dann diese Meetings tatsächlich auch einzuplanen. Wir haben zweimal im Jahr eine Aufsichtsratssitzung, wo ich wie der Vorstand von einem Unternehmen meinem Aufsichtsrat reporte, was läuft gerade. Das finde ich
11:43 - 11:44
Camillo: schönen Zugang.
11:44 - 12:13
Günter: und das habe ich auch gemerkt, das geht unter. Das geht unter in den vielen dingen die wir zu besprechen haben kinderschule kindergarten partnerschaft die zeit ist ohnehin knapp und dann tatsächlich noch irgendwann am abend das business zu reden und und das ernsthaft zu tun das passiert nicht das heißt es geht ganz ganz viel verloren und deswegen ist aus meiner Sicht auch in der Gründungsphase schon ein wichtiger oder kann eine Idee sein zu sagen, du hast eine Rolle in diesem Business.
12:14 - 12:57
Camillo: brauche dich. Eine Chance blinde Flecken frühzeitig zu erkennen. Und du hast das wirklich schön ausgedrückt. Es geht hier gar nicht diesen Bruch. Also so quasi, wenn der Partner dagegen ist, dann löse ich die Beziehung auf oder dann gründe ich nicht. Also das geht es überhaupt nicht, sondern es geht darum, wie du es schön ausgedrückt hast, wen mit einzubeziehen, mir das anzuhorchen, vielleicht auch das aufzulösen, was hier vielleicht am Tisch liegt oder wo Sorgen, Ängste versteckt sind, damit man sozusagen auch für sich mehr Stabilität hat, also eine gute Basis hat, weil man vielleicht eben auf Dinge draufgekommen ist, die man anderer gesehen hat und einem selbst irgendwie noch verborgen war.
12:57 - 13:24
Günter: das ist eine Riesenchance. Ich möchte aber trotzdem die Frage noch besprechen, was ist, wenn es nicht gelingt? Was ist, wenn wir tatsächlich uns bemühen und versuchen Partner, Partnerinnen ins Boot zu holen, über Ängste zu reden, über Sorgen zu reden und trotzdem das Gefühl haben, irgendwie, das wird nicht rund, das läuft nicht. Ich habe immer entweder offensiv oder passiv sozusagen einen Widerstand. Wie gehen wir damit Was ist, wenn es nicht gelingt?
13:26 - 13:35
Camillo: wenn es wirklich gar nicht geht und es gibt viele Maßnahmen bis dorthin, dann würde ich es lassen. Ja, ich auch.
13:37 - 14:39
Günter: gibt tatsächlich nur in dem Moment, wo ich merke, es geht gar nicht, muss ich mich entscheiden. Ich muss mich entscheiden, was mir wichtiger ist und im Zweifelsfall würde ich sagen, ja nicht gründen. Ich starte mit so einer Hypothek, ich starte mit so einem Rucksack. Es ist wie wenn ich einen Marathon starten möchte, aber einen 30 Kilo Rucksack schon am Laufen oder untrainiert bin. Also ich starte mit den schlechtesten möglichen Voraussetzungen und ich würde jetzt mal wirklich dreimal überlegen, ob ich mir das antun mag. Es kann ja auch eine Lösung sein, eine kleinere Form der Gründung mal zu machen, zu sagen, okay, wir testen das mal für ein halbes Jahr. Ich bleibe in meinem Job, wenn es ums Geld geht. Geld ist häufiger Thema. Sicherheit sozusagen, finanzielle Sicherheit. Ich starte mal so nebenbei und wir schauen uns das nochmal nach einem halben Jahr an und wenn es dann gut ist, dann darf ich nochmal ein halbes Jahr weitermachen und so weiter. Man kann ja das aushandeln, aber wenn ich merke, da ist gar keine Bereitschaft da, dann muss ich sagen, gründe lieber nicht. Ja, auf den Punkt
14:45 - 15:08
Günter: Gut, eine Minute hätten wir noch gehabt, aber das passt, lieber Camillo. Ich würde sagen, damit haben wir die Frage besprochen, was tun, wenn mein Partner oder meine Partnerin dagegen ist. Wenn du jetzt auch das Gefühl hast, du möchtest mit uns darüber reden, dass dein Partner oder Partnerin dagegen ist und was wir dazu sagen können, dann melde dich gerne bei uns, komm in ein Erstgespräch zu uns und sonst alles Gute bis zum nächsten Mal.
15:08 - 15:11
Camillo: dir Günter, alles Gute bis zum nächsten Mal.