Coach&Coach

Summary

Björn und Jan stellen fest, dass Stille individuell wahrgenommen wird und in verschiedenen Situationen unterschiedlich empfunden werden kann. Stille kann bewusst als Gesprächswerkzeug eingesetzt werden, um das Gegenüber aus der Reserve zu locken. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass Stille wertvoll sein kann, um zur Ruhe zu kommen und in Kontakt mit sich selbst zu treten. Es wurde empfohlen, Stille auszuhalten und bei Bedarf offen anzusprechen, wenn sie als unangenehm empfunden wird. Es wurde auch die Möglichkeit von Schweigeseminaren und Meditation als Mittel zur Stilleerfahrung erwähnt.

Takeaways

  • Stille wird individuell wahrgenommen und kann in verschiedenen Situationen unterschiedlich empfunden werden.
  • Stille kann bewusst als Gesprächswerkzeug eingesetzt werden, um das Gegenüber aus der Reserve zu locken.
  • Stille kann wertvoll sein, um zur Ruhe zu kommen und in Kontakt mit sich selbst zu treten.
  • Es ist wichtig, Stille auszuhalten und bei Bedarf offen anzusprechen, wenn sie als unangenehm empfunden wird.

What is Coach&Coach?

Björn Bobach und Jan Gustav Franke beschäftigen sich in ihrem Podcast mit vielfältigen Aspekten rund um das Thema Coaching. Der Podcast richtet sich an alle, die ihre persönliche Entwicklung vorantreiben wollen und sich für Coaching interessieren.

Herzlich willkommen zu einer neuen Folge
von Coach &Coach, dem Coaching -Podcast

mit Jan Gustav Franke und mir Björn
Bobach.

Hallo Jan!

Hallo Björn!

Ja, und das du jetzt geantwortet hast, ist
ja eigentlich schon falsch, weil wir

beschäftigen uns jetzt mit Stille und
unseren Umgang damit.

Und wir hatten gerade eben, als wir uns im
Vorfeld dieser Aufnahme zu dem Thema

unterhalten haben, so die witzige Idee,
dass wir eigentlich euch begrüßen und dann

mal nichts mehr sagen und euch mal mit der
Stille allein lassen.

Denn Stille bedeutet ja

in verschiedenen Kontexten sehr, sehr
unterschiedliche Dinge und es fällt uns

mal leicht, mal weniger leicht, damit
umzugehen und manchmal finden wir das auch

wunderbar, wenn es still ist.

Also ich zum Beispiel, wenn ich jetzt
direkt zum Beispiel reinwerfe, genieße die

Stille im Urlaub.

Ich genieße es, Ruhe zu haben, wenn ich in
den Bergen bin oder an der See und das

Meer rauschen höre, aber kein Menschen
reden höre.

Und in anderen Zusammenhängen finde ich
Stille dann auch ganz fürchterlich.

Also zum Beispiel, wenn man in einer
Diskussion oder in einem Streitgespräch

mit jemandem ist, der einem näher ist und
dann kommt so gar nichts zurück.

Das finde ich dann wieder ganz
fürchterlich.

Und darüber wollen wir heute sprechen.

Jan, was sind deine Gedanken?

Ja, was sind meine Gedanken dazu?

Also tatsächlich ist das, was mich ja
immer beschäftigt, ist, wenn es eigentlich

streng genommen keinen Unterschied gibt in
einer Situation, messbar, aber es

unterschiedlich empfunden wird.

Und das ist ja bei Stille auch so.

Wir haben da gerade kurz auch im
Vorgespräch drüber gesprochen.

Es gibt ja einen massiven Unterschied, ob
ich jetzt beispielsweise bei einem ersten

Date eine Straße lang schlender und

Es ist die ganze Zeit nur Stille und
keiner der Person hat etwas zu sagen oder

sagt etwas.

Oder ich gehe mit einem langjährigen
Freund, einer langjährigen Freundin

spazieren und es ist einfach nur Stille
da.

Und man hat das Gefühl, man versteht sich.

Das heißt, es gibt also etwas jenseits der
Stille, nämlich eine Empfindung der

Situation im ...

im Umgang, wo ich oder in dem Kontext in
dem ich gerade unterwegs bin.

Das macht für sich auch noch einen
Unterschied, ob ich alleine bin, ob ich

mit jemandem zusammen bin.

Und ganz massiv ist halt eben eine Frage
der Perspektive, wie ich jetzt gerade

diese Stelle empfinde.

Und das finde ich erst mal eine
interessante Feststellung, dass das also

erst mal neutral nichts Gutes oder nichts
Schlechtes ist, sondern es hat halt wie

immer ganz viel damit zu tun, wie wir
selbst dazu denken und wie wir das

empfinden.

Es ist ja, ja.

damit zu tun, was wir für eine
Erwartungshaltung an die Situation haben.

Beziehungsweise was wir innerhalb der
Situation auch vom Gegenüber erwarten.

Also nehmen wir deine Beispiele, wenn ich
mit einem langjährigen Freund irgendwo

unterwegs bin und es herrscht Stille, dann
ist das so eine schweigende Einigkeit.

Weil man sehr wahrscheinlich auch weiß,
wie der andere tickt, weil man davon ...

weil man das schon lange kennt und weil
man sich dem auch sehr verbunden fühlt.

Und wenn ich, nicht dass ich das noch
wäre, aber wenn ich auf einem ersten Date

mich befunden habe, würde ich stille dann
eher interpretieren mit, wir haben uns

nichts zu sagen.

Da ist die Erwartungshaltung eine ganz
andere.

Das ist eher so dieses, ich möchte eine
Verbundenheit bewiesen kriegen.

Ich möchte eine Zugewandtheit bewiesen
kriegen, was in dem anderen Kontext mit

dem langjährigen Freund nicht mehr nötig
ist.

Und genauso unterschiedlich reagiert man
dann ja.

Deswegen ist es einem einmal unangenehm
und einmal findet man es sogar

wunderschön.

Ja, genau.

Also das hat tatsächlich einfach damit zu
tun, was ist die Erwartungshaltung auch.

Skurrile Situationen sind beispielsweise
in einem Bewerbungsgespräch, wenn das

Gegenüber nichts mehr sagt.

dann fühlt sich das auch in der Regel
komisch an, egal welche Seite von beiden

das jetzt gerade ist, die nichts mehr
sagt.

Da ist ja eher das Verstreben, dass man in
einem regen Austausch miteinander ist.

In einem ersten Date wäre das jetzt
klassischerweise auch so, dass man

wahrscheinlich erst mal irgendwie
versucht, sich kennenzulernen und

gleichzeitig kann man sich auch ohne Worte
verstehen und quasi die Stille zusammen

genießen.

Und das ist auch möglich.

Doch auch wenn man jetzt mal jenseits von
diesen klassischen Situationen unterwegs

ist, dann sind das natürlich auch Dinge,
die

zum Teil auch bewusst eingesetzt werden.

Beispielsweise auch in einem Coaching
-Kontext, in dem man vielleicht auch über

ein Schweigen eines Coaches gegenüber
einer Klientin vielleicht auch eine Pause

erzeugt, die tatsächlich auch dazu
verleitet, dass das Gegenüber dann von

sich aus dann erstmal etwas aus der
Reserve kommt oder erstmal etwas sagt oder

auch etwas fragt, weil vielleicht gar
nicht klar ist, was gerade überhaupt

gefordert ist oder was die
Erwartungshaltung in der Situation ist.

Das heißt, man kann natürlich auch ein
Schweigen oder Stille

ganz bewusst einsetzen.

Das tun wir ja auch.

Ritualisiert teilweise auch in unserem
Leben.

Wenn man an sowas denkt wie eine
Schweigeminute, dann hat das was damit zu

tun, dass man gemeinsam Ehre erweist,
Respekt zollt in einem Trauerfall oder so

was oder halt immer in sich geht.

Es kann aber auch eben etwas sein, womit
man eine Aktion dann versucht

hervorzurufen oder eine Reaktion.

Also es ist halt auch durchaus ein in
diesem Falle rhetorisches oder

stilistisches Mittel oder ein

mittel dem Instrument in der
Gesprächsführung, was genutzt werden kann.

Ich glaube, Stille ist auch was sehr
Intimes, weil man in dem Moment ja

eigentlich, wenn man jetzt unseren Alltag
so betrachtet, nur in Stille in Verbindung

mit sich selbst kommen kann.

Also wenn es dauernd von außen einprasselt
oder man ständig in einem beruflichen

Kontext unter äußeren Informationsfluss
ist, also Kollegen mit einem sprechen,

anrufen.

man Menschen begegnet, ich denke an
Menschen, die im Einzelhandel arbeiten,

die die ganze Zeit quasi unter
Dauerbombardement von außen sind, ist so

ein stiller Moment der, wo ich mich
tatsächlich nach innen kehren kann und mit

mir in Kontakt treten kann.

Und vielleicht ist es deswegen ja auch so
schön, wenn man das mit einem Freund

gemeinsam erlebt.

Wenn man mit einem Freund gemeinsam mit
sich selbst jeweils in Kontakt treten kann

und das auch akzeptiert, weil ...

Stille ist ja etwas, was oft nicht
akzeptiert wird.

Stille ist ja etwas, was ganz viele dann
zu überspielen versuchen.

Du hattest das Beispiel gerade mit den
Bewerbungsgesprächen, wie seltsam das ist,

wenn da Stille herrscht.

Also ich führe ja relativ häufig
Bewerbungsgespräche.

Es ist tatsächlich so, dass ich das dann
immer erlebe, dass dann so eine Stille

überspielt wird mit ganz vielen
Geschichten, die da erzählt werden und

Informationen, nach denen man gar nicht
gefragt hat eigentlich, nur um diese

Situation aufrechtzuerhalten im ...

Informationsgebe -Modus zu sein.

Und es gefallen mir noch ganz viele andere
Situationen ein, wo Stille vielleicht

angebracht wäre, wo wir die aber gar nicht
aushalten, wo wir dann anfangen,

irgendetwas zu tun, nur damit keine Stille
herrscht.

Ja, ja, es ist also wie du schon sagst, es
ist halt einerseits intim.

Andererseits ist es halt eben auch so, je
nachdem, wie die wie der Kontext ist,

möchte so eine Zeit, die man zusammen hat,
ja auch gegebenenfalls genutzt sein oder

werden.

Oder es gibt vielleicht auch die
Erwartungshaltung, dass das, dass es dann

so ist.

Und es ist ja auch so, wenn du, wenn man
jetzt mal an so Gespräche denkt oder auch

an so an Situationen, dann ist es ja
gemeinten auch durchaus eine.

eine anerkannte Eigenschaft, wenn man in
der Lage ist, auch jemanden zu

unterhalten.

Also wenn man auch in der Lage ist, äh...

sowas wie irgendwie die oder die Person,
die kann den ganzen Abend einen Tisch

unterhalten.

Oder wenn man mit der zusammen ist, da
fehlt man den ganzen Abend ein Gespräch

und man merkt gar nicht, wie die Zeit
verfliegt.

Das heißt, das wird ja auch durchaus als
positiv angenommen oder wahrgenommen, wenn

man in der Lage ist, im Prinzip auch ein
Gespräch aufrecht zu erhalten.

Aber nicht immer passt das ja auch gerade.

der eigenen mentalen Situation.

Ich hatte jetzt letztens erst eine
Situation, das fand ich eigentlich ganz

ganz schön, weil mir das auch so bewusst
geworden ist.

Da kam ich aus einem Workshop zusammen mit
einer Kundin und wir sind dann mittags

zusammen eine Kleinigkeit essen gegangen
und waren dann auf dem Weg zum Restaurant

und dann ist mir es auch aufgefallen, wie
wir halt irgendwie so nebeneinander gingen

und halt so gar nicht sagten.

Hm.

Wie ist es denn aufgefallen?

Ich hab's ja noch angesprochen.

Ich hab gesagt, das ist jetzt auch nicht
unhöflich gemeint oder so was.

Tatsächlich arbeitet mein Gehirn gerade
auch nach diesem Workshop.

Ich bin gerade noch ein bisschen mental
beschäftigt.

Und ihr ging's im Prinzip genauso.

Insofern war das keine unangenehme
Situation.

Wir haben dann beide auch einfach diesen
Moment Ruhe genossen.

Obwohl es jetzt gemein ist, dass es eine
Situation wäre, wo man sich so fühlen

könnte, dass man denkt, man muss da ein
Gespräch am Laufen halten.

Das ist ja auch eine Art Umgang.

mit einer solchen Situation, dass man
einfach mal auch anspricht, was man da

gerade empfindet und guckt, wie das
Gegenüber da gerade reagiert dazu.

Du hast auch eben gesagt, wir nutzen
Stille auch.

Also du hast ja eben uns als Coaches als
Beispiel genommen.

Wir geben dann ja im Prinzip dem Klienten
den Raum auch zu reflektieren, sich nach

innen zu kehren und mal in sich rein zu
horchen und das was groß ankündigen, dass

wir einfach Stille in dem Moment zulassen.

Das hat aber auch eine Provokation in
sich.

Ich musste da gerade dran denken.

Weil natürlich provoziert man, wenn man
nicht sagt, dass der andere etwas tut, um

diese Stille zu unterbrechen.

Weil eine Stille hat die Provokation in
sich, dass man dagegen etwas tun möchte.

Zumindest bei vielen ist das so.

Und je nach Kontext, richtig, natürlich.

Also in so einer Zweier -Situation, in der
man im Gespräch sitzt, provoziert Stille

natürlich mehr, das Gegenüber irgendetwas
preiszugeben oder die Stille zu brechen.

Ich habe ja nun mal im Theater gearbeitet.

Ich kann mich erinnern, dass ich in einer
Produktion war, wo wir auch Stille genutzt

haben.

Also da wurde dann tatsächlich über einen
längeren Zeitraum nicht gesprochen, auch

nicht gesungen und es kam auch keine
Musik, sondern man hat den Zuschauern mit

dieser Stille allein gelassen und das wird
auch in Filmen zum Beispiel genutzt.

Ich weiß nicht, ob du den Film gesehen
hast, aber ich finde, er macht das ganz

grandios.

Eigentlich ein Gruselfilm, A Quiet Place
heißt der, kann ich jedem Zuhörer nur

empfehlen.

Da wird fast ...

nicht gesprochen in diesem Film und alles
passiert in unseren Köpfen.

Das heißt, diese Stille provoziert, dass
unser Verstand, unsere Vorstellungskraft

selber arbeitet.

Und das ist ja das, was wir im Coaching
nutzen.

Das ist ja der kreative Umgang mit Stille,
wenn man so möchte.

Dass wir den Raum frei machen für eigene
Gedanken und auch die Gedanken der

anderen.

Ja, richtig.

Genau, das ist auf jeden Fall im Coaching
-Kontext.

Und da geht es ja auch ein Stück weit
darum, diesen Raum zu öffnen und dann auch

das Potenzial zu nutzen, davon was dann
halt eben passiert, wenn da etwas in Gang

kommt und wenn dann im Prinzip auch, ja,
Gedanken geäußert werden, auch dann

nochmal überdacht werden, wenn sie
geäußert sind und so weiter und so fort.

Und man hat es sowohl in diesem Coaching
-Kontext, aber man kann sich das natürlich

auch alleine gönnen.

Also das ist ja etwas, was gefühlt in
unserer Zeit aktuell auch immer weniger

wird, nämlich dass man tatsächlich mal
Stille hat und Stille jetzt würde ich

sogar noch mal ein bisschen weiterfassen
als einfach nur das nicht sprechen oder

nicht nicht akustische akustische Reize
gerade haben, sondern ein Impuls, den fast

jeder hat oder viele Personen haben, ist
es ist im Moment Pause, man zückt das

Smartphone und scrollt durch irgendeinen
Feed in Social Media.

Man kriegt eigentlich die ganze Zeit
Reize, visuell, auditiv, alles Mögliche

und ist quasi die ganze Zeit mit
Informationen überflutet.

Aber dann tatsächlich mal das Handy
beiseite zu legen, die Musik auszulassen,

das Radio auszulassen und sich mal einen
Moment Stille zu gönnen, kann unheimlich

wertvoll sein.

Auch einerseits um mal zur Ruhe zu kommen,
aber andererseits eben auch um in Kontakt

mit sich selbst, mit den Gedanken, mit dem
eigenen Empfinden zu kommen.

Ich hab mich jetzt auch jüngst erst mit
jemandem unterhalten, da ging es um

Schweigeseminare und eben auch und auch
längertägige oder mehrtägige

Schweigeseminare und wir beide hatten so
etwas noch nicht getan oder noch nicht

gemacht, aber ein Bekannter von meinem
Gesprächspartner in dem Zusammenhang hat

das schon gemacht und der sagte halt auch,
dass nach so ein paar Tagen der Stille

irgendwann dann halt auch dein Geist
stiller wird.

Du hast dann im Prinzip die ganzen Dinge,
die auch in dir arbeiten und so weiter,

die sind hochgekommen und die hast dann
auch irgendwie bearbeitet oder hast mit

denen gearbeitet und irgendwann kommst du
dann quasi auch in eine ganz andere

Wahrnehmung der Situation, deiner
Umgebung.

Und das kann ich...

Ich bilde mir ein, ich könnte das
nachempfinden, auch wenn ich es noch

selbst noch nicht getan habe in dem
Zusammenhang.

Also was ich auch feststelle ist, dass...

dass es mir auch unheimlich hilft, nach
unheimlich vielen Reizsituationen, also

unheimlich vielen Situationen, die ich
viele Reize bekommen habe, dann auch

tatsächlich mich ein Stück weit zu
besinnen, mal zu meditieren, zur Ruhe zu

kommen und dann erstmal wieder diese Wogen
zu glätten.

Man beschreibt das ja in der Meditation
auch ein Stück weit so, wenn du irgendwie

ein Glas hast oder ein Teich und du
schmeißt da viele Steine rein, dann kannst

du quasi...

ist die Oberfläche voller Wellen und so
weiter.

Alles spiegelt sich, ist graus.

Du kannst halt irgendwie nicht bis auf den
Boden schauen.

Aber wenn dann halt irgendwann mal die
Zeit vergeht und man wirft da nichts

hinterher, an Reizenimpulsen ist jetzt das
Übertragene.

Dann gletscht sich diese Oberfläche und du
kannst wieder bis auf den Grund schauen

und hast dann eine gewisse Klarheit.

Und das sehe ich halt auch da als
Möglichkeit von Stille.

sowohl in der Eigenanwendung, wenn man das
jetzt für sich macht, als auch in einem

Coaching -Kontext, dass man da also auch
durchaus mal die Möglichkeit gibt.

Das ist auch viel wert, finde ich, auch
als Einstiegs...

Ja, Ritual ist vielleicht das falsche
Wort, aber auch Methode, wenn man irgendwo

in Gespräche geht und man kommt von
irgendwo, wo es gerade vielleicht sehr

stressig ist oder jemand war den ganzen
Tag unterwegs, dass man nicht sofort

startet, sondern erst mal sich einen
Moment Ruhe gönnt und erst mal einschwingt

auf die Situation.

Und das vielleicht eben auch mit einer
gewissen Still - und Achtsamkeit.

Ja, ich glaube auch, dass das eine
Trainingsfrage ist, wie man mit Stille

umgeht und was Stille für eine Auswirkung
hat.

Wenn man das regelmäßig macht, also wenn
man zum Beispiel, wie du jetzt gesagt

hast, regelmäßig meditiert oder einfach
mal für sich selbst auch den Mund hält und

Stille zulässt und in sich hineinhorcht
oder vielleicht öfter mal in die Natur

geht, wo es still ist.

Und mit Stille meine ich jetzt nicht, dass
die Natur still ist, sondern dass einfach

die Einflüsse, die von außen kommen, nicht
da sind.

Ich glaube, je öfter man das macht, das
eine Beobachtung, die ich selbst gemacht

habe, desto leichter fällt es einem dann
in so einen Moment, wo man das bewusst

einsetzt.

Also wo man sagt, jetzt will ich das ganz
bewusst einmal nutzen, um wieder ruhig und

klar zu werden, desto leichter gelingt es
einem.

Das ist ja, wenn man es für sich selber
macht, wieder so eine ganz andere Sache.

Aber was mich interessieren würde, ist,
wie gehst du denn mit unangenehmer Stille

um?

Weil wir hatten ja dieses Beispiel mit dem
ersten Date, wo keiner was sagt.

Und jetzt müssen wir ja nicht bei dem
Beispiel bleiben, weil wir sind nun beide

nicht in der Situation, wo wir gerade auf
erste Dates gehen.

Aber es gibt ja trotzdem im Alltag
unangenehme Stille.

Wie geht man damit um?

Was kann man Menschen vielleicht an die
Hand geben, die sagen, mir ist es

unangenehm, wenn es still ist?

Was mir zuerst einfällt tatsächlich, ist
die Frage, ob man einen Glaubenssatz mit

sich rumtrickt, dass man immer der sein
muss, der entertaint.

Also ob man der sein muss, der immer ...

dafür sorgt, dass das Gespräch am Laufen
bleibt oder dass irgendwie Themen in der

Luft sind.

Das kann ja sein.

Also du musst, muss, es fällt mir der
Glaubenssatz in der Formulierung gar nicht

ein, du musst gefällig sein.

Also du musst immer der Unkomplizierte
sein.

Was stille kann ja unangenehm sein.

Wie geht man damit um?

Was sind deine Gedanken?

Ja, erstmal hoffe ich, dass ich hier
gerade auch im Hintergrund ein bisschen

Stille habe, weil ich höre, dass jemand
erboost ist.

Meine kleine Tochter.

Ich glaube, das Reizthema ist in diesem
Zusammenhang Schokolade.

Und ja, wie geht man damit um?

Also.

Grundsätzlich gehört er erst mal dazu,
dass man das Gefühl hat, dass etwas

unangenehm ist.

Das heißt ja, du hast es gerade schon
gesagt, das hat irgendwie damit zu tun,

dass vielleicht Erwartungen nicht erfüllt
werden.

Ich bin ja ein Freund davon, einfach die
Dinge dann auch relativ offen und ehrlich

anzusprechen.

Also erst mal, finde ich, ist die
Feststellung, dass irgendwie gerade Stille

da ist und dass man das als unangenehm
empfindet, der erste Schritt.

Also erst mal muss man sich ja bewusst
machen.

dass jetzt irgendwas gerade in der
Kommunikation nicht so läuft, wie man das

eigentlich erwartet oder sich wünscht und
dass das augenscheinlich mit Stille zu tun

hat.

Und wenn man selbst gerade keine aktiven
Fragen oder sowas hat, die einem unter den

Nägeln brennen, die man gerade stellen
möchte, weil so würde man ja in einem

Gespräch vielleicht sonst agieren, dass
man einfach mal eine Frage stellt, dann

stellt man fest, also irgendwie hakt jetzt
hier gerade die Kommunikation.

Entweder hätte ich jetzt erwartet, das
Gegenüber fragt mal irgendwie nach oder

Die Antworten, die ich bekomme auf meine
Fragen, sind total einsilbig.

Oder es kommen vielleicht gar keine
Antworten.

Stichwort Streitsituation.

Hast du gerade angesprochen.

Und je nachdem gibt es also
unterschiedliche Möglichkeiten, damit

umzugehen.

Ich finde immer, wenn man die Möglichkeit
hat, möglichst authentisch umzugehen mit

einer solchen Situation, dann würde ich
das tatsächlich ansprechen.

Dann würde ich tatsächlich ansprechen,
sagen, also ich habe jetzt gerade den

Eindruck, hier ist gerade irgendwie so
eine unangenehme Stille, als würde das

Gespräch gerade nicht laufen.

Woran liegt es denn deiner Meinung nach?

Also ist irgendwie gerade, haben wir uns
gerade nicht zu sagen oder habe ich

irgendwas Falsches gesagt, dass du
irgendwie erboost bist oder brauchst du

gerade einfach einen Moment Ruhe oder
interessiert dich das nicht, worüber wir

jetzt hier gerade sprechen, dann können
wir auch überlegen, ob wir sonst irgendwie

die Zeit anders nutzen, jeder für sich
oder wie auch immer.

Aber ich würde mich auch freuen, in
Kontakt zu treten.

So könnte man so etwas ganz proaktiv
ansprechen.

Aber man hat natürlich nicht immer diese
Situation, dass das so möglich ist.

Und dann wäre quasi die zweite Option,
dass man es eben versucht, tatsächlich ein

Stück weit, also wenn man das jetzt
beheben möchte, dass man ein Stück weit

versucht, jemanden da aus der Reserve zu
locken.

Also doch nochmal irgendwie etwas aktiver
Fragen zu stellen.

In der Regel hat eben auch keine Ja oder
Nein.

beantwortbaren Fragen, sondern welche, in
denen man auch mal ein bisschen was

erzählen müsste.

Also das wäre quasi der nächste Satz.

Und der dritte Punkt wäre es tatsächlich
auszuhalten.

was, wenn das nicht geht?

Ja, also das Aushalten funktioniert ja
sozusagen darüber, dass man in der

Situation bleibt und es aushält.

Wenn man nicht spricht und es nicht
aushält, dann bleibt ja quasi nur noch die

allerletzte Option, die Situation
verlassen.

Ja, ich meinte jetzt tatsächlich, aber was
ist, wenn man wirklich den Eindruck hat,

dass man Stille nicht aushalten kann?

Also wo dann in meiner Meinung nach die
Glaubenssätze halt wieder ganz krass ins

Spiel kommen, weil wenn man Stille nicht
aushält, dieses nach Innenkern eintritt

und dann in dem Moment ein Reflex kommt,
das halte ich nicht aus, dann ist es doch

ganz wichtig, da genauer in sich rein zu
horchen.

was man denn befürchtet.

Also was ist die Angst, die einen dazu
treibt, dass man glaubt, dass man das

nicht aushält?

Was könnte passieren?

Das hatte ich tatsächlich auch bei einem
Klienten schon mal, dieses Thema.

Diese Sorge dann in solchen Situationen,
das hatte ganz viel mit Kontrolle zu tun,

dass das dann, was dann im Gegenüber, im
Kopf vor sich geht, nicht mehr unter der

eigenen Kontrolle ist.

Und das ist natürlich…

schon ziemlich tiefgreifend.

Also wenn man den Eindruck hat, wenn man
selber die Stillen nicht füllt, entstehen

beim Gegenüber Gedanken, die ich nicht
steuern kann.

Hui, also das war schon eher intensiv
dann.

Aber das, das, ich glaube, so eine Frage
sollte man sich dann schon stellen.

Wenn man grundsätzlich ein Problem damit
hat, das muss ja jetzt nicht stille über

drei Minuten sein.

Es gibt ja auch Menschen, die es nicht
schaffen, in einem normalen Dialog den

anderen aussprechen zu lassen.

Also die dann immer ...

sofort, sobald jemand fertig ist, zack,
bummst die Antwort hinterherhauen.

Also wo gar nicht eine Reflektion
stattfindet.

Die beklagen sich dann oft darüber, dass
sie den Eindruck haben oder dass sie

gesagt bekommen, sie würden nicht richtig
zuhören.

Ist natürlich auch so, weil da ganz andere
Dinge im Spiel sind.

Aber das hat auch damit zu tun, dass die
gleiche Person dann meistens mit Stille

nicht gut umgehen kann.

Es ist immer diese Kontrolle der Situation
übernehmen.

Das ist wahrscheinlich wieder ein ganz
anderes Thema oder ein sehr, sehr

weitreichendes Thema, wenn wir jetzt über
Kontrolle in solchen Gesprächen sprechen.

Also im Sinne von Warum können wir nicht
richtig miteinander reden?

Also das ist wieder ein anderes Thema.

Aber die die ich glaube, es ist wichtig
für sich selbst nach nachzuhorchen, wenn

man regelmäßig

ein Problem damit hat, wenn mal nichts
gesagt wird und den Eindruck hat, dass man

das nicht aushält, sich zu fragen, was
halte ich denn da wirklich genau nicht aus

und was ist eigentlich die Sorge, was
könnte passieren?

Beim ersten Date, um jetzt die Brücke zum
Anfang zu schlagen, ist sehr

wahrscheinlich die Sorge, ich komme nicht
gut an.

Also als Beispiel, ich komme nicht gut an.

Ich weiß jetzt nicht, ob es dann unbedingt
attraktiver ist, wenn man dann die ganze

Zeit redet, aber das lassen wir jetzt mal
dahingestellt.

Aber das können ja ganz vielschichtig
sein.

Also wie gesagt, ich hatte auch eben das
Beispiel mit, ich habe das nicht unter

Kontrolle, was mein Gegenüber jetzt denkt
von mir.

Das könnte natürlich in Streitsituationen
ganz oft eine Rolle spielen.

Gibt es viele Beispiele.

Aber ich glaube, damit kann man, wenn man
jetzt grundsätzlich ein Problem damit hat,

schon ganz gut arbeiten, dass man sich
wirklich genau fragt, mit was kann ich

denn da jetzt eigentlich nicht umgehen,
wovor habe ich Angst.

Ja, absolut.

Beenden wir das heute mit Stille?

mir aus sehr gerne.

Wir werden jetzt die nächsten fünf Minuten
noch schweigen bevor wir die Zuhörer

verabschieden.

Vielleicht.

genau, bevor wir uns, wir werden uns noch
verabschieden und dann habt ihr die

Möglichkeit, fünf Minuten zu schweigen und
Stille zu genießen.

richtig.

Auf jeden Fall fand ich diesen Exkurs über
die Stille sehr kurzfeilig, mit relativ

wenig Schweigen muss ich sagen in Summe.

Vielleicht zusammengefasst kann man
festhalten, dass Stille total individuell

wahrgenommen wird, eben im Kontext der
jeweiligen Situation, dass man sie auch

bewusst einsetzen kann als
Gesprächswerkzeug, auch um vielleicht das

Gegenüber mal aus der Reserve zu locken.

Und manchmal stellt man auch bei sich
selbst fest,

dass einem Stille gar nicht so leicht
fällt und dann kann es sinnvoll sein auch

da mal etwas tiefer zu schauen was denn
die Gründe sind warum einem Stille

vielleicht auch unangenehm erscheint und
ja wir hoffen ihr hattet eine kurzweilige

Zeit und freuen uns schon auf das nächste
mal und bis dahin verabschieden wir uns

bei euch und ja ich sage auf Wiederhören
und freue mich aufs nächste mal

Ich sage tschüss und genieße die Stille.