Der stoische Pirat ist auf der Suche nach dem Schatz des guten Lebens. Er trifft auf seiner Reise auf philosophische, psychologische und politische Fragen. Die Absicht der stoischen Piraten ist es zum kritischen Nachdenken anzuregen und zu mehr Menschlichkeit, Grossmütigkeit und Zivilcourage zu motivieren. Die Piraten gaben sich nicht mit den herrschenden gesellschaftlichen Normen zufrieden, sie stellten in Frage und versuchten neue Wege zu gehen. Der Podcast richtet sich an offene Menschen, an Querdenker, an solche, denen die heutige Streit- und Diskussionskultur zu einfältig, rechthaberisch und politisch korrekt geworden ist.
Ich möchte Sie in diesem Essay auf eine Reise mitnehmen, tief in die Gefilde der menschlichen Natur, zu einem Phänomen, das als "Tall Poppy Syndrome" bekannt ist. Es ist die Tendenz, übermässig erfolgreiche oder hervorstehende Individuen zu kritisieren, zu schmälern oder zu unterdrücken. Wie Mohnblumen, die inmitten von Weizenfeldern höher wachsen und abgeschnitten werden, weil sie sich abheben.
In unserer Gesellschaft erleben wir es auch immer wieder, dass es unerwünscht ist, dass sich eine Person aus der Masse hervortut. Niemand soll die einzelne Mohnblüte sein, die die anderen überragt. Am liebsten will man dieser einzelnen Blüte „den Kopf abschneiden“. Dabei sind es genau diese hervorstehenden Mohnblumen, die dem Weizenfeld einzigartige Farbtupfer geben.
"Du hast den Weg des Helden gewählt. Und sie fanden dich eine Zeit lang amüsant, die Menschen in dieser Stadt. Aber das Einzige, was sie mehr lieben als einen Helden, ist zu sehen, wie ein Held scheitert, fällt, ums Leben kommt während er versucht sein Bestes zu geben. Trotz allem, was du für sie getan hast, werden sie dich irgendwann hassen." Dies sagt der «grüne Kobold» zu Spiderman als er ihm auf dem Dach im Film aus dem Jahre 2002 den Vorschlag macht, gemeinsame Sache zu machen.
Warum ist es so, dass Menschen, die sich durch irgendeine Qualität vom Durchschnitt abheben, nicht nur auf Bewunderung sondern auch auf Argwohn stossen? Diese Neigung ist nicht nur ein soziales Phänomen, sondern auch ein evolutionärer Reflex.
Dieses Verhalten ist tief in unserer menschlichen Natur verankert. Aus unserer Vergangenheit als Jäger und Sammler sind wir konditioniert, misstrauisch gegenüber denen zu sein, die erfolgreicher sind als wir, und zwar aus Angst, sie könnten mehr Ressourcen erhalten und somit unsere eigene Überlebenschance gefährden. Dies ist jedoch eine veraltete Denkweise. Wie die stoische Philosophie lehrt: "Es sind nicht die Dinge, die uns stören, sondern unsere Sicht auf die Dinge." - Epiktet.
Leider zieht das «tall poppy syndrome» auch Neid und Missgunst nach sich. Sie sind wie ein Gift, das die Saat der Harmonie zerstört und anstelle von Mitgefühl Misstrauen sät.
Denken Sie an Galileo Galilei, der für seine revolutionäre Idee, dass sich die Erde um die Sonne dreht, verfolgt und angeklagt wurde. Er wurde wegen seiner "herausragenden" Beiträge zum Wissen nicht gefeiert, sondern verurteilt, ein klassisches Beispiel für das "Tall Poppy Syndrome".
Ein weiteres dramatisches Beispiel des «Tall Poppy Syndrome» aus der Geschichte ist die Erfahrung von Alfred Wegener. Dieser deutsche Wissenschaftler wurde wegen seiner Theorie der Kontinentalverschiebung verlacht und verspottet. Wegener wurde als "hohe Mohnblume" gesehen und heruntergeschnitten. Später wurde seine Theorie schliesslich akzeptiert und veränderte die Geowissenschaften grundlegend.
Ein bemerkenswertes Beispiel ist auch Nikola Tesla, ein brillanter Erfinder, dessen revolutionäre Ideen oft verspottet und unterdrückt wurden. Trotz seiner herausragenden Beiträge zur Wissenschaft wurde er belächelt und bekämpft - ein tragisches Opfer dieses Syndroms.
Interessant ist auch, dass wir uns nicht nur durch erfolgreiche Menschen, sondern oft auch durch diejenigen verunsichert fühlen, die ein tugendhaftes Leben führen. Sie erinnern uns an unsere eigenen Mängel und legen unsere Unzulänglichkeiten offen. Aber anstatt uns bedroht zu fühlen, sollten wir uns inspirieren lassen. Wie Oscar Wilde bemerkte: "Wir sind alle in der Gosse, aber einige von uns sehen die Sterne."
Es sind auch der Neid und die Missgunst, welche uns veranlassen, Gerüchte zu streuen, eine menschliche Tendenz, die dazu dient, den Status quo zu erhalten, indem sie den Ruf derjenigen untergraben, die sich hervortun.
Warum unterliegen wir immer wieder dem unsäglichen Drang Gerüchte zu verbreiten? Ganz einfach: Es ist einfacher im Schatten zu lästern und zu kichern, als selber im Licht zu stehen.
Ich selber habe kürzlich von einem guten Freund erfahren, dass sich meine Frau von mir getrennt hat. Er hatte es von einer sicheren Quelle gehört. Die einzigen, die nichts davon wussten waren meine Frau und ich. Mark Twain sagte einst: "Ein Gerücht kann einmal um die Welt reisen, bevor die Wahrheit ihre Stiefel anhat."
Doch wie schützen wir uns davor, selber Gerüchte zu verbreiten? Indem wir uns stets der Wahrheit verpflichten und uns daran erinnern, dass es einfacher ist, die Fackel der Wahrheit zu halten, als den Schatten des Zweifels zu verbreiten. Halten wir uns auch an Sokrates Ratschlag, der zu einem Gerüchteverbreiter sagte: „Wenn das, was du mir erzählen willst, weder wahr noch gut noch notwendig oder wichtig ist, so lass es lieber sein und belaste dich und mich nicht damit.“
Und was sollten wir tun, wenn man selber den Neid in uns spüren? Wenn wir den Neid in uns aufkeimen fühlen, ist es wichtig, diesen zu erkennen und zu hinterfragen. Ein Stoiker würde sich fragen, warum er sich so fühlt, und erkennen, dass sein Unbehagen mehr mit ihm selbst zu tun hat als mit der Person, die er beneidet. Epiktet, ein berühmter Stoiker, sagte: "Nicht die Dinge beunruhigen die Menschen, sondern ihre Meinungen über die Dinge."
Und wie sollte man sich verhalten, wenn man manchmal selbst im Auge des Sturms steht, wenn man selbst Ziel von Neid, Missgunst und üblen Gerüchten ist. Wie navigieren wir durch diese turbulenten Zeiten? Hier sind fünf Tipps:
1. Glauben Sie an sich selbst.
Es ist wichtig, die eigene Wertschätzung nicht auf der Meinung anderer zu gründen. Wie Eleanor Roosevelt einst sagte: " „Niemand kann dich ohne deine Einwilligung dazu bringen, dich minderwertig zu fühlen.“ Ihr Wert als Person hängt nicht von den Meinungen anderer ab. Bewahren Sie Ihren inneren Frieden. Es ist gar nicht schwierig den inneren Frieden zu wahren, wenn man sich stets bemüht ein tugendhaftes Leben zu führen.
2. Seien Sie resilient.
Wie der stoische Philosoph Marcus Aurelius uns erinnert: "Du hast Macht über deinen Verstand – nicht über äussere Ereignisse. Erkenne dies und du wirst Kraft finden.»
Widerstandsfähigkeit ist der Schlüssel, um den Stürmen des Lebens standzuhalten.
3. Konzentrieren Sie sich auf das Positive.
Konzentrieren Sie sich auf Ihre Ziele und Träume, anstatt sich von negativen Stimmen ablenken zu lassen. Der Schriftsteller Paulo Coelho erinnert uns daran: "Es gibt nur eine Sache, die einen Traum unmöglich macht: die Angst vor dem Scheitern." Wenn man Opfer von Neid, Missgunst und üblen Gerüchten wird, dann lernt man auch die Menschen in seinem Umfeld besser kennen. Genau in solchen Situationen offenbart sich das wahre Gesicht der und nahestehenden Menschen.
4. Suchen Sie Unterstützung.
Niemand muss alleine durch schwierige Zeiten gehen. Bauen Sie ein Netzwerk von vertrauenswürdigen Freunden und Beratern auf, die Sie auch in schwierigen Situationen unterstützen. Wie Seneca, ein weiterer Stoiker, sagte: "Wo es Liebe gibt, da ist auch Mut."
5. Vergeben Sie und lassen Sie los.
Halten Sie nicht an Ressentiments fest, sie vergiften nur Ihren eigenen Geist. Der Buddha sagte: "Halten Sie Vergeltung für Unrecht nicht für Weisheit. Sie ist nicht weiser als ein Kind, das auf einen Stein tritt und zurückschlägt, weil es sich weh gemacht hat."
Zusammengefasst: Lassen Sie sich durch herausragende Menschen inspirieren, seien Sie zurückhalten beim Verbreiten von Gerüchten, sGlauben Sie an sich selbst, seien Sie widerstandsfähig, konzentrieren Sie sich auf das Positive, suchen Sie Unterstützung und lernen Sie zu vergeben. So können Sie das Beste aus den Herausforderungen machen, die das Leben Ihnen in den Weg stellt. Denn letztendlich ist es nicht das, was uns passiert, sondern wie wir darauf reagieren, was zählt.