Deep Dive

Einige Gesprächsthemen mit Zeitstempel:
  • (01:02) - Magic Moments
  • (07:11) - Wie kann ich mehr Magic Moments und Begegnung in mein Leben bringen?
  • (11:23) - Was es bedeutet, mich sich selbst verbunden zu sein
  • (16:38) - Die Bedeutung von Pausen und Innehalten für Organisationen
  • (18:30) - Das Resilienz-Programm Embrace von TheDive
  • (29:17) - Resiliente Teams sind nicht einfach nur resiliente Mitarbeitende
  • (37:27) - Die Extrameile gehen und die Welt retten
  • (52:54) - Wie sieht ein Arbeitsleben aus, von dem ich mich nicht erholen muss?
  • (56:11) - Was bedeutet es, das Leben im Kalender zu blocken?
  • (01:16:09) - Josephines Umgang mit Jähzorn und Wut

Weitere Fragen, die wir erkundet haben:
  1. Welche Rolle spielt eine gesunde Unternehmenskultur bei der Resilienz von Teams und Führungskräften?
  2. Inwiefern können kleine kulturelle Veränderungen in einer Organisation große Auswirkungen haben?
  3. Wie kann man das Vertrauen und die Resilienz eines Teams fördern?
  4. Wie wichtig ist es, eine gesunde Balance zwischen Anstrengung und Regeneration zu finden?
  5. Wie können Organisationen psychologische Sicherheit schaffen, um eine starke Teamkultur zu fördern?
  6. Was sind einige Möglichkeiten, Körperbewusstsein zu erhöhen und warum ist das wichtig für die Resilienz?
  7. Wie können wir sicherstellen, dass wir in guter Verbindung mit uns selbst bleiben und unsere Verbindung mit anderen vertiefen?

Erwähnungen und Ressourcen:

Gast dieser Folge: Josephine Belke
Josephine ist selbstständige Körpertherapeutin und Trainerin. Weiterhin ist sie Beraterin und Begleiterin bei TheDive. Dabei verbindet sie Mindfulness und Innovation.
Was sie begeistert: Wenn ein innerer Moment der Stille zu einer fantastischen Idee führt.
Früher hat sie als Filmproduzentin ein großes Publikum berührt. Nach Fortbildungen in Potsdam, Amsterdam und Salzburg verbindet sie ihr kreatives Know-How aus dieser Zeit mit fundiertem Handwerkszeug. Zum Frühstück mag sie auch mal Pommes. Es erinnert sie an ihre Kindheit in Holland.

What is Deep Dive?

Deep Dive ist ein Interview-Podcast von Simon Schubert für mehr Freude, Leichtigkeit und Wellbeing im Leben.

Was bedeutet es, ein gutes Leben im 21. Jahrhundert zu führen? Wie bringen wir mehr Leichtigkeit und Freude in unser Leben? Wir können wir produktiver und gleichzeitig gesünder arbeiten? Wie kann eine Wirtschaft aussehen, die Regeneration und das Wohlergehen allen Lebens als oberstes Ziel hat – und nicht Wachstum?

Diese und weitere Fragen erkunden Simon Schubert und seinen Gästen. Dabei sprechen sie über Themen rund um Wellbeing, regenerative Arbeit, Produktivität, Self-Leadership, Organisationsentwicklung, Ökonomie des Wohlergehens, New Work, Arbeitskultur, Entrepreneurship, Life Design, Gesundheit und vieles mehr.

Immer wieder fühlen wir uns gezwungen, uns zwischen Freude, Gesundheit, Karriere und Purpose zu entscheiden. Selbst die Erfolgreichen und Privilegierten unter uns (und sind wir nicht alle privilegiert?) kommen selten dazu, die richtigen Dinge zu tun. Jene Sachen, die uns wirklich wichtig sind.

Wir spüren, dass es wichtige und erfüllende Möglichkeiten gibt, unsere wertvolle Zeit zu verbringen – auch wenn wir nicht genau sagen können, was sie sind. Am Ende verbringen wir jedoch unsere Tage stattdessen systematisch mit anderen Dingen. Wir werden abgelenkt. Es kommt immer wieder etwas dazwischen. Irgendetwas ist immer.

Schnell haben wir das Gefühl, dass wir alles andere für die eine Sache opfern müssen. Doch eine Balance zwischen diesen Aspekten ist nicht nur möglich sondern essentiell.

Bei Deep Dive geht es darum, wie du ein Leben voller Freude, Leichtigkeit und Erfüllung führen kannst – ohne Abstriche in deiner Mission oder Karriere zu machen.

Weitere Impulse gibt es hier: https://www.keinezeitzuleben.de

Simon Schubert [00:00:06]:

Mein Name ist Simon Schubert und du hörst Deep Dive. Erkunde mit meinen Gästen und mir, was es bedeutet, ein gutes Leben im 21. Jahrhundert zu führen. Jahrhundert zu führen. Diese Folge ist mit Josephine Baker. Josephine ist selbstständige Körpertherapeutin und Trainerin. Weiterhin ist sie Beraterin und Begleiterin bei The Dive. Dabei verbindet sie Mindfulness und Innovation.

Simon Schubert [00:00:38]:

Was sie begeistert, weil ein innerer Moment der Stille zu einer fantastischen Idee führt. Unter anderem erkunden wir Themen wie Ruhe, Innehalten und Magic Moments, das Resilienzprogramm von The Dive und dabei auch die Frage, was fördert denn die Resilienz von Teams? Und eine weitere Frage, die wir beleuchten, wie sieht ein Arbeitsleben aus, von dem ich mich nicht erholen muss?

Speaker C [00:01:02]:

Also was mir am meisten Freude bereitet ist, wenn ich den Eindruck habe, dass aus einem Moment heraus etwas Besonderes entsteht. Das hat jetzt gar nicht so viel mit Konzepten oder mit Themen an sich sozusagen zu tun, sondern es gibt so Momente in Begegnungen und das würde ich sowohl aus meiner Rolle als Organisationsberaterin heraus sagen, aber auch aus meiner, ich sag jetzt mal Rolle als Mutter heraus irgendwie, oder auch mit meinem selbstständigen Standbein als körperorientierte Coach und Mentorin, wenn alles, was man im Kopf hat an Ausbildung, Qualifikation, wie eine Situation sein müsste, wenn das alles wegfällt und etwas in einem Moment entsteht, der Begegnung, der ganz genau nur so in diesem einen Moment sozusagen passieren kann. Das ist etwas, was mir sehr große Freude bereitet, wie ich den Eindruck habe, da ist so ein Magic Moment oder eine Erkenntnis oder ein Ah, das macht es jetzt besonders, dass wir beide jetzt hier zusammen sind und das miteinander kreieren. Das berührt mich zutiefst. Ja. Und jetzt hast du ja so diese ganz unwesentliche Frage hinterher geschoben. Und worin bist du denn besonders cool? Diese ganz unscheinbare Herkunft. Und ich habe, glaube ich, eine Weile gebraucht, um zu erkennen und mich auch zu trauen, diese Frage so zu beantworten. Und ich glaube, ich bin gut darin, solche Momente zu kreieren, tatsächlich. Dass es einen Magic Moment miteinander geben kann oder auch etwas entstehen mag, was vielleicht ohneeinander nicht so unbedingt stattfinden würde. Also, wenn wir so Richtung Co-Creation denken oder gemeinsam auf Ideen kommen. Also, ja, wenn ich mir selber so zuhöre, würde ich sagen, Verbindungen schaffen, spielt da auch eine große Rolle.

Simon Schubert [00:03:00]:

Das hast du gerade schon Begegnungen ein paar Mal gesagt. Auch Magic Moments find ich auch ein schönes Wort. Und oft ist ja einfach aus Erfahrung, wenn man viel mit anderen gesprochen, dass das, was einem besonders auch wichtig ist, was man probiert, mehr in die Welt zu bringen, ist oft etwas, was in der Vergangenheit vielleicht entweder gefehlt hat oder man beziehungsweise eine große Bedeutung für ihn hatte. Kannst du das irgendwie für dich auch so erkennen?

Speaker C [00:03:31]:

Dass Es etwas gibt, was ich in die Welt bringen möchte, was sozusagen für mich schon immer eine große Bedeutung hat. Also ist das, meinst du das? Ja, zum Beispiel, oder dass du sagst Begegnung, Verbindung, Magic Moments ist etwas, was du dir in deiner Vergangenheit, vielleicht in bestimmten Situationen, bestimmten Lebensphasen

Simon Schubert [00:03:46]:

vermisst hast und mir gewünscht hättest?

Speaker C [00:03:49]:

Ah, okay. Nee, ich hab tatsächlich immer sehr viele, sehr intensive Begegnungen gehabt. Und ich hab auch tatsächlich... Ich hab ja eine ganze Zeit als Filmproduzentin gearbeitet und war so in dem kreativen Sektor unterwegs. Also viel weniger so auf der Schiene. Man kriegt ein Drehbuch auf den Tisch und muss es finanzieren, sondern ich war viel mehr in so einem wirklich sehr kreativen Prozessen unterwegs und habe das auch schon immer als sehr bereichernd empfunden, dass wir gemeinsam auf eine bessere Idee kommen, wie man so ein Drehbuch realisieren kann, als wenn es nur eine Person macht. Also sozusagen so dieses Miteinander ist da schon immer auch tief verankert gewesen. Ich glaube, das Thema, was dem noch zugrunde liegt, dass sowas überhaupt entstehen kann, ist eigentlich der Moment der Ruhe und des Innehaltens. Also, und da würde ich sagen, das ist ein starker innerer Treiber schon immer von mir gewesen, zu gucken. Also, ein Magic Moment passiert ja nicht, weil man sich begegnet und sagt, hey, komm, jetzt lass mal hier irgendeinen geilen Scheiß miteinander machen oder so, sondern weil es da auch einen Moment des Innehaltens gibt. Ein vielleicht mal raus aus einem Getriebensein, abgelenkt sein, mit den Gedanken sonst wo sein, sondern weil ein Zulassen der Gegenwart sozusagen stattfinden kann. Und das ist etwas, was ich stark mit Ruhe oder mit Stille oder mit Inhalten verbinde. Und das kann auch, ich sag jetzt mal was vielleicht ein bisschen ungewöhnliches, Das kann auch auf einer Beerdigung stattfinden, weil wir da gerade innehalten, weil wir da gerade anhalten oder auf einer Hochzeit oder auf einer Bergwanderung oder auch wenn ich gerade unter der Dusche stehe und denke, was kommt jetzt eigentlich als Nächstes? Das ist, glaube ich, das Thema, was unter diesem Begegnungsthema noch drunter oder drüber liegt, oder drumherum, also das umarmt, ist wirklich das Innehalten und das auch Zulassenkönnen, das Kreativität, Begegnung, sich spüren, all das, was ich damit verbinde, entstehen darf.

Simon Schubert [00:05:53]:

Ich finde es spannend, weil auch, wenn wir an diesem Begriff Magic Moments mal kurz bleiben, du hast ja verschiedene Sachen einmal gesagt, auch zum Beispiel in der Dusche, und auch so erstmal mit sich selbst, und Das vielleicht einfach diesen Moment, was man gerade erlebt, kann auch alleine ja sein, sich darauf einzulassen und das voll achtsam zu erleben erst mal und nicht mehr den Gedanken, woanders zu sein und weiterzukommen. Das andere, gerade wenn wir über Begegnung sprechen, ist ja mit anderen. Und dort finde ich spannend, dieses sowohl auch Ruhe Inhalten reinbringen, aber auch dieses Zulassen. Und so ein bisschen ist ja ein vielleicht sich auch zeigen. Das ist was, was du auch denkst, das wesentlich ist, weil es ich gerade so ein bisschen überlege auch ein, viele wissen glaube ich genau, wovon du sprichst und wünschen sich sehr solche Momente, wünschen sich Verbindung mit anderen. Und immer wieder kann man sich dann fragen, welche Rahmenbedingungen müssen sein, beziehungsweise anders, wie kann ich es schaffen, dass ich mehr dieser Momente habe. Und natürlich ist es oft wieder dieses schnelle, was muss ich irgendwie tun wieder dafür. Und gleichzeitig ist das ja eine naheliegende Frage, wenn ich mir vorstelle, dass jemand hört und sagt, ja, hört sich schön an. Wie kann ich das mehr in mein Leben integrieren?

Speaker C [00:07:15]:

Ja, ich glaube tatsächlich durch sich einlassen und zulassen, hast du auch gesagt. Und ich würde vielleicht sogar sagen, sich auch zuzumuten. Du hast auch gesagt, sich zu zeigen, wie man ist. Das finde ich auf jeden Fall interessant und wichtig. Und gleichzeitig ist das ja nichts, was man auf Knopfdruck kann. Also wenn es sozusagen so einen Tag gibt, wo ich denke, jetzt wäre ich heute aber lieber in meinem Schneckenhaus und bin so gar nicht kreativ und in der Verbindung, dann ist gleichzeitig das aber auch ein total wichtiger und guter Schritt, zu erkennen, ich habe eigentlich einen Schneckenhaustag heute. Ich habe eigentlich gar keinen Bock auf Verbindung. Und wie gehe ich damit um? Und auch wenn ich trotzdem im Team arbeite oder mit jemandem zusammen einen Termin habe oder was auch immer, wie kann ich da, ich sage jetzt mal, das Schneckenhaus und die Verbindung trotzdem miteinander zu versuchen zu vereinen. Also das ist aus meiner persönlichen Erfahrung ein ongoing Prozess, also etwas, was ich zumindest versuche täglich irgendwie zu praktizieren, in einer guten Verbindung mit mir zu sein und auch zu spüren, was will ich eigentlich reingeben und was auch nicht. Und wo zerrt vielleicht auch jemand oder etwas an mir, was ich gar nicht möchte? Und wie kann ich da in einem guten Einklang sein? Und ich glaube schon, dass das eine gute Voraussetzung für Verbindung ist. Also Verbindung miteinander und Verbindung mit mir. Und das andere ist schon auch, was du gesagt hast, mit dem schon gleich im nächsten Sein und so eine Gegenwartsmöglichkeit zu erschaffen. Also ich sag mal, Ich war gestern auf dem Schulfest meiner Tochter und habe mich sehr gefreut, viele Eltern da zu sehen. Und viele Gespräche waren total schön. Und hier die Aufführung und dies und jenes. Aber wie lange geht das ja eigentlich? Ich muss ja irgendwie noch das und weißt du eigentlich wann ich ab... Also es hatte so ganz... Es hatte oft auch so Momente von puh, okay, ja, es ist Freitagnachmittag, wir sind alle irgendwie auch ein bisschen durch, die Sommerferien stehen vor der Tür und so weiter. Aber es war einfach, es ist auch interessant, das ist halt so zutiefst menschlich, einfach so immer gleich im Nächsten zu sein. Und ich schließe mich da wirklich absolut nicht davon aus. Nur die, das was ich beschrieben habe sozusagen von tiefen Verbindungen, die gar nicht lang sein müssen. Also es kann auch irgendwie 20 Minuten sein oder so. Und man hat aber trotzdem vielleicht den Eindruck, gesehen worden zu sein zum Beispiel. Also, ah ja, Die Person mir gegenüber hat mich wirklich wahrgenommen und hat irgendwie nicht die ganze Zeit das vibrierende Handy in der Hosentasche gehabt und gedacht, wann gehe ich die Alte endlich los und kann was anderes machen?

Simon Schubert [00:10:00]:

Zum Schluss, das ist eine spannende Sache, wenn es darum geht, wann wird so ein Moment zu einem besonderen Moment, sich wahrgenommen gefühlt zu sein, sich gesehen zu fühlen von der anderen Person. Sie ist da, man lässt sich auf den Moment ein, aber natürlich auch auf die andere Person und das, was kommt und wie sie ist. Ansonsten finde ich es sehr spannend, für dieses nochmal auf Verbindung zu gehen und mit sich selbst verbunden sein, vielleicht auch als Grundlage, damit man dann gut mit anderen verbunden sein kann. Und es ist ja auch was, was du dich auch schon einige Jahre damit beschäftigst. Du hast es ja selbst gesagt, gerade ganz am Anfang, so mit dem eigenen Körper verbunden zu sein und nicht so viel im Kopf zu sein. Und ich würde sagen, dass es für sehr viele eine Herausforderung ist, und das schließe ich mich zum Beispiel auch an. Einfach sehr viel im Kopf und probieren, Entscheidungen, das was ich möchte, machen möchte, in meinem Denken und über dieses Denken zu lösen und diese Verbindung zum Körper zu verlieren bzw. Vielleicht gar nicht wahrzunehmen. Und auch dort wieder die Herausforderung von, es ist leicht zu sagen, ja, es ist was Wichtiges und was Gutes und ich möchte es mehr. Und dann steht man da und probiert, diese Probleme vielleicht auch wieder mit dem Kopf zu lösen und zu sagen, wie kann ich mich mehr verbinden mit dem Körper, mit mir selbst.

Speaker C [00:11:27]:

Ja, und ich finde auch, das ist etwas... Also Ich gehöre überhaupt nicht zu den Leuten, die sagen, ihr müsst euch mehr mit eurem Körper verbinden. Ich weiß, dass das ein ganz schöner Stress teilweise auch ist. Mir fällt das halt relativ leicht. Ich habe auch ein bisschen gebraucht, bis ich kapiert habe, es ist nicht bei jedem so. Sondern irgendwie gibt es ja auch ein großes Gefühl von getrennt sein und auch vielleicht auch gar nicht so, ja auch gar nicht so, hä, wie so Körper, also hä, so, also finde ich auch, nee, ich finde es auch vollkommen, ich finde es auch total okay sozusagen. Was, also der Weg dahin ist sicher irgendwie ein Wollen und eine Zeit für sich nehmen, so würde ich es mal beschreiben. Also, Das ist ja jetzt nichts, wo ich sagen würde, buch mal das und das oder kauf mal das und das und dann geht das schon oder lies mal jenes und das Konzept dazu. Ich würde eher sagen, Es gibt so viele Zugänge, die dir oder jemandem leicht fallen, der das erkunden und erforschen möchte. Denn das, was dahintersteckt, ist, dass der Körper uns ganz viele Signale gibt, auch darüber, wie es uns geht. Also ob man erschöpft ist oder ob man total in seiner Kraft ist. Die Wahrnehmung von Gefühlen läuft über den Körper. Und das hat ganz viel damit zu tun, ob ich mit mir verbunden bin oder nicht. Also zu spüren, in welcher Stimmung und so ich auch gerade da bin, ja, ohne dass ich jetzt vielleicht genau definieren könnte, das ist Wut oder das ist Trauer oder jenes, einfach mal so eine Stimmung wahrzunehmen. Und genauso ganz simple Dinge wie, keine Ahnung, habe ich Hunger oder habe ich Durst oder muss ich zur Toilette? Das sind ja alles körperliche Reaktionen. Selbst zu spüren, dass wir Füße haben, sind körperliche Reaktionen. Oder körperliche Reaktionen vielleicht der falsche Ausdruck, sondern Verbindungen eigentlich. Und es gibt ja tatsächlich sehr strukturierte Vorgehensweisen, um da einen Weg dahin zu finden, den wir so aus dem Mindfulness-Based Stress Reduction kennen, also was ein Achtsamkeitsformat ist, wo man verschiedene Möglichkeiten angeboten bekommt, um auszuprobieren, was eben passt, um wieder stärker in die Gegenwart zu kommen, in einer etwas überdurchgetakteten und krisenhaften Welt, in der wir leben. Und dazu gehört zum Beispiel der Body Scan. Das ist etwas, was wirklich extrem pragmatisch ist. Also so mit der Aufmerksamkeit durch den Körper zu gehen und Schritt für Schritt zu gucken. Aha, ich habe Füße. Ich habe Fußgelenke. Und wie geht es eigentlich den Knien heute? Und so weiter. Und wie tief ist die Atmung, ohne dass ich das bewerte? Das ist ein sehr fundierter Zugang, den ich Menschen, die mich fragen, was wäre denn so ein erster Schritt, den ich total gerne empfehle. Das gibt es auch auf diversen Podcast-Plattformen, da kann man sich da irgendwie was sozusagen raussuchen und damit mal anfangen. Und das andere ist, zu gucken, kann ich meine Sinne aktivieren? Also wenn ich einen Tee oder einen Kaffee trinke, rieche ich den eigentlich oder bin ich gerade ganz woanders? Das klingt jetzt total komisch, aber das ist teilweise echt ein Thema. Also so zu gucken, nehme ich eigentlich meine Sinne, nutze ich die eigentlich voll und ganz? Und wie bewerte ich dann auch Situationen? Sinne geben uns ja die ganze Zeit unbewusst irgendwelche Signale. Und wir bewerten sowohl Geräusche als auch Gerüche, als auch Dinge, die wir sozusagen taktil erahnen können, gibt sofort so eine kleine Schublade im Gehirn. Und kann ich das vielleicht nicht auch mal erstmal versuchen zu betrachten oder so. Das sind so Achtsamkeitübungen und davor kommt sicher erstmal die Frage, willst du das überhaupt und wenn ja, warum? Also

Simon Schubert [00:15:48]:

willst du das, wenn ja, warum? Ich finde es spannend, Wenn man nicht weiß, worauf man sich einlässt, wohin die Reise führt, ist das oft ja eine schwierige Frage vorher zu beantworten. Ja. Ansonsten auch, was heißt typisch, aber inzwischen zum Glück sehr verbreitete Mindfulness-Training und einfach mehr wahrnehmen, was dort ist. Ich sehe ja oft, dass es ja ein, okay, wir bekommen Informationen von außen, Du sagst was und dann nehme ich das wahr, verarbeite das und probiere darauf zu reagieren. Hoffentlich probiere ich nicht gleich nur daran zu denken, was ich als nächstes sage, sondern mich erst mal darauf einzulassen. Und genauso haben wir ganz viele weitere, zum Beispiel Sinneseindrücke vom Körper und all das einfach erst mal wahrzunehmen und nicht probieren, unbewusst irgendwie damit umzugehen.

Speaker C [00:16:41]:

Genau, und ich würde gerne noch mal kurz den Bogen zum Inhalten schlagen Und vielleicht auch so ein bisschen zu dem Thema, was hat das vielleicht auch mit Organisation zu tun? Also, weil das ja auch sozusagen eine große Rolle in meinem Leben spielt, dass ich sozusagen für The Dive als Organisationsberaterin unterwegs bin. Und diesen, also eine Pause zum Beispiel zu haben, zu nutzen, zu nehmen und zu gestalten, ist ein total großes Thema in unserer Arbeitswelt. Und wenn man sich so mit Themen wie Resilienz und Achtsamkeit beschäftigt, dann steht man immer so ein bisschen unter dem Generalverdacht der Banalitäten. Aber es ist tatsächlich so, dass ich in Interviews und in intensiven Gesprächen mit Organisationen das als ein wirklich großes Feld identifiziert habe und auch sagen würde, es ist ein sehr wichtiges Feld, zu gucken, was gibt es für eine Pausenkultur. Und das fängt sozusagen bei einem selbst an, wenn ich im Homeoffice bin, wie sieht meine Pause aus, als wäre es, als ob ich im Büro bin oder wie auch immer bei den Organisationen, mit denen ich es zu tun habe. Und wie nutze ich diese Pause dann auch? Und das ist wirklich ein großes und intensives Thema in einem Format oder Programm, das ich entwickelt habe, was ich echt, und ich würde nicht sagen unterschätzt habe, ich hätte nicht gedacht, dass es ein so großes Thema ist. Und das hat auch mit Inhalten zu tun. Also Pausen zu kreieren, da muss ich ja nicht sofort meinen Körper spüren, sondern es geht ja erstmal darum, sozusagen, wie erhole ich mich denn eigentlich? Oder was brauche ich denn zur Regeneration? Und Regeneration wiederum ist eine wichtige Voraussetzung, um sich selbst gut wahrzunehmen, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen.

Simon Schubert [00:18:25]:

Jetzt haben wir ganz viele Richtungen, die wir gehen können. Ja, absolut. Das hast du schon angesprochen. Das bleibt auch Organisation, die Arbeit bei The Dive. Dieses Programm, ich nehme an, du sprichst von Embrace oder sprichst du noch von einer anderen? Ich spreche von Embrace, genau, das Resilienzprogramm,

Speaker C [00:18:41]:

das ich entwickelt habe.

Simon Schubert [00:18:45]:

Und gerade diese große Bedeutung auch innerhalb einer Pause nehmen, wie schwer es ist, sowohl auf individueller Ebene, und dann aber natürlich auch, wie es in Organisationen verankert. Wollen wir vielleicht einmal, wie hat es gerade schon gesagt, Resilienzprogramm. Kannst du, Was hat dich dazu gebracht, mehr in diese Richtung zu gehen?

Speaker C [00:19:10]:

Ja, also wie viel Zeit haben wir? Das ist mein Lieblingsthema. Da kann ich gerne ein bisschen ausholen. Also was mich dazu bewogen hat, in diese Richtung zu gehen, ist, dass ich, als ich sozusagen vom Filmen hin zu etwas anderem gegangen bin, habe ich mich viel mit Innovationsmethoden und mit Design Thinking und so weiter beschäftigt, weil das eine ganz große Nähe zu dem hatte, was ich vorher gemacht habe. Ich habe großen Respekt vor systemischen Coaches und schließe auch nicht aus, dass ich eines Tages auch nochmal eine Ausbildung in die Richtung mache, aber das war damals nicht meine Entscheidung, sondern ich dachte, ich möchte irgendwie gerne anknüpfen an ein Wissen, was ich sowieso als Produzentin schon aufgebaut habe. Und dazu gehörte, mit Bedürfnissen zu arbeiten, mit Personas zu arbeiten, agil mit Prototypen zu arbeiten und so All das macht Film sowieso. In diversen Teams, also in Teams aus unterschiedlichen Disziplinen zu arbeiten und so und so. Also bin ich beim Design Thinking angekommen, bei agilen Methoden und so weiter und fand das irgendwie alles total spannend Und das war auch so mein Einstieg in die Welt der Beratung. Da geht es ja viel auch um Timeboxing und um in kurzer Zeit und Sprints und schnell irgendwie tolle Sachen entwickeln, auf gute Ideen kommen und so weiter. Und das funktioniert ja durchaus auch oder kann funktionieren. Und gleichzeitig hatte ich den Eindruck, sowohl diese agilen Transformationen als auch das Zunehmen an Krisen außerhalb, innerhalb von Organisationen, in uns selbst, wie auch immer, dass das zu einer unglaublichen Erschöpfung, Kurzatmigkeit und ich weiß gar nicht, wie ich das alles aufzählen soll, Vor allen Dingen auch tatsächlich getrennt sein von sich führt, weil man es einfach nicht mehr aushält. Es ist einfach zu viel, es ist zu viel Change. Zu viel, jetzt muss ich das. Ah, gestern war das Trend, jetzt muss ich das in der Organisation. Ah, jetzt hat schon wieder irgendjemand gewechselt. Ah, schon wieder eine neue Abteilung oder was weiß ich. Dann ständig neue Methoden und dann der ganze Wahnsinn, der sozusagen in unserer Welt passiert. Und ich habe selber für mich nach Wegen gesucht und habe irgendwie eine sehr stabile Achtsamkeitspraxis seit sehr langer Zeit. Die habe ich zwischendurch auch mal unterbrochen, weil ich dachte, ob ich so entspannt brauche ich nicht. Und dann habe ich aber wieder zurückgefunden dazu. Und dann habe ich gemerkt, okay, das ist schon auch ein Thema in Organisationen. Und dann habe ich viel auch ausprobiert. Also ich habe mich weitergebildet, ich habe auch Formate ausprobiert und so weiter und so fort. Und ich habe gerade jetzt in den letzten zwei, drei Jahren festgestellt, und ich würde doch sagen, dass die Pandemie da eine große Rolle spielt, in diesem Narrativ festgestellt, dass es auf einmal viel stärker um den Menschen ging, weil die Pandemie eine gesundheitliche Bedrohung ist und nicht nur eine Globalisierungs- oder Digitalisierungsbedrohung. Oder etwas, was man immer noch versucht, weit wegzuschieben, wie den Klimawandel, was ja immer schwerer wird, das aus dem eigenen Blickfeld zu nehmen. Auf einmal ging es wirklich um die eigene Gesundheit. Plötzlich wurden Dinge auch besprechbarer in Organisationen. Da ist nicht unbedingt viel davon hängen geblieben, würde ich sagen. Es geht schon auch jetzt wieder stark in so Leistungsorientierung, wo ich nicht immer den Eindruck habe, dass von diesem, apropos Inhalten, von diesem Inhalten der Lockdowns oder so viel hängen geblieben ist energetisch in Organisationen. Und Ich habe dann eigentlich tatsächlich versucht, zu verstehen und zu kopieren. Es gibt ganz viele tolle Resilienz-Formate. Es gibt ganz viele tolle Achtsamkeit-Trainings, besonders in den großen Organisationen, mit denen wir bei The Dive zu tun haben. Und ich habe trotzdem total oft so den Satz gehört von Mitarbeitenden, von Führungskräften auch viel. Ja, ich habe da irgendwann mal so ein Programm gemacht, das war auch super. Wenn ich dir jetzt so zuhöre, Josephine, dein Resilienzvortrag, mega, Aber wo grabe ich das eigentlich nochmal aus? Warum habe ich das eigentlich nicht umgesetzt? Und all diese Vorgeschichte und diese Sätze haben dazu geführt, dass ich gedacht habe, warum ist das eigentlich so? Und mir gleichzeitig immer mehr total erschöpfte Menschen begegnen. Warum gibt es da nicht diese Passung, dass es funktioniert? Und dann habe ich mit einer Kollegin von mir bei The Dive, die ein wirklich super Expert in Design Thinking ist, Wir gemeinsam haben dann sozusagen in Organisationen hineingehorcht. Wir haben sehr partnerschaftliche Beziehungen zu unseren Kunden und Kundinnen bei Bedeive und wir haben dann drei Kunden gewinnen können und haben mit denen gemeinsam sozusagen dieses Thema Resilienz versucht besser zu verstehen. Also im Sinne von, was könnte denn nachhaltig helfen, was wäre denn sozusagen etwas, was gut verankert werden kann Und dann haben wir mit der Telekom und mit Roche und mit der Otto Group haben wir Interviews geführt und wir haben dann mit Teams wirklich gearbeitet über mehrere Wochen, haben denen viele Fragen gestellt, haben denen Resilienz-Prototypen nennen wir das, angeboten, haben die wieder verworfen zum Teil, haben sie angepasst und das Ganze wurde on the job sozusagen ausprobiert. Und das war so was, wo ich dachte, so könnte es funktionieren. Also nicht Leute sozusagen rauszunehmen für ein paar Tage. Alle wissen, das ist mega gut, aber am Montag sitze ich im Hamsterrad und weiß gar nicht, wie ich es umsetzen soll, sondern zu gucken, wie können wir auf einer individuellen, auf einer Team- und auf einer Führungsebene versuchen, on the job sozusagen das Thema Resilienz so zu etablieren, dass es individuell zu diesen Teams und zu den Führungskräften auch passt. Also nicht 1 size fits all, sondern so. Und das funktioniert. Also ich bin ganz happy.

Simon Schubert [00:25:33]:

Also erstmal, ich denke, die allermeisten haben eine ähnliche Wahrnehmung. Zumindest geht es mir auch so und das höre ich auch immer wieder von anderen. Im Umfeld immer mehr dieses Thema von der Schöpfung, Überforderung, Umgang mit ständiger Veränderung und Ungewissheit. Dass sie einfach da ist, dass es immer ein sehr zentrales Thema ist. Und wahrscheinlich wird das eher noch mal tendenziell zunehmen. Ich finde es spannend, was du gesagt hast zum Schluss, dass es nicht darum geht, einem Leuten einfach irgendwie was beizubringen. Und dann setzen die es einfach selbst um und vor allem nicht vorher sagen, genau das sind die Sachen, sondern ja gemeinsam Lösungen entwickeln und zwar auch in dem Kontext, wo sie dann später nötig sind. Für mich habe ja einiges an background-gesundheitscoaching, genau dieser Ansatz, dass man gemeinsam Sachen ausprobiert. Und da finde ich es ein bisschen interessant, weil es ja doch schon, auch was du gesagt hast, dein Bude, so ein bisschen aus der Agilen kommt. Es ist ja genau das auch, man guckt gemeinsam, probiert die Design-Szenen, die Idee, die Situation zu verstehen, was ist so das Problem. Und dann macht man ein Best-Guess und dann geht es genau darin ja zu testen, funktioniert es, was davon kann man gut umsetzen und dann sofort zu gucken, okay, das klappt gut, darauf können wir aufbauen oder andere Sachen verwerfen wir dann und dann iterativ gemeinsam zu einer Lösung zu kommen. Es funktioniert super auf individueller Ebene, aber auch genauso, wie du sagst, auf einer Team-Ebene oder vielleicht sogar organisationell.

Speaker C [00:27:05]:

Ja, ganz genau. Und das ist total schön zu sehen. Also vor allen Dingen, weil da wieder eigentlich genau das entsteht, wo unser Gespräch gestartet hat, nämlich das Co-Kreative. Also wir haben auf jeden Fall, wir sind auch ein bisschen auf die Schnauze gefallen, während dieser, das gehört ja zum Design Thinking auch dazu, dass man irgendwie einmal so richtig gegen die Wand fährt. Und zwar haben wir irgendwie auch einmal gedacht, ja okay, diese Resilienzthemen, das können die sich ja selber erarbeiten. Wir machen einfach schön so Brainstorming und dann so. Und das hat nicht funktioniert. Also es war viel hilfreicher. Es lag aber einfach an so einem Tunnel aus dem Hamsterrad heraus, dass das einfach zu viel an Kreativität erfordert hat, zu sagen, ja, und das bräuchte ich jetzt, damit es mir besser geht. Sondern was viel mehr funktioniert, ist zu sagen, okay, wir haben so ein paar Formate, Resilienztools, sage ich jetzt mal, obwohl ich das eigentlich gar nicht so ein glückliches Wort finde. Und die probieren wir jetzt mal mit euch aus. Die haben wir schon bei anderen ausprobiert und wenn ihr ja sagt, dann könnt ihr die bis zum nächsten Mal testen, wenn die euch zusagen. Und dann könnt ihr die, so wie du sagst, abwählen oder halt auch sagen, ja, oder alt auch. Und das ist noch ein auch sehr wichtiger Bestandteil von Embrace. Oder auch sagen, es hat aus den und den Gründen nicht funktioniert. Das heißt, ich bräuchte vielleicht andere Voraussetzungen, damit es funktionieren kann. Und das hat halt viel mit Verhaltensforschung zu tun. Das ist auch das, was wir miteinander kombinieren, also Resilienz und Resilienzforschung und Verhaltensforschung.

Simon Schubert [00:28:42]:

Und was du ja da ansprichst, so ein bisschen oft Das Paradoxe, dass es oft simple Sachen sind, gleichzeitig Sachen, die die Person schon wissen. Aber es ist was ganz anderes, dass es dann auch wirklich langfristig umgesetzt wird. Und da zu schauen, wie kann man einen Raum schaffen, dass Personen es dann mit der Zeit immer mehr umsetzen, erfähig sind. Und gerade mit Teams ist auch nochmal eine andere Sache, was du jetzt auch sagst, nicht auf individueller Ebene, sondern wie können Teams gemeinsam da Verbindungen eingehen oder beziehungsweise diese Reise, damit sie sich vielleicht auch gegenseitig unterstützen, Aber damit es dort dann auch, ich sage mal jetzt in meinen Worten, eine andere Norm wird.

Speaker C [00:29:23]:

Genau. Und da wird auch dieser falsch verstandene Mythos überwunden, dass resiliente Teams einfach resiliente Individuen sind, die irgendwie miteinander arbeiten. Das klappt nicht.

Simon Schubert [00:29:34]:

Das finde ich so eine schöne Sache, dass du das auch nochmal so direkt sagst. Das ist auch etwas, was ich immer wieder begegne. Und selbst von Organisationen, die sagen, sie arbeiten systemisch. Und man sagt, hey, nee, wir brauchen doch nur, wir brauchen mehr Mitarbeitende mit bestimmten Kompetenzen. Lass uns die reinholen, wenn das klappt, dann klappt auch alles besser. Und ja, in den Teams, lass uns gucken, da fehlen bestimmte Kompetenzen und so. Dann ein Nein. Es geht nicht, es lohnt sich nicht, dass es keine Rolle spielt, aber die Betrachtung der einzelnen Teile eines Systemes macht jetzt nicht unbedingt, beziehungsweise die Arbeit an der einzelnen Teil des Systemes besser. Es geht viel um die Interaktion. Und Gerade wenn wir Resilienz sehen, finde ich spannend, vielleicht auch mal deine Perspektive von dieser Arbeit auf diesen verschiedenen Ebenen. Weil natürlich macht das ja auch einen Unterschied, wenn man Individuen befähigt Und denen, ich sag mal, Resilienzkompetenz erhöht. Und gleichzeitig ist es nicht ausreichend, weil du könntest eine Person, die vielleicht im privaten Kontext extrem gut ist, und die kommt in eine gewisse Organisation rein, in ein bestimmtes Team, und auf einmal sind ganz, ganz, ganz viele Sachen, die es in anderen Kontexten kann, gehen total flöten. Was ist deine Erfahrung bzw. Petra, einfach deine Gedanken in der Hinsicht?

Speaker C [00:30:56]:

Ja, genau so ist es. Also ich würde sagen, Das hängt jetzt davon ab, aus welchem Blickwinkel man da drauf guckt. Aus organisationalem Blickwinkel würde ich sagen, ist total wichtig, einen gesunden, Achtung, schwieriges Wort oder vielleicht ein bisschen sperriges Wort, einen gesunden Arbeitsethos tatsächlich zu haben in einer Organisation. Und da merken wir dann auch, dass Referenz ganz viel mit Kultur zu tun hat. Wir könnten das auch anders framen und könnten sagen, Fokusarbeit oder Produktivität oder auch vielleicht sogar auch eine gesunde Form von Leistung und eine gesunde Form von Leistungserbringung. Das hat ganz viel damit zu tun, wie eine Kultur aufgebaut ist. Wenn die hechelnde Zunge inszentiviert wird oder belohnt wird, oder das irgendwie so das ist, Das können so ganz kleine Kleinigkeiten sein und deswegen ist es kulturell wichtig, da hinzuschauen, dass irgendeine Führungskraft, die eine große Autorität hat, einfach in einem Nebensatz irgendwie anerkennt, Ich gebe jetzt ein ganz plakatives Beispiel, dass jemand aus der Krankheit heraus trotzdem irgendeine Deadline geschafft hat. Was macht das mit der Kultur, was macht das mit den Mitarbeitenden, wenn die das mitkriegen? Das Beispiel ist jetzt wirklich extrem plakativ. Es gibt sicher auch Situationen, wo qua Kompetenz es auch mal okay ist, wenn jemand, obwohl er krank ist, eine Deadline einhält, weil er es einfach vielleicht gerade so die Situation erfordert oder er selbst es gut einschätzen kann. Also ich möchte das jetzt auch nicht zu schwarz-weiß. Aber ich glaube, das ist ein ganz gutes Beispiel, um sozusagen zu sehen, wie subtil manchmal solche kulturellen Haltungen zum Thema, wie wollen wir eigentlich miteinander arbeiten, aussehen können. Und das ist eigentlich auch so eine Haltung, die wir in dem Embrace-Format sogar wirklich in unserem Papier mit aufgeschrieben haben. Es geht wirklich darum, an der Stelle Organisationen anders zu denken und nicht nur in Anführungszeichen auf Krankentage und wie viel Return of Invest oder so kriege ich, wenn ich ein Resilienzformat einkaufe, zu schielen. Ist auch total wichtig. Das ist gar keine Frage, weil es ja immer auch um eine Sinnhaftigkeit solcher Formate geht. Wenn ich auf Team-Ebene gucke, dann ist es genau wie du sagst. Also ich kann tatsächlich als Privatperson total stabil sein, merke aber, dass das vielleicht irgendwie innerhalb einer Organisation. Ich wackele, ich werde an Punkten, die ich vielleicht gar nicht habe kommen sehen oder so. Und wenn es dann eine vertrauensvolle Teamkultur und eine vertrauensvolle Teamart gibt, miteinander zu reden und das sich auch einzugestehen und auch sagen zu können, sozusagen übrigens, so geht es mir hier gerade. Und man kann ja immer davon ausgehen, in einer Gruppe und Teams sind ja Gruppen, dass wenn einer was sagt, dass es mindestens einer anderen Person ähnlich geht, sozusagen, Dann öffnet das natürlich die Tür, wie du vorhin gesagt hast, etwas zuzulassen und auch sich zuzumuten und etwas hineinzubringen, was mich nicht nur die ganze Zeit in dem Top-Leistungs und was ich alles kann und meine Rolle und ich bin ja eh so mega kompetent und das kann ich alles, sondern auch mal so, boah, also das finde ich jetzt aber fett, was hier gerade bei uns passiert ist und das beschäftigt mich ganz schön und das wollte ich nochmal eben loswerden. Und das sich zu trauen, was auch immer es sein mag. Das führt zu Teamresilienz. Das kann ich zum Beispiel als Beraterin überhaupt nicht herstellen. Das ist gar nichts, wo man sagen kann, so und jetzt ab morgen, hurra, muten wir uns alle mal zu. Und übrigens, ihr wisst ja, psychologische Sicherheit und so, das klappt nicht. Also das ist auch ein Prozess und etwas, wo Vertrauensebenen irgendwie auch gefunden werden müssen, die auch wieder passen. Also, damit es ja nichts zu sagen, ach, Google hat da übrigens so eine geile Studie gemacht zum Thema psychologische Sicherheit, dann packt doch jetzt mal alle beim nächsten Check-in alle aus, wie es euch so geht. Also, da habe ich noch keine guten Erfahrungen damit gemacht. Aber ich mache gute Erfahrungen damit, durch Embrace Räume zu schaffen, wo sowas von sich aus organisch in den Teams entstehen darf und mag und auch bei den Führungskräften. Also wo sozusagen eine Atmosphäre da ist, wo manchmal sogar im Modul 1 schon beim Checkout die Teams dann sagen, boah, haben wir heute ganz anders miteinander geredet, als wir das sonst vielleicht tun. Wow. Und da habe ich dann so ein Kribbeln in mir und denke, ach, irgendwie macht das Sinn, was wir hier machen.

Simon Schubert [00:35:51]:

Schön zu hören. Was ich mich gerade frage, du hast ja gut beschrieben, dass es so ganz subtile Sachen sein können, die dann, beziehungsweise wo eine gewisse Kultur dann auch irgendwie sichtbar wird, der wirksam. Und wenn du, ob es jetzt Führungspersonen sind oder auch ganz allgemein einfach eine Organisation nimmst, die, wo Leistung zum Beispiel einen größeren Wert hat Und wo so ein tiefer Glaubenssatz ist, dass man zum Beispiel die extra Meile gehen muss, dass man vielleicht auch über die eigenen Grenzen, an die eigenen Grenzen oder vielleicht sogar darüber hinausgehen muss, um das Große zu schaffen, was man sich vorgenommen hat. Ja. Das ist was, was ich von vielen Organisationen Die sagen, die haben einen großen Purpose. Die sind sehr missionsgetrieben, die wollen was erreichen. Da geht's nicht nur darum, wie können wir mehr Geld machen? Da so ein wirklich tiefer Glaubenssatz die Herausforderung ist so groß. Und die sind ja groß. Und so ein bisschen von, wir müssen uns aufopfern, um die Welt zu retten. Diese Storyline vielleicht auch, ob die da subtil, irgendwie tiefergründig sind. Einerseits und dann vermutlich gerade diese Person oder auch in diesen Organisationen, viele Menschen gibt einen so, sobald es nicht handfest ist, was wir, das ist was bringt, das ist wieder Wirkung ist, können wir uns gar nicht so sehr darauf einlassen. Was du ja meinst, dieses von, es ist nichts, was schnell passiert, sondern es geht darum, Räume zu schaffen. Und das ist nicht nur einmal, sondern mit der Zeit verändert sich langsam etwas. Und da muss man sich erst wieder drauf einlassen.

Speaker C [00:37:33]:

Also mein Nervensystem fährt gerade ziemlich hoch, merke ich, weil das ein echt total wichtiger Punkt ist und ich muss jetzt erstmal selber mich ein bisschen regulieren, dass ich da mich jetzt nicht anfange in Rage zu reden, weil das irgendwie so ein Thema ist, da kann ich so richtig Fahrt aufnehmen. Ich starte mal kurz mit der Extrameile. Ich sehe da nämlich durchaus zwei Ebenen in dem, was du gefragt hast. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass es eine Extrameile braucht, um wirklich richtig tolle Leistungen zu erbringen und dass es auch an die eigenen Grenzen zu gehen irgendwie etwas ist, was uns als Menschen in unsere Hochleistung bringt und das kann extrem beflügelnd und das kann wirklich richtig gut sein. Das kann richtig Spaß machen, das geschafft zu haben. Erschöpft wie nach einem Marathon da zu stehen und zu sagen, yes, we did it. Das ist auch etwas, was ich wirklich viel als Energie aus meiner Zeit als Filmproduzentin mitnehmen würde. Plötzlich vor der Premiere da zu stehen und zu sagen, boah, es war anstrengend, aber wir haben es irgendwie geschafft. So, Punkt. Aber halt nur, wenn es energetisiert, wenn es Spaß macht, wenn es etwas ist, wo alle sich dazu commiten, jetzt fiel mir das deutsche Wort für commiten her, wenn sich alle dazu verabreden zu sagen, ja, wir machen das jetzt. Aber da ist dann halt auch die Deadline und danach. Erstens feiern wir uns, dass wir es geschafft haben, was seltenst in den Organisationen passiert. Eigentlich nie. Stattdessen werden irgendwelche Fuck-up-Nights initiiert, wo man sozusagen das Scheitern versucht zu feiern. Auch okay, aber feiert doch auch mal die Erfolge. Finde ich doch irgendwie mindestens genauso wichtig, um daraus Kraft zu ziehen. Und was natürlich eine total wichtige Frage ist, wenn man diese Extrameile gegangen ist, warum? Also bin ich die gegangen, weil der Druck so groß war und das einfach von mir verlangt wurde und ich nächtelang nicht geschlafen habe und stattdessen das Rauchen angefangen habe oder so. Also ist das die Form der extra Meile? Oder aber, und die positive Seite der extra Meile ist, das ist mir viel begegnet, also auch gerade bei den bei den Organisationen, von denen ich sprach, mit denen wir Embrace entwickelt haben. Oder weil es einfach extrem gute Experten sind, die gerne mal in Ruhe ihren Job machen wollen und einfach mal ein Projekt durch die Zielgerade führen wollen. Und das kann total befriedigend und gut sein. Nur danach braucht es halt einfach die Regeneration. Und die gibt es halt selten. Da wird dann ja auch gerne so der Vergleich zum Hochleistungssport sozusagen gebracht, dass man sich overtrainen kann, man kann in die Erschöpfung fallen, weil man zu viel dieses Hochleistungsding sozusagen will. Also da eine gute Balance zu finden, ist total wichtig und das ist auch das, was ich mit gesunder Leistung sozusagen beschreiben würde. Die zweite Ebene ist die des Weltrettens. Das finde ich einen total wichtigen Punkt. Das finde ich einen extrem wichtigen Punkt. Das ist auch bekannt tatsächlich. Wenn der Purpose ein großer ist oder wenn das Weltretten tatsächlich das ist, was Personen morgens aus dem Bett treibt, dann ist es extrem wichtig, umso mehr auf die Ressourcen zu achten und zu gucken, weil es für Weltretten keinen Return of Invest gibt. Es kann nämlich sein, dass es nicht gelingt oder Es kann sein, dass man sehr viel Energie, das sehen wir ja bei der Klimapolitik und bei KlimaaktivistInnen und bei Fridays for Future Bewegung und so weiter, wie unglaublich müdend und schwierig das sein kann, dass man sagt, Leute, das Offensichtlichste ist hier nicht umsetzbar. Und wir kämpfen eigentlich jeden Tag dafür. Also da würde ich sagen, ist noch umso mehr sozusagen wichtig, zu gucken, wie bleibe ich gut in meiner Kraft, um das durchzuhalten und diese Enttäuschungen, die mit diesen hohen sinnstiftenden Themen sozusagen einhergehen und wo man ja wirklich, also es gibt ja mehrlei dieser Themen, wo man echt denkt, geht es eigentlich gerade noch in der Welt, in der wir leben. Da wollen wir uns jetzt nicht reinsteigern, aber ich würde sagen, wenn du dieses Thema hier reinbringst, dann würde ich sagen, es ist noch mal eine Schippe mehr Selfcare gefragt. Also...

Simon Schubert [00:42:05]:

Mhm. Ja, gerade auch finde ich dieses Thema Resilienz deswegen so, so relevant, weil wir alle immer mehr konfrontiert werden mit allen möglichen verschiedenen Krisen. Und die eigentlich dauerhaft werden. Und es passiert ganz viel Gutes. Und gleichzeitig kann man was sagen zu wenig, zu langsam. Und gerade wenn man was auch aktiv tut und vielleicht sogar hauptberuflich so viel Zeit da investiert, einfach zu sehen, wie langsam es geht, wie schwer sich Sachen bewegen und vielleicht auch, Was dann sehr frustrierend sein kann, wie es weiterhin so riesen Widerstand dagegen gibt, was einfach so eine riesige Unmacht auf allen möglichen verschiedenen Ebenen einfach erzeugt.

Speaker C [00:42:58]:

Total. Und das ist einfach Fakt. Also Das ist spürbar und sichtbar. Und aus Resilienzperspektive auf jeden Fall etwas, wo es sehr wichtig ist, die eigenen Emotionen gut im Blick zu behalten und zu gucken, wie man sowohl mit Ohnmacht als auch mit Wut und so weiter, das man da braucht, ist Strategien, um damit umzugehen, sonst landet man vermutlich im Burnout. Also wenn man sich sehr nah dran stellt an all diese Themen, und da würde ich jetzt dich und mich schon mal dazuzählen sozusagen mit den Organisationen, auch mit denen wir es zu tun haben, also in denen wir uns auch sozusagen beruflich tummeln, da ist es schon wirklich gut und wichtig, das anzuerkennen, dass das was braucht. Ich habe neulich einen Artikel gelesen, wo ein Psychiater und Psychologe, der mit Jugendlichen viel arbeitet, gefragt wurde, was er den Jugendlichen empfiehlt, um gut mit diesen Herausforderungen und eben auch gerade mit diesen Unmachtsgefühlen, wenn es um die Klimakrise geht, umzugehen. Und er hat auch wirklich gesagt, Pause davon machen, also sich ablenken, einmal auch sich was ganz anderem zuwenden, um aufzutanken. Und das ist zum Beispiel auch was, was wir aus der Krebsforschung wissen, aus der psycho-onkologischen Forschung, dass es auch teilweise hilfreich ist, wenn man in so einer Phase ist, auch für Angehörige zwischendurch sich mal total abzulenken und mal an etwas ganz anderes zu denken und nicht die ganze Zeit an diese dauerhafte Bedrohung, da stirbt jemand.

Simon Schubert [00:44:36]:

Total wichtiger Punkt. Einfach auch Abstand gewinnen und gerade, vielleicht nicht nur auch, sondern gerade, weil die Themen so relevant sind und enorm große Bedeutung haben, persönlich aber auch vielleicht allgemein. Es fängt mich nochmal zu einem anderen Punkt zurück an, weil wir haben ja viel über Inhalten, über Ruhe gesprochen, über überhaupt erstmal spüren und wahrnehmen. Und was dann ja ein sehr wichtiger Punkt ist, wenn man es erstmal wahrnimmt, muss man es doch aushalten können. Weil es ist genau das, worüber wir sprechen, dass es ganz, ganz, ganz schnell überwältigend sein kann und dann fängt man an, sich abzulenken und geht sofort raus und sagt einem, wow, das war viel zu viel und das möchte ich nicht nochmal spüren.

Speaker C [00:45:19]:

Ja, stimmt. Das ist so. Deswegen ist es total relevant, wirklich diesen Resilienzfaktor soziale Verbindungen auch mit im Blick zu behalten. Also dass man sich idealerweise dann mit Menschen auch austauscht, denen es ähnlich geht, die ähnliche Empfindungen gerade haben. Also, zu Hause in meinem Kämmerlein alleine mit einer App. Es gibt mehrere Apps, die ich sehr liebe im Bereich Achtsamkeit. Aber und dann zu merken, jetzt schraubt hier gerade so eine Welle in mir hoch und ich verbringe dann den Rest des Tages mit mir allein, das ist nicht unbedingt ratsam tatsächlich. Und dann zu gucken, was habe ich auch für gute Verbindungen auf freundschaftlicher, familiärer, professioneller oder wie auch immer Ebene. Oder gehe ich zu einem Meetup für Menschen, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen oder so, damit ich im Austausch bleibe und vor allen Dingen spüre, ich bin nicht allein. Also das ist sicher eins der wichtigsten Themen und auch ein extrem wichtiger Resilienzfaktor, den wir nicht zuletzt in der Pandemie auch deutlich spüren konnten, wie wichtig soziale Verbindungen sind. Also nicht, dass wir es vorher nicht auch gewusst hätten, aber ich glaube, es war noch mal so eine Zeit, wo das einfach richtig, richtig gut spürbar war, wie wichtig soziale, gute soziale Verbindungen sind.

Simon Schubert [00:46:38]:

Wo man wieder den Unterschied auch spürbar wurde, wo du gesagt hast, das eine Sache ist zu wissen, das andere ist zu erleben.

Speaker C [00:46:44]:

Ja. Gerade diese...

Simon Schubert [00:46:47]:

Sag mal. Weil du dabei gesprochen hast, nochmal diese Bedeutung von sozialen Netzwerken, doppelt davon, eigentlich den Mitmenschen und wie wichtig es ist und nicht nur versuchen, alles für sich alleine zu erkunden und zu lösen. Und es ist ja ein ganz großer Bestand oft von vielen verschiedenen Programmen, was ich raushöre, genauso von Embrace. Und was ich mir vorstellen kann, was einerseits sehr total gut ist, zu sagen, als Team macht man gemeinsam diese Reise oder auch muss ja nicht nur ein Team, wo man arbeitet sein, sondern können ja auch andere Kreise, die sich innerhalb einer Organisation finden, zu merken, wo man sagt, okay, man ist in dem gleichen Kontext und es ist total hilfreich, diese Reise auch gemeinsam zu machen, damit sich auf Team eben nur was verändern kann. Und gleichzeitig, wenn ich mir vorstelle, wenn man öffnet sich die ganze Zeit, macht diese Arbeit in diesem Team, wo man sonst sowieso schon die ganze Zeit zusammen arbeitet, wird es dann noch mal schwieriger, sich vielleicht zum Beispiel für bestimmte Themen abzugrenzen. Oder man kommt gar nicht aus bestimmten Kontexten so raus, was du gerade gesagt hast, wenn man das dann mit, ob das jetzt Freunde ist oder komplett andere Gruppen sich sucht. Da würde mich sehr interessieren, deine Gedanken zu interessieren, auch in Bezug auf das Programm und die Arbeit einfach, die du mit Organisation machst.

Speaker C [00:48:06]:

Ich muss einmal nachfragen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich die Frage richtig verstanden habe. Also was meinst du, wäre die Herausforderung, wenn man im Team Zusammenarbeit und welche Arbeit macht?

Simon Schubert [00:48:19]:

Ich denke, es ist total hilfreich, also grundsätzlich, was wir gesagt haben, in Teams oder eher in Gruppen solche Themen zu bearbeiten oder auch generell sich dem Thema Resilienz oder auch sonstige Gesundheitswirkung zu widmen. Und das im Team, in der Organisation zu machen, mit dem man zusammenarbeitet, ist, glaub ich, ein wesentlicher Bestandteil, damit das Team zum Beispiel reservierter werden kann. Und es kann total hilfreich sein, weil man sich in diesem Arbeitskontext bewegt, diese Team zu arbeiten. Und gleichzeitig, gerade wenn es zum Beispiel darum geht, dass man sich zu bestimmten Themen oder zur Arbeit abgrenzen will, weil man immer Herausforderungen hat, komplett privat, beruflich ist, es einfach immer durchlässiger wird, kann es dir gerade herausfordernd auch nochmal zusätzlich sein, dass man diese Themen nur in einem Team-Kontext bearbeitet, wo es dann hilfreich wäre, sagt man, man macht es in einer ganz anderen Gruppe, wo man vielleicht definitiv sonst nicht beruflich Kontext hat. Und da so ein bisschen, geht nicht darum, das eine ist besser als das andere, sondern einfach nur, um abzuwägen und dass verschiedene Sachen, verschiedene Qualitäten mit sich bringen.

Speaker C [00:49:25]:

Ja, auf das Wort Qualitäten würde ich gerne aufsetzen. Also ich glaube, in, sag ich mal, Teams oder auch auf Führungsebene, da können wir auch gerne gleich nochmal hingucken, weil es da auch nochmal, finde ich, interessante Erkenntnisse gibt. Auf Team-Ebene würde ich sagen, das berühmte Gespräch am Kaffeeautomaten, was uns sozusagen während der Lockdowns total gefehlt hat, ist ein total wichtiger sozialer Baustein, um sich einfach miteinander zu verbinden und einfach mal miteinander zu reden. Also ich gehe jetzt auch nicht in Organisationen mit Embrace oder wir und sagen, so jetzt aber mal hier die dicken Rocken auf den Tisch oder so. Sondern es geht ja eher darum, was von sich zu erzählen, was vielleicht im operativen Tagesgeschäft irgendwie einfach untergeht. Oder halt eben, du hast vorhin dieses schöne Beispiel gebracht von, was ist eigentlich privat bei mir los und spalte ich das ab? Also das ist zum Beispiel, was, das finde ich total wichtig, wenn wir über psychologische Sicherheit sprechen in Teams, wo wir sozusagen eben wissen, dass das hilfreich sein kann, um ein Gemeinschaftsgefühl und auch ein Wir-Gefühl und auch ein, ich muss mich nicht nur ständig erholen von der Arbeit, sondern ich kann mich hier auch so zeigen, wie ich bin. Und diese Ebene hat viele Qualitäten und viele Tiefen und Ebenen sozusagen. Also die kann halt eben, wie gesagt, der einfach unkomplizierte Austausch sein. Das merken wir zum Beispiel im Breast-in-Rhein-Online-Format. Und wenn wir in den Pausenzeiten den Chat offen lassen, also wir ziehen uns dann zurück und lassen einfach sozusagen Kamera und alles an. Es ist total schön manchmal dann so zu sehen, wenn ich dann so aus der Pause zurückkomme, alle quatschen miteinander und sind so total ah, Wie ging es dir denn gestern? Du hattest doch eigentlich irgendwie der 80. Deines Schwiegervaters und so. Das sind ja jetzt so Dinge, für die auch manchmal wenig Zeit ist. Das andere ist, wenn es darum geht, dass ich für mich als Person näherende Netzwerke brauche und suche, dann würde ich immer mit der Energie gehen, wo es mich hinzieht. Also wo kann ich mich in welcher Tiefe sozusagen fallen lassen und zumuten? Und ich würde zum Beispiel sagen, wie bei The Dive, also wir sind ja eine Organisation, die auch alles an sich selbst ausprobiert, was wir so zeigen, die Welt nach draußen gehen. Es gibt sehr viel, was ich dir live erzählen kann, aber es gibt auch ein Haufen Zeug, was ich denen nicht erzähle. Also und wir sind trotzdem, also und was heißt trotzdem, wir sind eine total, eine wirklich vertrauensvolle Ebene miteinander so. Und danach gibt es so Themen, wo ich denke, nee, das spreche ich mit meiner besten Freundin, die mich seit der 9. Klasse kennt. Jetzt erinnere ich mich mal an meinen Mann. Also nicht, weil es so ein großes Geheimnis ist, sondern weil es einfach eine Frage ist, welche Verbindungen habe ich für was und für welche Tiefe? Und ich würde das auch nicht überfordern wollen, sozusagen, was man da alles jetzt irgendwie in so miteinander teilt. Ich glaube, das Entscheidende ist, sich nicht abzuspalten. Also, dass man sozusagen nicht eigentlich jemand ganz anderes ist und es beschäftigt einen ganz andere Dinge und die traut man sich nie im beruflichen Kontext sozusagen zuzugehen. Weil da kommt ganz viel Erschöpfung her. Dass Wir versuchen, etwas wegzudrücken, was wir nicht zeigen wollen. Das macht unglaublich müde. Zusätzlich zu dem Aushalten von Krisen. Ich würde sagen, das sind zwei große Erschöpfungsfaktoren und Motoren. Dass ich versuche, jemand zu sein oder irgendwie etwas darzustellen und etwas von mir gar nicht in Kontakt bringe, kostet wahnsinnig viel Energie. Genauso wie in einer Organisation zu arbeiten, wo die hechelnde Zunge irgendwie en vogue ist. Mein Purpose bei Embrace ist ja, ein Arbeitsleben zu leben, von dem ich mich nicht erholen muss. Wie kann Regeneration eigentlich während der Arbeitszeit stattfinden, ohne dass es Füße füßehoch ist und alle Kollegen denken, die machen sich schon Lenz hier.

Simon Schubert [00:53:21]:

Lass uns mehr darauf eingehen. Vorhin hattest du auch gesagt, von dieser Extrameile, als wir darüber gesprochen haben, Was die Motivation dafür ist. Ist es ein Aus einem Mangel heraus, ein Pflichtgefühl zum Beispiel, oder Deadline, was eher dazu führt, dass es Anstrengend ist wahrscheinlich immer, aber am Ende deutlich mehr Energie zieht. Oder ist es eher eine Freude an der Arbeit, es bringt einem Energie. Du hast ja gerade gesagt, wie kann man schaffen, ein Arbeitsleben zu gestalten, von dem ich mich nicht erholen muss, was ja schon sich sehr, sehr gut anfühlt, wo ich sagen würde, fast jeder würde sagen, ja klar will ich das. Wo muss ich mich anmelden? Was muss ich tun? Und ich würde sagen, das ist ja fast eine riesige Herausforderung, wie man dahin kommen kann.

Speaker C [00:54:18]:

Ja, ich finde, es stimmt natürlich, was du sagst. Das ist auch sozusagen das Hauptthema, was uns begegnet. Es ist eine mega Herausforderung, wie man dahin kommen kann. Und gleichzeitig, jetzt mal mit gesunden Menschen verstanden, Das möchte man doch in Organisationen, dass Menschen in ihrer Kraft sind und arbeiten. Egal ob das jetzt ein NGO ist oder ein Konzern oder so, aber arbeiten im Sinne von, dass es ihnen Spaß macht, dass es sie energetisiert und dass sie irgendwie Bock haben, so etwas beizutragen. Das meine ich jetzt wirklich in einem weiteren und größeren Sinne. Bei den Organisationen, mit denen wir das gemeinsam entwickelt haben, das war wirklich ein total großes Thema. Wir haben viel bei The Dive einfach mit Organisationen zu tun, wo extrem spezialisierte Leute arbeiten, die teilweise nicht dazu kommen, sozusagen das zu machen, was sie gerne machen würden, weil sie irgendwie tausende Herausforderungen haben. Also Wie ineffizient und wie kostenverschwendend ist das eigentlich am Ende des Tages? Und es gibt noch etwas anderes, was mir wirklich wichtig ist, da auch einmal hinzugucken. Es geht auch darum zu betrachten, wozu leisten wir eigentlich einen Beitrag? Also ist es, ich sag jetzt mal, kapitalistisch ausbeutend? Oder ist es etwas, wo wir vielleicht auch mal durch ein Weglassen merken, okay, wenn wir das jetzt mal sein lassen, kommen wir vielleicht auch innerhalb einer Organisation anders und besser zum Ziel. Und das sind die Themen, aus meiner Sicht kommen wir da gar nicht mehr drumrum. Also das kann man gar nicht mehr getrennt sozusagen betrachten. Dann ist es ja nicht so, dass man, also ich verstehe Resilienz nicht so, ach ja, mach mal ein bisschen Resilienz, dann hältst du die Dauerkrisen irgendwie besser aus. Kann ja nicht sein, ja? Da muss ja eher so sein, uh, okay, ja? Also irgendwie muss ja immer was passieren. Denn so können wir ja ganz offensichtlich nicht weitermachen. Mhm.

Simon Schubert [00:56:19]:

Stimmt dir total zu. Wollen wir mal, ich würde gerne mal so ein bisschen, einfach wenn ich mir so vorstelle, jemand hört das jetzt und so, klar, hört sich das geil an. Und lass uns gucken, wie können wir in der Organisation das schaffen. Und dann komme ich am Montag, ich habe ein geiles Projekt, gibt eine Deadline und dann erst mal ganzen Tags in Meetings. Als nächstes erfahre ich, die Person, mit der ich die ganze Zeit machen muss, ist krank. Das heißt jetzt auf einmal eine Person, die weniger ist. Dann haben wir eine richtig gute Idee Und dann kommt, oh nee, aus Datenschutzgründen geht das gar nicht, dann muss ich mich da rumschlagen. Dann habe ich irgendwas anderes und muss erstmal interne Beschaffungsprozesse. Dann kommt düdüdüdüdüdüdüd und am Ende ist alles Mist.

Speaker C [00:56:59]:

Also ich empfehle, ich sag jetzt mal ganz kurz und knapp, die Frage höre ich häufig, und ich empfehle einfach, das Leben mit im Kalender zu blocken. Weil das ist nämlich einfach das, was immer passiert. Wir machen Prozesse, wir machen Pläne und wir berücksichtigen nicht, dass die Kita zu haben könnte, weil irgendwie jemand krank ist, weil das irgendwie eine Pandemie um die Ecke kommt oder dass wir irgendwie gerade vielleicht nicht mehr in die Büro zurück können, weil nicht mehr geheizt werden kann oder was weiß ich sozusagen. Und das ist eine, Das klingt vielleicht lustig, aber es ist eine wirklich ernst gemeinte Empfehlung, mit in den Kalender das Leben mit hineinzudenken. Das heißt, vielleicht klingt das im ersten Moment so, als würde man verlangsamen, aber in Wahrheit wird man dadurch deutlich schneller, weil man nämlich diese ganzen Dinge, die einfach passieren können, gleich mitdenkt. Und das finde ich weise, das finde ich klug. Weil so ist es ja. Also machen wir uns da nichts vor. Wir können ja nicht die ganze Zeit im Alarmmodus Projekte gut machen. Da zahlen wir immer den Preis des Qualitätsverlusts und des Ressourcenverlusts und der Erschöpfung der Beteiligten. Das kann ja kein Preis sein, den wir ernsthaft weiterzahlen wollen.

Simon Schubert [00:58:12]:

Wir müssen mal ganz praktisch werden, wie würdest du es umsetzen? Weil du kannst da schlecht einen für nächste Woche Kita-Ausfall einplanen, sondern ist es für dich, wo du sagst, okay, was eine typische Methode ist. Grundsätzlich plane ich nur 80 Prozent meiner Zeit ein und lege mir einfach einen Blocker. Oder wie würde es vielleicht, Was hast du selbst für dich gut erfahren gemacht oder auch zusammenarbeitet mit anderen, was gut funktioniert?

Speaker C [00:58:35]:

Also genau das. Also 80% finde ich sogar noch viel, also sogar ein bisschen weniger sozusagen zu gucken. Und dann kann ich mir ja immer noch was dazu nehmen, wenn ich merke, okay, die Kita hat doch auf, um jetzt mal bei diesem Beispiel zu bleiben. Und das funktioniert. Also das funktioniert wirklich ganz gut, sozusagen zu gucken. Das geht natürlich nicht, also es geht, jetzt haben wir Samstag, das geht tatsächlich nicht am Montag, würde ich sagen. Aber es würde in vier Wochen gehen, wenn man sich diese Haltung aneignet. Das ist zumindest die Erfahrung, die wir bei Embrace machen. Und das ist auch eine Erfahrung, die ich persönlich gemacht habe. Wenn ich zum Beispiel jetzt mit meinem selbstständigen Standbein noch eine Anfrage zusätzlich kriege und ich weiß, es ist irgendwie E-November, Es könnte irgendwie sein, keine Ahnung, das Kind wird krank, ich werde krank, sonst was. Vielleicht ballere ich mir einfach mal irgendwie den Kalender nicht ganz so voll, wie das sonst ist. Und ich meine das jetzt nicht so luxusmäßig überheblich von, ach, das kann sich doch jeder selber entscheiden. Ich weiß ja wohl, dass es große Zwänge gibt. Es geht eher um das Innehalten und zu gucken, was mache ich da eigentlich gerade. Und die meisten, also viele Projektstrukturen Und viele Zusammenarbeiten sind einfach so aufgebaut, dass es eigentlich gar nicht funktionieren kann, wenn man da mal aus dem Urlaub heraus ein bisschen ruhiger drauf guckt. Und das ist, glaube ich, was, was hilfreich sein kann. Was ernst zu nehmen. Also Resilienz. Ich sag mal so, die Verabredung mit Resilienz oder die Verabredung mit diesem Inhalten oder die Verabredung mit mir und meinen Ressourcen oder mit den Teamressourcen als genauso wichtig anzusehen, als käme jetzt irgendwie der CEO oder die CEO um die Ecke und würde sagen, morgen brauch ich einen Termin bei dir.

Simon Schubert [01:00:19]:

Lass uns das mal ein bisschen aus einer anderen Perspektive nochmal sehen. Wir haben auch davon gesprochen, gerade von Organisationen, die eine sehr große Mission haben. Ja. Das ist, glaube ich, auch schon Google zum Beispiel angesprochen, was so dieses typische Moon-Short ist, wo es geht, richtig groß denken. Und ein, wenn wir sagen, wir wollen nicht nur große, sondern wirklich riesige Sachen machen, einfach riesengroß zu denken, unabhängig davon, ob wir glauben, dass wir es im Ansatz auch nur schaffen würden oder nicht. Und da kann es schnell, da ist ja grundsätzlich erstmal eine Spannung zu sagen, wir haben riesen Visionen, wir haben eine ganz große Ambition an dem, was wir machen wollen, an dem vielleicht auch an uns selbst, was wir erreichen wollen, wo wir sagen, dass dieses Großdenken bringt uns vielleicht auch zu, dass wir dann selbst wachsen und immer größere Ausforderungen bewältigen können, zu ein, okay, ich plane ein, nur dass ich 80 oder 70 Prozent meiner Zeit nur einplanen für die Tätigkeit und vielleicht auch so ein bisschen von, nicht sagen, ich plane von Anfang an 100 Prozent mehr Energie oder 110 Prozent mehr Energie irgendwie ein, sondern auch dort plane ich eher mehr rein. So ein bisschen sehe ich da eine gewisse Spannung bzw. Könnte man darin erkennen?

Speaker C [01:01:35]:

Also ich möchte jetzt nicht so gerne Google das Wort reden, weil es ein Konzern ist, dem ich sehr extrem skeptisch sozusagen gegenüberstehe. Und gleichzeitig gibt es auch viele Impulse, die sozusagen von dort kommen, wo ich denke, da kann man auch was davon lernen. Aber ich glaube, die Spannung entsteht vor allen Dingen daraus, dass Organisationen und sozusagen, jetzt steige ich mal so ein bisschen in die Mittebene ein, wie tatsächlich der Kapitalismus so aufgebaut ist, dass dieses große Ding, was wir da erreichen wollen. Also immer mehr Organisationen gründen sich ja nicht, um weniger zu machen, sondern Organisationen gründen sich, weil sie immer mehr und immer mehr und Wachstum sozusagen fördern wollen. Und in meiner Wahrnehmung sind wir längst an einer Zeit angekommen, wo wir das in Frage stellen. Also wo sozusagen dieses, ist das eigentlich die richtige Haltung, immer in Konkurrenz, immer im Wettbewerb, immer in Marktverdrängungsmechanismen sozusagen zu denken, oder müssten wir nicht eigentlich Wirtschaft ganz anders denken? Müssten wir nicht eigentlich Geld ganz anders denken? Also wir sind bei, da bleib ich ja auch gerade dabei, mit dem Thema New Finance uns intensiv auseinanderzusetzen und zu gucken, wie gucken wir eigentlich auf Kohle? Wie gucken wir eigentlich auch auf die Macht von Kohle und über wer bewertet eigentlich wann wie was Wachstum bedeutet und, und, und. Das sind aus meiner Sicht extrem relevante Themen, mit denen wir uns beschäftigen sollten. Ich möchte keine Antwort dafür finden, wie dieses Spannungsfeld gelingen kann. Das ist nicht mein Ziel mit Embrace. Ich möchte das gar nicht. Ich möchte eher diese Diskussionen mit anregen und gucken, wie wir sozusagen auch über den eigenen Tellerrand hinaus diese drängenden Fragen beantworten können. Also wie geht eine gesunde Wirtschaft, die nicht nur den Menschen nicht ausbeutet, sondern auch den Planeten nicht und überhaupt die Ressourcen anderer Länder. Da können wir beide uns ganz besonders mit unseren Hintergründen einen Tischtennis-Match geben und aufzählen, was es alles dazu beachten gäbe. Was ich wichtig an diesen Auseinandersetzungen finde, ist, dass die New Work Bubble einfach eine sehr intellektuelle und auch durchaus durch teilweise White Supremacy geprägte Bubble ist. Wie kriegen wir da eigentlich eine Diskussion hin, die ein bisschen breiter ist? Also, dass nicht nur wir uns in unseren schönen Umfeldern sozusagen da austauschen, sondern wie können wir da wirklich stärker rütteln? Also das treibt mich um, treibt uns auch sehr bei The Dive um.

Simon Schubert [01:04:10]:

Hast du mehr Gedanken dazu?

Speaker C [01:04:12]:

Also ich glaube schon, dass es bestimmte Bewegungen gibt oder auch, dass es auch sozusagen diese New Work-Bewegungen gibt, die auch teilweise für manche wie ein Elfenbeinturm sind. Da trage ich mit vielen Begriffen, die ich jetzt hier heute in dem Podcast verwende, sicher dazu bei, dass irgendwelche Words hier raushauen, wo ich weiß, du kennst sie wahrscheinlich auch die Leute, die zuhören, aber vielleicht meiner Nachbar nicht, weil die einfach in einer anderen Welt irgendwie, oder nicht in einer anderen Welt, sondern in anderen Kontexten unterwegs sind. Und ich glaube, das sollte mit einhergehen, ohne dass ich da jetzt sofort eine Lösung dafür habe, wie, aber es sollte mit einhergehen, sozusagen, dass wir da sensitiv damit umgehen, dass wir eben nicht einen Elfenbeinturm bauen, in dem wir glauben, wir wissen, übrigens da geht es lang, und sind aber überhaupt nicht in Kontakt mit anderen Gesellschaftsgruppen, die nicht in dieser Bubble gerade sind. Also das ist für mich ein großes Thema. Finde ich sehr anspruchsvoll, aber wichtig.

Simon Schubert [01:05:23]:

Wollen wir einen Schritt zurück machen?

Speaker C [01:05:25]:

Wohin? Ja, sehr gerne. Wohin? Kommt drauf an.

Simon Schubert [01:05:31]:

Eines hat uns, was du am Anfang gesagt hast, dass du eine gute Verbindung mit dir selbst hattest und dass du dann im Laufe der Zeit gemerkt hast, dass es anderen anders geht. Was ich oft von anderen gehört habe, oder was man mir wiederholt, ist, dass du vielleicht selbst eine Herausforderung am größten bist, das kannst du am meisten auch anderen als Geschenk geben. Darum hatte ich auch ganz am Anfang gerne nachgefragt, was persönlich vielleicht auskommt, kann ja eine Kindheit sein oder andere Sachen. Meine Herausforderung wird oft zu einem Thema, weil man sagt, es hat einen so sehr beschäftigt und das möchte man, diese Veränderung nach außen bringen. Und ich finde es spannend, was ist, wenn man selbst die, ich nenne es jetzt mal die Wirklichkeit der anderen, wie andere sind – so nicht erleben, nicht nachvollziehen kann. Die große Stärke ist ja, wenn man selbst etwas durchgemacht hat, diese Erfahrungen, weiß wie schlimm es vielleicht ist, wie man sich in der Situation fühlt, ist man dadurch in einer besonderen Lage, sich in andere hinein zu versetzen und sie dort abzuholen. Und wenn man es selbst gar nicht hat, wenn man eine ganz andere aufgewachsen ist, wie gut kann man dann anderen helfen? Und es ist jetzt kein so klappt es und so ist es, das eine ist besser als das andere, sondern einen einfach nur mich interessiert sehr, ob du da auch eine gewisse Spannung siehst, beziehungsweise wie du über dieses Thema nachdenkst.

Speaker C [01:07:09]:

Ja, also ich habe überhaupt gar keine Ambitionen zu missionieren oder zu denken, bloß weil ich so viel spüre, ist das total wichtig, dass andere auch so viel spüren. Im Gegenteil, ich umgebe mich auch gerne mit Menschen, die sehr sachlich sind. Da komme ich auch gut in die Balance. Nur in so einem Spüren unterwegs zu sein, empfinde ich manchmal auch als anstrengend. Ich finde das auch gar nicht etwas, was mich dann irritiert oder so, sondern es ist eher, dass ich als Kind eine Zeit gebraucht habe, um zu kapieren, dass nicht jeder mit so einem Mega-Gefühlshaushalt ausgestattet ist, wie ich sozusagen. Und das ist dann eher so eine Neugierde oder interessant. Oder vielleicht gibt es auch eine Sehnsucht, zu denken, vielleicht könnte ich das auch irgendwann mal abschalten. Wäre ja eigentlich auch ganz angenehm, immer so viel zu spüren. Das kann auch ganz schön mühselig oder anstrengend sein. Aber das habe ich nicht mehr. Also da hat mir die Achtsamkeit zum Beispiel auch geholfen. Das habe ich nicht mehr so stark, diese Sehnsucht. Sehnsucht war das nicht, sondern manchmal so ein Bedürfnis, könnte ich doch mal die Klappe auch zumachen. Das habe ich nicht mehr so stark, diese Sehnsucht. Sehnsucht war das nicht, sondern manchmal so ein Bedürfnis, könnte ich doch mal die Klappe auch zumachen. Das habe ich nicht mehr so sehr. Ich überlege gerade, weil du gefragt hast, wie gehst du damit um? Also, weiß ich gar nicht. Ich fand es einfach nur wirklich gut zu kapieren, wie unterschiedlich wir Menschen sind, so würde ich es mal sagen.

Simon Schubert [01:08:47]:

Doch dort einfach zu akzeptieren, so wie du sagst, Menschen sind, jeder Mensch ist anders, hat seinen eigenen Kontext, den er dann mitbringt. Und genauso auch nicht jeder Weg ist der richtige für eine Person, sondern Jeder muss selbst finden, den eigenen Weg sowieso, aber auch gucken, was resoniert mit einem, was die Herangehensweise, genauso wie über die Themen, die wir gesprochen haben, zum Beispiel Resilienz, ist nicht der eine Weg für alle richtig, sondern Man muss auch mal gucken, was passt gerade für die Person, aber vielleicht passt geradezu der Zeit in der Situation, in der man sich befindet, dass es resoniert, um man dort genügend Möglichkeiten findet, daran anzuknüpfen und damit zu arbeiten und sich vielleicht auch einfach nur darauf einzulassen.

Speaker C [01:09:32]:

Ja, absolut. Und ich würde auch gerne noch eine Sache danebenlegen, irgendwie aus meiner Perspektive, aus so einer Führungsperspektive heraus. Also als ich als Filmproduzentin gearbeitet habe, hatte ich ein starkes Bild davon mir, wie ich sein will und sein soll und immer alles im Griff und so. Und ich habe irgendwie so eine total interessante Rückmeldung mehrmals bekommen, wenn ich morgens um 4.30 Uhr oder wann am Set war. Und eigentlich kochte die Luft schon, weil es irgendwie, keine Ahnung, Stress gab zwischen dem und dem und der und der und so. Und ich hab erstmal versucht, mir einen Überblick zu verschaffen. Und ich stand da und dachte, okay, muss ich was tun oder was ist hier eigentlich los? Und habe dann oft die Rückmeldung bekommen, hey, alleine, dass du da warst und da gestanden hast und Ruhe ausgestrahlt hast, das hat hier irgendwie was sortiert. Und das war total interessant, diese Rückmeldung zu kriegen, weil wir oft, glaube ich, eine Tendenz dazu haben, viel zu machen und immer was zeigen zu müssen und immer in eine große Aktion sozusagen zu verfallen. Und zu merken, es reicht auch manchmal, einfach eine Situation zu versuchen zu kapieren und vielleicht auf irgendeine Art und Weise auch zu versuchen, sich selbst wahrzunehmen da drin. Wie stehe ich eigentlich gerade zu der Situation, finde ich eine total wichtige Führungsqualität, ohne dass ich vielleicht in meinem ganzen emotionalen Sumpf abtauchen muss. Und das begegnen wir auch in diesem Resilienzkontext und auch in Organisationen, dass es hilfreich ist, das zu kennen. Oder ich sage es nochmal anders, wenn ich als Facilitator vor einer Gruppe stehe und ich habe mich nicht aufgeräumt vorher. Ja, also ich bin irgendwie, keine Ahnung, bin gerade echt im falschen Fuß aufgestanden Und ich merke das aber nicht so richtig, sondern gehe einfach in die Gruppe und denke, alles wie immer. Ich kann mittlerweile sehr viel Geld darauf verwerten, dass die Gruppe so lange an mir sägt, bis ich kippe. Wenn ich aber für mich klar habe, ich bin hier heute mit dem falschen Fuß aufgestanden, das muss ich ja nicht thematisieren, es geht mir jetzt nicht darum, das immer total authentisch reinzukippen, Und ich versuche jetzt irgendwie damit zu sein und das zu integrieren und trotzdem hier einen guten Job zu machen, dann bin ich in einer besseren Übereinstimmung mit mir selbst. Und das ist, glaube ich, so, dass mich dieses Thema so treibt oder beeindruckt, weil ich denke, das ist auch zum Beispiel für Führungskräfte wichtig und auch für uns alle. Zu gucken, bin ich in einem guten Kontakt zu mir gerade und bin ich auch freundlich zu mir, finde ich auch wichtig. Da

Simon Schubert [01:12:34]:

fühlen mich für mich zwei spannende Sachen. So dieses eine, gehe ich gerade auch in eine Gruppe mit einem inneren Konflikt oder bin ich im Reinen mit mir selbst? Und wenn ich diese Spannung, die ich dann in die Gruppe mitnehme. Andere Menschen sind in gerade Gruppen, gehen dann in Resonanz und spiegeln dann Sachen und geben dieses Talent wieder zurück. Das als Unterschied zu machen. Und das andere ein, wir müssen ja nicht immer etwas tun. Über alles, was wir sprechen, ist da so ein... Okay, ich möchte etwas verändern, ich muss etwas tun. Aber alleine, wie wir sind in dieser Situation, und auch allgemein, auch wieder, was für Qualität, was für Energie reinbringen, macht schon einen Unterschied.

Speaker C [01:13:16]:

Total, und das... Also jetzt kommen wir eigentlich in so... Vielleicht ein bisschen mehr eine philosophische Perspektive oder so, aber das finde ich... Ich finde, das ist eigentlich das Experiment, worum es geht im Leben. Für mich zumindest. Zu gucken, wie kann ich auch mit möglichst wenig Tun viel erreichen. Also statt immer die Messplatte, hauptsache ich bin irgendwie erschöpft und alle sehen, ich wirbel hier rum und so, oder geht es nicht eher darum, in eine ganz andere Form des Seins, statt des ständigen Tuns zu kommen. Und kann ich damit mich auch anderen ein bisschen inspirieren. Also Ich bin ja ein großer Fan des Tagträumens und ich brauche das zum Beispiel zur Regeneration. Also bei allen Achtsamkeitstechniken, die ich rauf und runter ausprobiert habe oder auch immer noch praktiziere oder Retreats oder hast du nicht gesehen, Ich brauche einfach Zeit, wo ich irgendwie aus dem Fenster starre und einfach tagträume. Dann sortieren sich für mich die Dinge, dann komme ich auf wirklich gute kreative Ideen. Und das regeneriert mich auch so, dass ich denke, so, und jetzt weiß ich auch, was ich wieder will in der Welt. Also, was ich reinbringen will. Und dieses Nichttun, da gibt es auch Bücher ohne Ende darüber mittlerweile oder es gibt auch in Holland witzigerweise, ich habe jetzt aber den Begriff dafür leider vergessen, Auf jeden Fall gibt es so Statikke und wie sie alle heißen, diese Trends, gibt es über die Trends, die es nichts tun. Und da liegt aus meiner Sicht wirklich eine große Kraft und ein Geheimnis auch drin zu gucken, wie kann ich durch diese Stille oder durch das Nicht-Rum-Wirbeln und die ganze Zeit in Action-Sein auch vielleicht Zugang zu mir, aber auch zur Welt finden. Und es gibt Dieses schöne Buch von Jenny O'Dowd, How to do Nothing, die eine schöne Anleitung schreibt über, wie wir der Aufmerksamkeitsökonomie entkommen können und wieder Vögel betrachten und in die Natur gehen und uns anders aufladen und gleichzeitig politische Menschen sein können. Oder sein sollen sogar. Viel mehr werden können dadurch, statt irgendwie durch einen ständigen Aktionismus.

Simon Schubert [01:15:48]:

Lass uns nochmal umschwenken und darauf aufbauen, was du gesagt hast. Du meinst eine ganz andere Richtung. Wenn man, vielleicht von dem, worüber wir jetzt im Gespräch gesprochen haben, Aber ruhig, wenn man mehr mit dir zusammenarbeitet, vielleicht ein Personen von The Dive oder jemand aus deinem privaten Kontext und dich deswegen schon ein bisschen besser kennt mit all deinen Wünschen, Visionen, Zielen. Was für Widersprüche würden einem auffallen zu dem, wie du handelst?

Speaker C [01:16:20]:

Also du könntest vor allen Dingen meine Tochter fragen, weil ich einen sehr großen Jezorn in mir habe. Und wenn ich gestresst bin und mich nicht ausbalanciert habe, dann ist sie die Erste, die das abkriegt. Und das ist ein Feld, wo ich sagen würde, das wird jetzt nicht sagen, das ist die dunkle Seite in mir, aber es ist auf jeden Fall schon so, ich habe echt große Wut in mir. Und die kommt manchmal sozusagen durchaus raus, wenn ich nicht gut auf mich geachtet habe oder wenn ich überfordert bin. Das würde ich sagen, das ist ein Widerspruch. Und andere Widersprüche, Ich weiß nicht, ich müsste es zu meinem Umfeld fragen. Ich glaube, das ist wirklich das stärkste Spannungsfeld in mir. Also dieses mit so Achternkeits-Themen unterwegs zu sein und gleichzeitig so einen Pulverfass irgendwie innen drin zu haben. Und es gibt aber auch Leute, bei denen ich all diese Ausbildungen gemacht habe, die sagen, das ist überhaupt kein Widerspruch, sondern genau so ist es. Man spürt halt die Wut natürlich auch stärker und man ist auch einfach stärker mit intensiven Emotionen sozusagen verbunden. Bist du offen dafür

Simon Schubert [01:17:37]:

zu teilen, wie dein Umgang mit Wut ist, was da in dir vorgeht?

Speaker C [01:17:43]:

Ja, total gerne. Und Ich kann schon mal sagen, Meditation hilft nicht. Das habe ich lange ausprobiert. Das funktioniert überhaupt nicht. Die Wut kommt dann eher zu einem Zeitpunkt, wo man sie überhaupt nicht überrauchen kann. Also zu versuchen, sich zu beruhigen, wenn man gerade in Rage ist, das ist Morgs. Es ist viel besser, in eine große Aktivität zu gehen, in den Wald zu gehen und zu schreien und einfach sich Dinge zu erlauben, die man sich vielleicht sonst nicht erlauben würde. Und ich habe tatsächlich auch genau diese Empfehlung von einem Körpertherapeuten mal bekommen, der gesagt hat, sie können sich so lange auf ihr Meditationskissen setzen, wie sie wollen. Die Angst, nicht die Angst, aber die liegt ja wahrscheinlich sogar drunter, aber die Wut, die wird immer größer, die kommt immer näher. Also vergessen Sie es, nehmen Sie etwas, das diese Energie sozusagen auch rausbringen kann. Und Ich bin auch tatsächlich mal zu so einem Kurs gegangen, der hieß Aggressivität und Lebendigkeit. Ich fand es total hilfreich und wir durften schreien und kämpfen, mit Holzschwerten aufeinander zu gehen. Ich fand es super. Und es hat mir total geholfen, einfach anzuerkennen, dass diese Kraft da ist. Das ist eine enorme Kraft. Also Wut kann wirklich unglaublich energetisch sein, wenn sie in richtige Beine gelenkt wird. Und das macht mir wirklich viel Spaß, mich damit auseinanderzusetzen. Und ich mach das aber auch, um mich noch mal als Mutter zu rehabilitieren. Ich setze mich auch wirklich viel mit meiner Tochter darüber auseinander, über intensive Emotionen. Und manchmal gehen wir auch zusammen in den Wald und schreien.

Simon Schubert [01:19:22]:

Also wie ich es raushöre, auch da, es passt sehr gut zu dem ganzen Thema, über das wir davor gesprochen haben, dieses Wahrnehmen und es einfach akzeptieren und aushalten und nicht zu schlagen ein,

Speaker C [01:19:35]:

nein, das darf nicht sein, ich möchte so nicht spüren. Absolut und auch was braucht es? Und es ist halt eben nicht, also wenn du wirklich in der Wut drin hängst und du versuchst irgendwie dich zu beruhigen, das ist echt das Schlimmste eigentlich, was du tun kannst, dann implodiert man so. Das ist genau das, weswegen die emotionale Intelligenz so wichtig ist, zu kapieren, was brauche ich denn eigentlich, wenn ich in einem bestimmten Zustand bin. Das finde ich übrigens für Freude genauso wichtig. Was brauche ich eigentlich, wenn ich so richtig gute Laune habe, dass ich die nicht wegschiebe, sondern der auch wirklich den Raum gebe, den sie braucht. Ob es nun ist, dass ich tanzen gehe oder ich ruf jemanden an oder man feiert oder man malt ein Bild. Ich habe keine Ahnung, was das auch immer für jemanden ist. Und das ist sicherlich total verschieden, wie, was es für Kanäle, für Emotionen geben kann, aber was halt eben nicht funktioniert oder ist auch total falsch. Da an der Stelle ist auch Resilienz und Achtsamkeit eigentlich total falsch verstanden oder kann falsch verstanden werden aus meiner Sicht. Der größte Mythos von Achtsamkeit ist, dass wir alle durch die Gegend lachen und uns nicht mehr zumuten. Ich hoffe, das Gegenteil ist der Fall. Ich weiß es, dass wir viel stärker unsere Bedürfnisse artikulieren können und beitragen können zu einem guten Miteinander.

Simon Schubert [01:20:56]:

Und du hast ja gesagt, das kommt schon oft, wenn, ja gerade in Situationen, wo man dann mehr gestresst ist oder vielleicht auch, wo man sich selbst überfordert fühlt und konfliktiert. Und was hast du für dich gefunden in diesen Situationen, wo du dich genau einfach überfordert fühlt, gestresst hast du? Was tust du? Gibt's Fragen, die du dir stellst? Bestimmte Sachen, die du tust?

Speaker C [01:21:18]:

Also, intellektuell kriege ich das nicht bewältigt, wenn ich überfordert bin. Für mich ist es wirklich wichtig, diese Überforderung auch ausdrücken zu können. Also ich kann auch, wenn ich total gut gelaunt bin, also nicht in eine Überforderung komme, aber in eine Wut komme, weil mich irgendwas wirklich geärgert hat. Mein Mann ist in unserer Wohnküche ein sehr guter Zuhörer und der weiß dann auch, dass, wenn ich mich einmal ausgekotzt habe, es mir danach besser geht. Ich bin ihm wirklich sehr dankbar dafür, dass er das macht und dann auch keine Tipps gibt, sondern einfach zuhört und das irgendwie aushält. Und er hat manchmal ein ähnliches Temperament, von daher hoffe ich, dass ich ihn da ähnlich unterstütze. Also das sind keine Fragen, die ich mir stelle. Es ist eher die Frage, die ich mir stelle, und jetzt sind wir wieder bei, wie strukturiert man seinen Kalender, was brauche ich in der vollen Woche, um wirklich gut für mich zu sorgen und nicht in so einen Mega-Überlastungszustand zu kommen sozusagen. Also wie kann ich da gut darauf achten, dass der Kalender erstmal überhaupt nicht so ist, dass wenn ich schon reingucke und denke, das kann ja nur schief gehen. Und wie kann ich mir auch zwischen besonderen oder zwischen zu viel sozusagen auch so Ruhepole schaffen, dass ich wieder gut bei mir lande. Oder auch mal Sachen sein zu lassen. Also dann liegt noch eine Schippe drauf, wenn ich eh schon weiß, das könnte irgendwie schwierig werden, dann muss ich ja jetzt nicht auch noch anfangen, keine Ahnung, Projekt-Iqtalon zu machen, was ich irgendwie auch eine Woche später machen könnte.

Simon Schubert [01:22:53]:

Also auch zwei spannende Sachen. So dieses eine, wie kann ich gucken, dass es gar nicht erst dazu kommt, beziehungsweise dass diese Baseline einfach geringer ist, weil auch dort, was du auch schon gesagt hast, wir werden nie in ein Alter kommen, wo es gar nichts mehr gibt, wo es keinen Stress gibt und das ist auch gar nicht das Ziel, sondern das Leben passiert und das ist auch gut so, Aber indem wir dann nicht von Anfang an ausplanen, dass wir so an der Grenze sind, dass jeder kleine Huckel uns aus der Balance bringt, sondern da einfach schauen, wie bringen wir da dafür genau genug Puffer vielleicht rein. Und das andere finde ich ganz spannend, Was du gesagt hast mit dem Mann, es ist oft gar nicht darum, in der Situation noch eine Lösung zu finden. Gerade bei anderen. Wenn wir da wieder im Teams zum Beispiel damit arbeiten, ist ja oft so, oder in einem Arbeitskontext, oder in jeglichen anderen Kontexten, wo jemand zu einem kommt, ist man so schnell dabei, einen, klar, ich verstehe dich, und lass eine Lösung finden und ist sofort darauf fokussiert, aber einfach erstmal nur einen, diesen Raum zu halten. Und es darf einfach so sein. Und es geht nicht darum, jetzt etwas daran zu ändern und sofort zu gucken, Okay, wie lösen wir das? Macht schon mal einen Riesenunterschied.

Speaker C [01:24:03]:

Also die Qualität des Zuhörens ist eine meiner wirklich Lieblingsschwerpunkte, wenn es um Resilienz geht, sowohl mit Führungskräften als auch in Teams. Aber ich würde auch sonst sagen, es ist wirklich etwas, was ich eine mega Qualität finde. Und die Freundin, von der ich die vorhin im Nebensatz erwähnte, aus der neunten Klasse, die hat das wirklich... Also zuhören ist jetzt weiter Vornahme, würde ich sagen. Es ist wirklich sensationell, wie gut sie das kann. Und sie ist an vielen Dingen, die uns miteinander verbindet, würde ich sagen, ein großer wichtiger Teil unserer Beziehung. Und wir machen auch wirklich Übungen zum Zuhören in Organisationen. Und ich lese immer den Teil aus Momo vor, wie schön Momo zuhören konnte, dass derjenige dem zugehört wurde oder diejenige, der zugehört wurde, plötzlich Dinge über sich selbst erfahren kann und konnte, die diese Person vielleicht selber vorher nicht über sich wusste. Das sind wirklich sehr berührende Momente, wenn wir in so einem total durchgetakteten Organisationsalltag sind und dann geht es um Zuhören für Führungskräfte. Also da bin ich nah dran an wirklich großer Dankbarkeit für das, was ich tue, weil es einfach schön ist, was daraus entsteht.

Simon Schubert [01:25:33]:

Hast du, wie ich mich jetzt verstehe, jemand möchte lernen besser zuzuhören? Hast du bestimmte Sachen, die dir geholfen haben oder wo du das Gefühl hast, oder immer wieder merkst, dass es anderen hilft, dass sie wirklich Lernen, weil es ist ja eine Fähigkeit, dies zu lernen. Geht es ja nicht, was viele natürlich können.

Speaker C [01:25:52]:

Weiß ich gar nicht. Ist das eine Fähigkeit, die man lernen muss? Weiß ich nicht. Muss ich kurz überlegen.

Simon Schubert [01:25:57]:

Unabhängig vielleicht, ob das so ist oder nicht. Aber wenn jemand das lernen möchte. Ich weiß nicht, ob ich zustimme, aber wenn.

Speaker C [01:26:04]:

Dann würde ich die Frage wie folgt beantworten. Ja, ich glaube, die große Herausforderung am Zuhören ist, die eigenen Gedanken auf Silent Mode zu stellen sozusagen und wirklich zuzuhören, was jetzt gerade in dem Moment gesagt wird und eben genau nicht so wie du sagst, ah, kenn ich aus meinem Leben Und da springe ich mal direkt rein. Und es gibt ja so Vorurteile, die wir direkt im Kopf haben, wenn wir irgendetwas hören. Das hatten wir vorhin schon kurz. Wenn wir etwas riechen, dass wir etwas bewerten. Genauso ist es auch, wenn wir was hören. Hast du auch gesagt, ich höre einen bestimmten Satz. Man hört einen bestimmten Satz und man hat sofort irgendwie eine Schublade auf. Und da wirklich drauf zu achten, und das ist dann tatsächlich eine Übung, ich glaube, jetzt stimme ich dir doch zu, zu sagen, wie kann ich mich in so eine passive und gleichzeitig aufmerksame Position bringen, dass ich das alles, was in meinem Kopf so rumgeht, mal auf still stelle und wirklich versuche zu hören, was die Worte mir sagen wollen, was die Person gerade ausdrücken möchte. Kann ich natürlich immer noch falsch liegen, geht ja nicht darum, richtig oder falsch sozusagen zu kategorisieren, aber wirklich mal zu versuchen, aha, okay, das sind also die Worte, die diese Person gerade wählt, um das zu schildern, was sie mir gerade schildern möchte. Und vielleicht verstehe ich es auch gar nicht. So what? Aber ich höre einfach mal zu und stelle das, diese Qualität zur Verfügung.

Simon Schubert [01:27:40]:

Ich habe das Gefühl, dass sich sehr gut der Kreis schließt. Weil es ist genau dafür, was ich brauche. Innerhalten, es mal wahrnehmen. Was selbst bei mir passiert, aber dann vor allem auch dadurch die Chance haben, nicht darauf zu reagieren, sondern dem anderen zuzuhören. Und vor allem, was ich da vielleicht noch hinzufügen möchte, was einfach da perfekt so passt, auch mal die Stille zuzulassen und den anderen die Möglichkeit zu geben, dann zu reden.

Speaker C [01:28:19]:

Ich glaube, das ist auch eins meiner Widersprüche. Ich habe mal die Frage, die arbeitet ja gerade noch im Hintergrund in mir, dass ich manchmal, wenn ich sehr engagiert bin, Leute echt schlecht aufgehen lasse und wenn ich überhaupt nichts zuhören kann, so denke ich, oh nein, nein, nein, das machen wir doch jetzt, siehst du denn nicht auch? Und es ist doch total offensichtlich und ich habe eine Idee und so. Also ich glaube, das ist auch ein Widerspruch, den ich manchmal habe.

Simon Schubert [01:28:49]:

Das finde ich, ich habe das Gefühl, das ist gerade eine sehr runde Sache. Gibt es noch irgendwas, was du hinzufügen möchtest oder betonen möchtest, wo du sagst, entweder das möchtest du noch mal betonen oder sagst, dazu haben wir bisher noch nicht die Möglichkeit gehabt zu sprechen?

Speaker C [01:29:06]:

Ne, also ich finde auch, dass es war ein sehr, ich glaube, wir könnten einfach noch Stunden weiter quatschen, weil es sehr inspirierend ist. Aber so grundsätzlich würde ich auch sagen, dass wir an sehr vielen sehr schönen Fragen vorbeigekommen sind.

Simon Schubert [01:29:19]:

Schön. Gibt es noch jemanden, wo du aufmerksam machen möchtest, beziehungsweise, wenn du ihn jetzt gehört hast, einfach nochmal mithelfen möchtest? Kann sein. Über das Embrace-Programm von Dive haben wir ja schon gesprochen. Das heißt, das werde ich nochmal verlinken sowieso, wie alle Sachen, die wir dir gesprochen haben. Aber gibt es außerdem noch, sagst, wo du jemanden hinschicken möchtest vielleicht?

Speaker C [01:29:43]:

Also, wenn du das gerne verlinkst, dann finde ich das schön. Und ansonsten haben wir ja auch als B2B sozusagen so eine Art Kalender auf unserer Webseite, wo wir eben auch die anderen Themen, an denen wir vorbeigekommen sind, mit Webinaren oder wir auch immer sozusagen anbieten, also auch in dem New Finance-Bereich. Und Wenn da sozusagen die HörerInnen Lust haben, reinzuschauen, dann sehr gerne. Das ist alles verfügbar. Und wenn jemand mit mir persönlich sozusagen das ein oder andere Gespräch noch vertiefen möchte, dann können wir auch gerne meine E-Mail-Adresse noch teilen, sozusagen.

Simon Schubert [01:30:18]:

Ich muss erst mal dive, einfach thedive.com. Cool, dann vielen Dank für den Austausch. Vielen Dank vor allem für die Offenheit, auch hier im Gespräch, aber natürlich vor allem vielen Dank für den Nabel.

Speaker C [01:30:31]:

Ja, danke dir auch für die Einladung und für die inspirierenden Fragen.

Simon Schubert [01:30:41]:

Gefällt dir, was du gehört hast? Dann gefällt dir sicherlich auch, was du lesen wirst. Abonniere meinen regelmäßigen Newsletter und erhalte meine neuesten Erkenntnisse, wie wir mehr Leichtigkeit, Erfüllung und Freude in unser Leben bringen können. Besuche dazu www.simon-schubert.com und schließe dich einer Leserschaft an, die mehr erreichen möchte, ohne ihre Gesundheit zu opfern.

Simon Schubert [01:31:03]:

Bis zur nächsten Folge.