Weil man immer wieder von Deutschen und anderen Deutsch-Muttersprachlern liest die sich fuer die Grüne Insel sehr faszinieren und sich einen Ausgedehnten Urlaub, einen Studienaufenthalt oder ein Ganz neues Leben in Irland vorstellen können aber oft nur schwer oder teilweise Infos finden, möchte ich hier fuer alle Interessierten Einblicke zur Vorbereitung und zum Start hier in Irland (Arbeits- und Wohnungsmarkt, Sozialversicherung, Infrastruktur etc) sowie zum Alltagsleben bieten - Genauso möchte ich euch aber in meine eigenen Einblicke und Eindrücke mitnehmen, Land, Leute, Kultur und Ausflugsziele (inklusive und über die weltbekannten Attraktionen) und vieles weitere, eventuell finden wir ja auch im weiteren Verlauf fuer die ein oder andere Episode eine(n) Gesprächspartner/in. Wenn Ihr also Fans des Landes von Joyce und Connolly, des schwarzen Biers und der Grünen Wiesen seid, würde ich mich freuen wenn Ihr einschaltet und den Podcast euren Freunden und Bekannten weiterempfehlt
Hallo, servus und guten Tag, liebe Irlandfreunde. Ich begrüße euch auch heute wieder ganz herzlich zu 1 neuen Folge und werde euch in den nächsten Minuten mitnehmen auf eine kleine Reise rund die Insel von grünen Wiesen, steilen Klippen und schwarzen Bier. Und damit ganz herzlich willkommen zu Folge 67 von der Bavarian Stranded In Island aus dem heute windigen Dublin. Gehen tut's heute ein quasi Evergreen Thema. Es handelt sich Religion in Irland, etwas, nach dem der ein oder andere schon gefragt wird und auch 1, dem es durchaus viel zu sagen gibt.
Speaker 1:Irland wird nicht selten als ein streng katholisches Land wahrgenommen. Wie wahr oder aktuell das Ganze ist, schauen wir uns heute einmal an. Anfangen würde ich dabei gerne mit dem Punkt der Religionszugehörigkeit. Dem aktuellen Zensus sind im Jahr 2022 insgesamt 69.1 Prozent Katholiken, 4.2 Prozent Zugehörige zu protestantischen und 2.1 Prozent zu orthodoxen Glaubensrichtungen sowie 0.7 zu anderen christlichen Religionsgemeinschaften gehören und damit rund 76.1 Prozent der Gesamtbevölkerung 1 christlichen Konfession zuzurechnen. Die nächstgrößere Gruppe sind bereits mit 14.8 Prozent Menschen ohne Konfession, ohne Glaubenszugehörigkeit und mit 7.1 Prozent solche, die zumindest keine spezifische Angabe dazu machen.
Speaker 1:Auch bemerkenswert groß ist der Abstand zur nächsten benannten Religion. Das ist mit 1.6 Prozent der Islam. In absoluten Zahlen sind wir damit bei ungefähr 85000 Personen, also in etwa so viel wie die Stadt Galwei Einwohner hat. Noch im Ranking zu finden ist außerdem der Hinduismus, dem etwa 4.7, Entschuldigung, 0.7 Prozent der Einwohner des Landes angehören. Damit ähnlich viele wie in Städten wie Brey oder Naven wohnen.
Speaker 1:Nur noch einen weiteren Vergleichswert aufzurufen, es leben nur etwa 2500 Personen jüdischen Glaubens in der Republik Irland. Ich sage jetzt explizit Republik Irland, denn auf die beziehen sich auch alle bislang genannten Zahlen. Der Norden wird separat noch mal ein Thema in dieser Folge. Was auch spannend ist, ist die Entwicklung im Verlauf des letzten Menschenalters, würde ich mal sagen. Neunzehnhundertfünfzig war der Anteil an protestantischen und anders christlich Gläubigen etwa gleich wie heute bei plus minus 6 Prozent.
Speaker 1:Erstaunlich ist aber, dass damals 92 bis 93 Prozent der Bevölkerung römisch katholischer Konfession waren. Nur ein Prozent der Gesamtpopulation hatten einen nichtchristlichen oder gar keinen religiösen Hintergrund. Dieser sichtliche Schwund, gerade was den Katholizismus angeht, wirft 2 Fragen auf. Malviewereda, wodurch verlor die katholische Kirche so viel Einfluss? Ein Faktor war, wie in der restlichen Welt, der stärker werdende Einfluss libertärer und popkultureller Faktoren auf die Jugend.
Speaker 1:Beispielsweise hat hier sicher auch die Achtundsechziger Bewegung ihren Anteil daran, genauso wie Erkenntnisse der Wissenschaft, die religiöse Thesen für manche infrage stellten. In Folge konnte sich die jeweilige junge Generation oft merklich weniger mit den nicht selten konservativen Positionen der katholischen Kirche identifizieren. In den Köpfen hat sicher auch die Verfassungsänderung von 1972 beziehungsweise 73 das ein oder andere verändert. Da in jenem Anmendment die katholische Kirche ihren Sonderstatus verlor, war dies sicher ein symbolischer Aufbruch zur religiösen Unabhängigkeit und weiteren Säkularisation, auch wenn die Änderungen eher symbolisch als ach echte Machtbeschneidungen waren. Der wohl gravierendste Punkt sind aber diverse Skandale und Missbrauchsvorwürfe, die den Ruf der Kirche seit spätestens den eintausendneunhundertneunziger Jahren massiv untergraben.
Speaker 1:In Berichten wie dem 2005 veröffentlichten Ferns Report, nach der Denözese Ferns benannt oder dem 2009 veröffentlichten Ryan Report kommen Schilderungen und Erfahrungsberichte zutage, die von körperlicher Züchtigung und sexuellen Missbrauch in Schulen und anderen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche von der Kirche berichten und die Werte und damit auch die Glaubwürdigkeit des katholischen Klerus als Institution in der öffentlichen Wahrnehmung stark in Zweifel ziehen. Vereinzelte finanzielle Entschädigung an Opfer und Mithilfe bei der Aufarbeitung seitens der Kirche vor Ort und im Vatikan ändert angesichts der schrecklichen Vorfälle, wie man sich bereits vorstellen kann, wohl eher wenig, was den Ruf angeht. Die andere der beiden Fragen ist, welche Rolle spielt die Religion heute im Alltag? Während sich je nach Quelle in Umfragen nach wie vor etwa 85 bis 90 Prozent der Bevölkerung in Irland 1 Religion zugehörig sehen, bewegen sich die Zahlen derer, die sich wirklich als gläubig oder religiös bezeichnen, oft eher bei 30 bis 50 Prozent. Die Zahl derer, die regelmäßig einen Gottesdienst oder eine andere religiöse Zeremonie besuchen, orientiert sich an den zuvor genannten 30 Prozent plusminus natürlich.
Speaker 1:Ein Wert, der vor wenigen Generationen ebenfalls noch bei 80 bis 90 Prozent lag, den Weg hin zu 1 säkularen Gesellschaft relativ deutlich zeigen. Ein Punkt, der dabei aber fast wieder überraschend erscheint, zeigt, wie religiös das Land dennoch in seinen Wurzeln geprägt ist. So sind fast 90 Prozent der Grund, Schulen und etwa 70 Prozent der weiterführenden Bildungseinrichtungen unter der Trägerschaft 1 Glaubensgemeinschaft, 1 Ordens oder ähnlichen Organisationen. Wir bislang ein gemischtes Bild gezeichnet haben, kommen wir dabei auch nicht an der Frage nach dem Leben Geld vorbei. Wie finanzieren sich die Kirchen in Irland?
Speaker 1:Auch das kann wieder als Ausdruck der Säkularität des Landes gewertet werden. Der Staat finanziert keine religiösen Aktivitäten. Vergleichbar oder folglich gibt es anders als zum Beispiel in Deutschland auch keine Kirchensteuer. Stattdessen wird ein großer Teil des Haushalts der Glaubensgemeinschaften über Spenden finanziert, sei es über Kollekten während der Gottesdienste, Daueraufträge von Gemeindemitgliedern oder die üblichen Spendenboxen für zum Beispiel Kerzen, die man anzündet. Auch Angebote an Besucher von Führungen durch Kathedralen oder an diese angeschlossene Souvenirläden, genauso wie Fundraisingveranstaltungen in Form 1 Bassars oder 1 Tombola sind keine Seltenheit.
Speaker 1:Staatliche Mittel kommen im Einzelfall trotzdem ins Spiel. In der Regel, wenn es Instandhaltungsarbeiten oder Ähnliches geht, werden gelegentlich Kulturfördermittel bewilligt. Wir haben uns in all diesen Fragen bislang eigentlich nur mit der Republik Irland beschäftigt. Wie sieht es denn im Vergleich dazu im Norden aus und welche Rolle spielte die Religion in den Troubles, dem sogenannten Norderland Konflikt? War es doch im Norden so, dass lange Zeit die Bevölkerung klar protestantisch dominiert war?
Speaker 1:Einzelheiten und mehr Kontext dazu bekommt ihr auch in den Folgen 51 bis 58 zur Geschichte Erlands, hat sich hier über die letzten Jahrzehnte ein demografischer Wandel vollzogen. Laut dem Zensus für Nordirland 20 21 gehören 79.8 Prozent 1 christlichen Glaubensrede. Davon entfallen, sage ich und schreibe, 42.3 Prozent auf die römisch katholische Kirche und 36.5 auf alle anderen christlichen Konfessionen. Nur 1.5 Prozent entfallen auf andere Religionen, wie eben zum Beispiel den Islam, Buddhismus, Hinduismus, die Sikh und was es sonst noch alles gibt. Der Rest, also 20.2 Prozent, hat entweder keine Bekenntnis oder keine benannt zumindest.
Speaker 1:Ein dramatischer Wandel verglichen mit 1950, auch hier wollen wir den Vergleich einfach mal ziehen, als für Nordirland 64 Prozent, also fast so Drittel der Bevölkerung protestantisch waren. Rund 36 Prozent waren damals Katholiken und weniger als ein Prozent bekenntnislos oder 1 anderen Religionszugehörigkeit. Nur eine kleine Sitenote hierzu noch. Wir haben das Ganze ja im Zusammenhang der Geschichtsserie, die ich vorhin angesprochen habe, schon ausführlich thematisiert. Der Zusammenhang zwischen diesem religiösen Splits und dem Nordirlandkonflikt wird ja doch oft missinterpretiert.
Speaker 1:Klar ist die probritisch unionistische Seite mehrheitlich protestantisch und die proirisch republikanisch nationalistische Seite mehrheitlich katholisch. Die konfessionelle Zugehörigkeit ist jedoch in erster Linie 1 von mehreren Dingen, das die jeweilige Seite ausmacht, somit also mehr ein Unterscheidungsmerkmal, denn ein Auslöser oder gar Grund für den Konflikt. Einem relativ ernsten Zusammenhang möchte ich zum Abschluss wieder zu etwas leichterem übergehen und euch einfach noch ein paar religiöse Bauten mit auf den Weg geben, die sich zu besuchen lohnt. Es haben alle, die ich jetzt auf der Liste geführt hab, 5 sind's an der Zahl, im Verlauf des Podcasts schon mal die eine oder andere Rolle gespielt. Also jetzt nichts Unbekanntes dabei und es sind wahrscheinlich für viele von euch auch altbekannte Klassiker.
Speaker 1:Nichtsdestotrotz wollte ich da einfach noch mal Kann ja auch sein, dass jemand vielleicht wirklich mit dieser Folge bei uns einsteigt, da ein paar Hinweise geben. Ganz vorne steht hier die Sankt Patrics Cathedral in Dublin. Ohne Frage ein imposanter Bau, 90 Meter lang, 70 Meter hoch, aus grauem Stein erschaffen inmitten 1 herrlichen Parks, besteht seit eintausendeinhunderteinundneunzig und ist heute der Hauptsitz der Church of Island. Bizarrerweise war es aber bis 1540 ein katholisches Gotteshaus, kann täglich im Rahmen 1 Selfguided Tour besucht werden, müsst dafür allerdings in die Tasche greifen, für einen Erwachsenen kostet sie in etwa 11 Euro, wenn ich auf dem richtigen aktuellen Stand bin, ansonsten zu den Gottesdienstzeiten. Nur den Steinwurf davon entfernt ist die ikonische Christchurch Cathedral, der zweite Punkt auf unserer Liste.
Speaker 1:Viele kennen sie, wenn man von Süden in den Norden der Stadt fährt, über eine der vielen Brücken der Lifi, seht ihr an der Christchurch Junction die Kathedrale selbst, verbunden mit diesem schönen Torbogen mit dem Nebengebäude. Errichtet wurde dieses Gotteshaus bereits sogar ab 1030, also feiert demnach sein tausendjähriges Jubiläum. Es handelt sich hierbei, genau wie bei der Sankt Patrics Cathedral, ein heutiges Church of Island Gotteshaus, das aber genauso jemals eine katholische Kirche war. Besucht werden kann sie genauso in 1 Selfguided Tour. Ich glaube, der Preis liegt hier relativ ähnlich.
Speaker 1:Es gibt aber auch ein Kombitech, wo man das Ganze mit einem Besuch in der ebenfalls sehr, sehr empfehlenswerten Dublinia Ausstellung zum Dublin der Wikingerzeit besuchen kann. Nicht fehlen darf auf dieser Liste auch die Glanderloch Monastic City in County Wicklow. Im Garten Irlands liegt diese in einem wunderschönen Tal und es handelt sich dabei eine in Ruinen erhaltene Klostersiedlung, bekannt als Rückzugsort des Heiligen Kevin im sechsten Jahrhundert und als Ursprungsort des Books of Gländerloch aus dem zwölfte Jahrhundert, ungefähr eine Stunde südlich gelegen vom Zentrum Dublins, kommt man entweder mit dem PKW oder auch mit Bustouren hin. Es gibt auch zeitweise eine öffentliche Busverbindung. Weitere Recherchen müsstet ihr dann, aber da bin ich jetzt selber, muss ich zu meiner Schande gestehen, nicht auf dem neuesten Stand.
Speaker 1:Einfach mal nachgoogeln, ich ich reiche euch da aber auch gern weiterredend vors nach. Ebenfalls 'n absolutes Monument ist der Rock of Casheel in Casheel County T'Prairy. Ein religiöses Moment am Rande der Stadt Casheel, häufig für eine Burg im engeren Sinne gehalten. War es im Thronerglimmungskampf des Hochkönigs Brian Brew doch ein entscheidender taktischer Standort und ab eintausendeinhundertsiebenundzwanzig Sitz des Erzbischofs von Castle. Heute als Ruine erhalten und ebenfalls gegen Eintritt zu besichtigen.
Speaker 1:Kann ich euch nur wärmstens empfehlen, Cashle selbst auch ein nettes kleines Städtchen. Ich war selber schon zwei-, dreimal da, also Daumen hoch dafür. Dann last but not least haben wir hier noch etwas, was mir besonders am Herzen liegt, die Galway Cathedral in Galway City. County Galway sage ich jetzt noch mal überflüssigerweise dazu. Es ist hierbei der Sitz des katholischen Bistums von Galway und Kilmaklock.
Speaker 1:Ein absolut imposantes Bauwerk, ebenfalls in grauem Steiger Stein gehalten. Und besonders bemerkenswert ist hier, erbaut erst ab neunzehnhundertundachtundfünfzig anstelle des ehemaligen Garway City Chail. Geweiht wurde sie am fünfzehnten August neunzehnhundertundfünfundsechzig, was sie zur wohl jüngsten großen Steinkathedrale, wie oft gesagt wird, Europas macht, kann in und außerhalb der Gottesdienstzeiten besucht werden. Wunderbar, damit sind wir soweit zumindest von meiner Seite wieder mal am Ende 1 Themas angelangt, genauso wie leider am Ende 1 Wochenendes. Aber so die wöchentlichen Zehklen werden ja gefühlt immer schneller, gerade jetzt zum Jahresende.
Speaker 1:Es ist bald schon wieder Weihnachten. Nächste Woche dürfen wir die erste Kerze anzünden. Absolut unfassbar. Wenn ihr das Ganze etwas anders empfindet, dann habt ihr jetzt auf alle Fälle wieder eine neue Folge, das Ganze etwas kurzweiliger für euch zu gestalten und ich kann euch versprechen, es folgt schon bald die nächste und ich freue mich sehr, wenn wir uns dann wieder hören. Damit wären wir auch schon wieder am Ende 1 Folge angelangt.
Speaker 1:Ich hoffe, diese Episode hat euch gefallen. Wenn ja, lasst bitte auf den Streamingdienst, über den ihr den Podcast hört, eine positive Bewertung da und abonniert den Kanal. Erzählt auch gern anderen Irlandbegeisterten in eurem Umfeld von. Bei Fragen oder Anregungen könnt ihr mich gern jederzeit über die sozialen Netzwerke oder per E-Mail kontaktieren oder auch gern über das Kontaktformular auf der Website. Lasst's euch gut gehen, bleibt gesund und wir hören oder sehen uns bald auf der grünen Insel oder bei.
Speaker 1:Bis dahin, tschau, servus und auf Wiedersehen. Sagt euer Bayer auf der grünen Insel.