In dieser Folge diskutieren wir über den Satz „Das macht man nicht“ und seine Auswirkungen auf Einzelpersonen. Wir erforschen die Ursprünge und Konsequenzen dieses Glaubens, insbesondere in Bezug auf soziale Gruppen und persönliche Freiheit. Wir fokussieren uns darauf, wie wichtig es ist, die Gültigkeit solcher Überzeugungen zu hinterfragen und die tatsächlichen Konsequenzen des eigenen Handelns zu berücksichtigen. Sie betonen auch die Rolle persönlicher Entscheidungen und individuellen Verhaltens bei der Infragestellung gesellschaftlicher Normen. Wir hoffen, das Gespräch ermutigt euch, über eure eigenen Überzeugungen nachzudenken und bewusste Entscheidungen zu treffen, die mit euren Werten auch wirklich übereinstimmen.+++Kontaktiert uns gerne auch direkt für Anmerkungen oder Fragen:Björn Bobach:https://bjoernbobach.debjoern@bjoernbobach.deJan Gustav Franke:https://jangustavfranke.deKapitel00:00 Einführung und Hintergrund05:50 Glaubenssätze und ihre Auswirkungen13:00 Angst vor dem Ausschluss aus sozialen Gruppen16:47 Hinterfragen der Konsequenzen und persönlicher Freiheit19:09 Persönliche Entscheidungen und Verhalten20:10 Abschluss
In dieser Folge diskutieren wir über den Satz „Das macht man nicht“ und seine Auswirkungen auf Einzelpersonen. Wir erforschen die Ursprünge und Konsequenzen dieses Glaubens, insbesondere in Bezug auf soziale Gruppen und persönliche Freiheit. Wir fokussieren uns darauf, wie wichtig es ist, die Gültigkeit solcher Überzeugungen zu hinterfragen und die tatsächlichen Konsequenzen des eigenen Handelns zu berücksichtigen. Sie betonen auch die Rolle persönlicher Entscheidungen und individuellen Verhaltens bei der Infragestellung gesellschaftlicher Normen. Wir hoffen, das Gespräch ermutigt euch, über eure eigenen Überzeugungen nachzudenken und bewusste Entscheidungen zu treffen, die mit euren Werten auch wirklich übereinstimmen.
+++
Kontaktiert uns gerne auch direkt für Anmerkungen oder Fragen:
Björn Bobach:
bjoern@bjoernbobach.de
Jan Gustav Franke:
Kapitel
00:00 Einführung und Hintergrund
05:50 Glaubenssätze und ihre Auswirkungen
13:00 Angst vor dem Ausschluss aus sozialen Gruppen
16:47 Hinterfragen der Konsequenzen und persönlicher Freiheit
19:09 Persönliche Entscheidungen und Verhalten
20:10 Abschluss
Björn Bobach und Jan Gustav Franke beschäftigen sich in ihrem Podcast mit vielfältigen Aspekten rund um das Thema Coaching. Der Podcast richtet sich an alle, die ihre persönliche Entwicklung vorantreiben wollen und sich für Coaching interessieren.
Herzlich willkommen zu einer neuen Folge
von Coach & Coach, dem Coaching-Podcast
mit mir, Björn Bobach und Jan Gustav
Franke.
Und den sehe ich auch schon, wie immer, im
Monitor.
Hallo Jan!
Ich freue mich, dass wir uns wieder mal
zusammengefunden haben, um heute über ein
Thema zu sprechen, das im Coaching
allgegenwärtig ist, eigentlich, das uns
auch immer wieder begegnet.
Und das ist der schöne Satz, das macht man
nicht.
Wir beschäftigen uns damit tatsächlich,
weil ich habe es vorgeschlagen, weil ich
das zuletzt öfter gehört habe, dass meine
Klienten sich gehemmt fühlen, weil sie
diesen Satz entweder akut häufig hören
oder früher mal sehr häufig gehört haben.
Und da habe ich mich gefragt, warum ist
das so, vor allem in einer bestimmten
Altersgruppe, nämlich meiner?
Ich bin dieses Jahr 50 geworden, also das
ist tatsächlich etwas, was ich bei
jüngeren Klienten seltener beobachte.
Und…
Was sind eigentlich die Ursachen und was
sind die Konsequenzen?
Darüber wollen wir uns heute unterhalten.
Hast du den Satz denn auch schon mal
vernommen, verzeihung Jan, auch wenn du
deutlich jünger bist als ich?
Ja, tatsächlich.
Ich kenne ihn auf jeden Fall in der
Generation noch vor meinen Eltern.
Da habe ich das auch schon öfter gehört.
Jetzt nicht spezifisch von meinen
Großeltern, aber in der Diskussion, wo man
dann über bestimmte Dinge oder
Handlungsweisen von Personen doch mal
diesen Kommentar hört, das macht man
nicht.
Hast du ein Beispiel gerade so spontan?
Das sind Themen wie, mir fallen da immer
so Marktsituationen ein, irgendwie auf dem
Wochenmarkt.
So was wie, da geht irgendwo jemand vorbei
und schaut sich dann da irgendwie Obst
jenseits der Schlange an und es könnte
halt irgendwie sein, dass er sich da
gerade vordrängelt und dann ist es halt
eben so, das macht man nicht.
Oder, wo ich das auch schon gehört habe,
ist in beispielsweise Konstellationen,
Beziehungskonstellationen.
wo sich beispielsweise ein Paar
entschieden hatten, einen
unkonventionellen Weg zu gehen.
Also die hatten vielleicht einen Konflikt
und haben sich aber nicht klar getrennt,
sondern haben gesagt, wir haben jetzt hier
irgendwie erstmal braucht man eine Auszeit
oder wie auch immer.
Oder jemand hat mal gesagt, ich brauche
mal Zeit für mich, wo man auch sowas von
außen gehört hat, wie das macht man nicht.
Und es ist ja immer etwas Wertendes mit
dabei, also über eine Handlung, ein
Verhalten von anderen.
Was da eben mitschwingt, es ist eben so
nicht in Ordnung, wie andere Menschen sich
verhalten.
Da gibt es eigentlich viele
unterschiedliche Beispiele.
Ja, also was mir so ganz klassisch als
erstes einfällt, ist auch aus meinem
Elternhaus, man wäscht das Auto nicht an
einem Sonntag.
Ich weiß gar nicht, ich bin jetzt nicht so
bewandert im bürgerlichen Gesetzbuch, ob
das tatsächlich irgendwo verboten ist,
aber man macht das einfach nicht.
Also so wie dass man den Rasen auch nicht
zu bestimmten Uhrzeiten zu mehnen hat, da
gibt es ja tatsächlich auch eine Regel
für.
Aber…
Selbst wenn man sich an diese Regel hält,
zu bestimmten Zeiten machte man das bei
uns in der Nachbarschaft einfach nicht.
Und wenn das passierte, dann war großes
Getotter auch unter den Nachbarn.
Das haben Sie wieder mitbekommen, da wurde
wieder, das macht man nicht und solche
Sachen.
Im Coaching ist das natürlich jetzt nicht
so das Thema.
Also ich habe noch nie einen Klienten
gehabt, der gesagt hat, ich würde so gerne
meinen Rasen zu einer bestimmten Zeit
melden, aber das macht man ja einfach
nicht, darum geht es nicht.
Da geht es dann eher so um tatsächlich so
ein Beispiel, wie das, was du jetzt
hattest.
diese Beziehungskonstellation ganz häufig
auch Umgang mit Kindern habe ich erlebt.
Dass also zum Beispiel jemand mal sich
gefragt hat, wann eigentlich der richtige
Zeitpunkt dafür ist, das Kind in die Kita
zu schicken und das dann irgendwie immer
weiter aufgeschoben hat, weil man macht
das ja nicht, ein Kind so früh in die Kita
schicken oder so früh in den Hort
schicken, je nachdem, wo man gerade lebt,
wie es dann da heißt.
Und das ist unglaublich einschränkend.
Also es gibt ja kein Gesetz, das dagegen
spricht, ein Kind zum Beispiel mit einem
Jahr schon in die Kita zu schicken.
Aber es schränkt dann unheimlich ein, zum
Beispiel wenn die Mutter zu Hause
geblieben ist und die möchte dann
eigentlich gerne wieder arbeiten und macht
das dann nicht, weil man sagt, das macht
man so nicht.
Das Kind hat jetzt die ersten drei Jahre
rund um die Uhr beide zu bleiben.
Also in solchen Situationen erlebe ich das
im Coaching dann eher.
Ja, genau.
Oder es gibt es ja auch spezifisch
sozusagen auch auf bestimmte, sag ich mal,
Gruppierungen, in Anführungsstrichen, von
Menschen.
Also, dass man zum Beispiel ausdrückt, wie
das macht eine junge Frau nicht, ja, so
was.
Oder das macht man als junger Mann nicht
oder wie auch immer.
Das kann ja alles Mögliche sein, was da
mit reinschwingt.
Aber es hat ja die Anmutung, als gäbe es
irgendeine Autorität dahinter, die sagt,
das ist richtig oder das ist falsch.
Frage ist, wenn ich gerne mal kennenlernen
würde, wäre diesen Mann, dieses Mann, was
sagt, dass es halt eben nicht zu tun ist.
Das heißt also, wer steckt denn eigentlich
dahinter?
Genau.
Und darüber wollen wir uns ja heute
unterhalten, wo das eigentlich herkommt
und warum es so eine Macht hat über viele
Menschen und vielleicht auch, wie man sich
dessen ein bisschen entledigen kann oder
entlasten kann davon.
Und darüber wollen wir uns heute
unterhalten.
Da müssen wir natürlich anfangen mit einem
unserer Lieblingsthemen, die, glaube ich,
fast in jeder Folge zur Sprache kommen.
Das sind die wohlbekannten Glaubenssätze,
die da rein spielen.
die uns also in frühester Kindheit schon
eingetrichtert haben, was man zu tun hat
und was nicht, und was man zu gut zu
finden hat und was nicht.
Da geht es natürlich dann vor allem um so
ein Verhalten wie, du darfst jetzt nicht
zu laut spielen, das macht man nicht, das
stört die Nachbarn.
So als Beispiel.
Du darfst nicht laut sein, das macht man
nicht.
Ja genau, also das sind genau diese
Themen, in denen das mitschwingt und die
man schon früh erfährt, sage ich jetzt
mal.
Und oftmals ist es ja auch eine
Verkürzung.
Also nehmen wir jetzt mal genau dieses
Beispiel.
Das macht man nicht, wenn man das jetzt
einem Kind sagt.
Und dann ist das ja erst mal auch keine
Erklärung, was jetzt hier dieser
Sachverhalt ist.
Also eine Botschaft wäre ja auch zu sagen.
Ich würde mir wünschen, dass du dieses
oder jenes anders machst, weil, wenn man
jetzt sagt, man schubst niemanden, das
macht man nicht.
Aber auch hier quasi zu erklären, was ist
denn die Konsequenz der Handlung und was
sind vielleicht die Hintergründe, dass man
auch differenzieren kann, was die Punkte
sind, weil jeweils wo man mit Pauschalen
arbeitet und auch kommuniziert, speichert
man die natürlich auch im Bewusstsein,
unter Bewusstsein relativ pauschal ab und
dann werden die vielleicht auch an...
in Situationen herausgezogen, diese Sätze,
wo sie vielleicht gar nicht passen.
Ich meine, wenn du jetzt das Beispiel
nimmst mit das, man schubst niemanden, das
macht man nicht, da ist ja die Intention
sogar eine gute.
Man sollte niemand anderen zu Schaden
kommen lassen.
Aber wenn es jetzt um das eigene Verhalten
geht, was ich mich gerade gefragt habe,
zum Beispiel bei diesem Satz, das sei
nicht so laut, das macht man nicht, ist
die Frage, macht man das nicht oder will
nur der, der den Satz formuliert das
gerade nicht?
Mhm.
muss man sich ja auch ganz bewusst machen.
Ist das gerade vielleicht so, dass da
jemand nur selber von etwas gestört ist
und haut dann dieses Pauschale, das macht
man nicht, dafür wirst du gesellschaftlich
geächtet, wenn du dich so verhältst,
schieb das nur vor, weil es ihn selber
gerade stört.
Naja, das ist vielleicht auch noch mal
eine wichtige Differenzierung, dass es
hier letzten Endes nicht um den Punkt
geht, dass jemand eine Ich-Botschaft
formuliert und sagt, das stört mich jetzt
persönlich, sondern dass es ja eigentlich
eine Ebene höher aufgehängt wird und dass
es im Prinzip wie eine allgemein gültige
Regel formuliert wird in dem Zusammenhang.
genau.
Und in dem Zusammenhang ist es, glaube
ich, auch wichtig, nochmal darauf
hinzuweisen, dass natürlich das nicht nur
in der Kindheit passiert, solche
Glaubenssätze, dass solche Glaubenssätze
entstehen.
Das kann auch durch Erfahrung sein.
Ich erinnere mich daran, dass ich zum
Beispiel, als ich noch Sänger war, also da
war ich Gesangsstudent, und ich habe zu
Hause geübt.
was ich auch darf, also was auch mein
Anrecht ist als Bürger dieses Landes, in
bestimmten Zeiten darf ich zu Hause Musik
machen und durfte auch meinen Gesang da
trainieren.
Ich habe das immer in Maßen gemacht, weil
ich natürlich auch weiß, dass so was für
Nachbarn anstrengend sein kann, wenn man
da stundenlang immer die gleichen Phrasen,
die gleichen Übungen hört.
Aber da war ein Nachbar, der hat
tatsächlich sich unglaublich da
reingesteigert.
stand auch diverse Male damals bei mir vor
der Tür und hat mich also aufs tiefste
beschimpft und auch immer wieder diesen
Satz gesagt, das macht man nicht, das
fällt ihnen ein.
Und das hat mich natürlich geprägt, weil
ich weiß noch, dass ich dann natürlich
nach diesem Ereignis nicht mehr mich so
frei fühlte in meinem musikalischen
Schaffen.
Ich habe mich dann überhin weggesetzt,
aber das hat mich natürlich gehemmt und
das ist mir dann jedes Mal, wenn ich
wieder umgezogen bin,
in eine andere Stadt, weil ich den
Studienplatz gewechselt habe oder
irgendwie sowas, ist mir das jedes Mal
wieder so gegangen, dass ich dann vor dem
ersten Mal oder den ersten Mal üben
gedacht habe, um Gottes willen, gleich
kommt wieder jemand, weil das macht man ja
nicht.
Also diesen Gedanken hatte ich schon im
Kopf.
Also das ist etwas, was sich natürlich
erst im Erwachsenenalter dann bei mir so
eingeprägt hat.
Und jetzt, wenn wir das jetzt mal
weiterspinnen, hätte ich mich davon …
extrem beeinflussen lassen.
Also hätte ich jetzt mich nicht drüber
hinweg gesetzt und gesagt, na ja, ich
lasse den jetzt mal schimpfen, hätte das
ja enorme Konsequenzen für mich gehabt.
Ich hätte mir die Zeit nicht nehmen
können, um zu üben.
Und das ist ja genau die Gefahr, die
diesem Satz inne wohnt.
Weil wenn da ein Verhalten kritisiert
wird, was nur jemand individuell stört,
was aber niemandem wirklich schadet, dann
kann das ja dazu führen, dass jemand seine
persönlichen Freiheiten komplett
einschränkt.
Und das finde ich sehr gefährlich.
Hm.
Das finde ich sehr gefährlich, je nachdem,
was man für eine Persönlichkeitsstruktur
hat, kann das ja dazu führen, dass man
wirklich eingeschränkt lebt.
Und das habe ich im Coaching auch schon
mal beobachtet.
Also das hatte ich schon, dass jemand mir
gegenüber saß, wo ich gedacht habe,
aiaiai.
Da hat dieser Satz aber ganz schön zu
einer, ja das war schon fast eine
gefängnisartige Situation, wo sich jemand
drin fühlte, weil er dachte, er kann
überhaupt nicht das ausleben, was er gerne
möchte.
Ja, das ist ja auch ganz interessant.
Der Gedanke, der mir jetzt gerade kam, die
Assoziation, als du jetzt diese Situation
mit den Nachbarn beschrieben hast, ist die
geliehene Autorität.
Also im Grunde genommen ist es, wie du
gesagt hast, ist es eine individuelle
Aussage.
Also eigentlich stört es deinen Nachbarn,
wenn du singst.
Weil das aber vielleicht nicht ausreicht
als Argument, dass es ihn das persönlich
stört, sagt man dann, das macht man nicht.
Das heißt, das ist im Prinzip so, als wäre
das allgemein gültig.
Und das ist ja auch interessant, wenn man
dann umzieht und woanders ist und dann
Hemmungen hat zu singen, dann könnte ja
die Schlussführung erstmal für einen sein,
na gut, der Nachbar, der wohnt ja immer
noch in der anderen Stadt, also wird es
jetzt hier in Ordnung sein.
Aber nein, man hat es abgespeichert auch
als entweder individuelle Erfahrung, dass
es ein Nachbar stellt oder tatsächlich so,
dass man sagt, man macht das nicht, es ist
allgemeingültig.
Und das ist einen zumindest erstmal
beschäftigt und vielleicht auch hemmt in
der Art und Weise.
Und das ist natürlich schon ein starker
Impact.
Und genauso gut könnte es ja auch sein,
dass sich ganz viele von deinen Nachbarn
darüber gefreut haben, dich singen zu
hören.
Das wäre ja auch eine Möglichkeit, aber
vielleicht haben sie sich nie dazu
geäußert.
Und das finde ich eigentlich auch ganz gut
in dieser...
Also wenn man das jetzt mal bearbeiten
möchte, wenn man für sich erst mal
feststellt, ich habe da eine Hemmung, weil
irgendetwas da ist, ich tue etwas nicht
und ich frage mich, warum tue ich das
nicht?
Und dann stelle ich fest, weil man das
nicht macht.
Und wenn man dann mal in sich selbst
hineinhört und mal versucht zu
verstehen...
Wer, wenn ich das jetzt mal tatsächlich
versuche, akustisch in meinem Kopf
nachzuvollziehen, wer sagt denn das?
Ist das meine Stimme, das macht man nicht?
Ist das die Stimme von Eltern?
Ist das die Stimme von Großeltern?
Ist das die Stimme von meinem Nachbarn?
Gibt es jemanden, der dahintersteckt, der
das eigentlich mal initiiert hat oder
gesagt hat?
Also ist das etwas Allgemeingültiges, was
ich empfinde?
Oder ist es tatsächlich hier irgendeine
Autoritätsperson, Bezugsperson auch aus
meinem Leben, die ich jetzt hier aktuell
damit verbinde und deren Meinung, dass
das...
dann vielleicht in diesem Detail ist, aber
es muss keine allgemeine Gültigkeit haben.
Das kann schon mal ein erster Schritt
sein, da etwas tiefer reinzugehen.
Das perfide an diesem Satz, das macht man
nicht, ist ja vor allem, dass er uns damit
droht, etwas zu verlieren, was wir als
Grundbedürfnis eigentlich brauchen.
Und das ist die Zugehörigkeit zu unseren
sozialen Gruppen, zu unserer
Nachbarschaft, wie jetzt bei mir da in dem
Fall zu einer Gruppe von Studenten zur
Familie ja auch ganz häufig.
Und dieser Satz, das macht man nicht,
droht ja damit
Wenn du das machst, bist du ein
Außenseiter und gehörst nicht mehr dazu.
Und deswegen ist, haut dieser Satz auch so
rein.
Deswegen ist das auch etwas, wo sich,
glaube ich, fast keiner von freisprechen
kann, wenn er das zu hören kriegt, dass es
nicht kurz zumindest zuckt.
Also ich glaube tatsächlich, dass es
niemanden gibt, der da nicht ganz kurz
denkt, oh je, wenn ich, auch wenn es nur
eine Sekunde ist, kurz überlegt, oh, wenn
ich das mache, dann drohen mir ernsthafte
Konsequenzen, weil ich gehöre nicht mehr
dazu.
Mmh.
Fällt mir ein anderes Beispiel auch ein,
ich habe den Beruf ja mal sehr abrupt
gewechselt, also als ich dann mit dem
Singen aufgehört habe und das damals
meinen Großeltern verkündet habe, habe ich
auch diesen Satz gehört, das macht man
nicht und das konnte ich überhaupt nicht
verstehen.
Aber da wurde mir ja tatsächlich gedroht,
wenn du das machst, dann hast du hinterher
mit Konsequenzen zu rechnen, weil das ist
nicht anständig.
Und das wurde mir auch, solange sie noch
lebten.
immer mal wieder so kredenzt, dass ich ja
ein Karriereabbrecher bin.
Also so in so Nebensätzen, so
unterschwellig.
Das war für mich in dem Moment nicht so
entscheidend, weil ich gedacht habe, ja
komm, es ist eine andere Generation.
Aber das kann natürlich dazu führen, dass
man sich auch selbst in der eigenen
Familie, in seinem eigenen engsten Kreis,
wie man auch immer Familie dann definiert,
nicht mehr zugehörig fühlt.
Und das kann natürlich zu wirklichen
persönlichen Schwierigkeiten führen.
Ja, aber das ist ja vielleicht auch genau
der richtige Ansatzpunkt in dem
Zusammenhang, wenn man das erfährt im
Sinne von jemand sagt so etwas oder man
erfährt das in dem Sinne, dass einem das
ist von innen kommt.
Man handelt etwas oder man hat eine
Intention etwas zu tun, aber man fühlt
sich dann gehemmt, weil man im Kopf eben
diesen Satz hat, das macht man nicht.
Also einmal für sich zu hinterfragen,
woher kommt das?
Ist das jetzt kommt das aus mir selbst
oder kommt das irgendwie aus dem
Kollektiv, was ich so wahrgenommen habe in
Summe?
bestimmte Personen auch bezogen, der ich
diese Äußerung oder Bewertung in dem
Zusammenhang zuschreibe.
Und was heißt das für mich?
Muss ich das annehmen?
Oder ist das eine Meinung, die ich
vielleicht toleriere von jemand anderem,
aber das hat für mich jetzt erstmal keine
weitere Bestimmung?
Und was sind die tatsächlichen
Konsequenzen?
Denn eine Aussage, das macht man nicht und
deshalb ist es dann kein richtiges
Verhalten, das wird geächtet oder wie auch
immer nicht
Aber die Frage ist ja, was ist aus meiner
Sicht die tatsächliche Konsequenz davon?
Und die Freiheit, die persönliche, ist
natürlich umso größer, je mehr ich darauf
pfeife oder mich unabhängig davon mache,
was andere Menschen von mir erwarten.
Denn letzten Endes gibt es ja keine andere
Instanz, die am Ende des Tages auch mit
meinem Leben zurechtkommen muss als ich
selbst.
Aber wir sind natürlich nicht frei von
unserer Umgebung oftmals.
Die wenigsten werden da so unabhängig
sein, dass sie sagen, das ist mir alles
völlig egal.
Aber das mal so kritisch zu hinterfragen,
ist das jetzt hier vielleicht eben ein
spezielles Problem von einer Person.
Und deshalb muss mich das nicht weiter
hemmen.
Was sind die konkreten Konsequenzen, was
ich tue?
Das ist natürlich ein guter Schritt, die
hier auch einfach differenziert damit
umzugehen, auch wenn solche Dinge
aufpoppen.
Ja, ich glaube auch, dass das
Entscheidende ist halt, dass man sich
fragt, ist das jetzt etwas, was jemandem
anderen schadet, wenn ich es tue?
Also ist das diese schöne Definition von
persönlicher Freiheit, die nur so weit
geht, bis sie die Freiheit eines anderen
Menschen einschränkt?
Also das ist, finde ich, ganz
entscheidend.
Ich glaube auch tatsächlich, dass man
sonst, dass man dieses Thema nur dann
angehen muss, wenn das nicht gegeben ist.
Also wenn man mit einem Verhalten
eigentlich niemanden beeinflusst,
niemandem schadet, wirklich schadet.
Mhm.
ist die Frage nach dem ob man das macht,
wer auch immer dieser Mann ist, wie du es
eben gesagt hast, eigentlich egal.
Und dann sollte man sich dann fragen,
warum hat das so eine Macht über mich, wo
kommt das her, wie ist dieser Glaubenssatz
entstanden, war das eine
Autoritätsversion, eine frühere Erfahrung
und das kann man ja wunderbar bearbeiten,
das kann man ja wunderbar aufdröseln und
dann eigentlich auch ganz schnell
entkräften.
Weil ich glaube diese Frage …
nach den Konsequenzen von so einem
Verhalten, das ist ganz entscheidend.
Auch wenn man zum Beispiel Angst hat, man
gehört dann nicht mehr dazu.
Wenn man ein bestimmtes Verhalten dann
trotzdem noch, noch also dann nicht
ablegt, auch wenn man das nicht macht.
Was ist die tatsächliche Konsequenz?
Was ist wirklich das Schlimmste, was
passieren könnte?
Und wenn einem dann vielleicht zum
Beispiel klar wird, dass nehmen wir mal
den Freundeskreis.
Also man macht das nicht, hat man
vielleicht Angst, dass
das Verhalten dazu führt, dass man Freunde
verliert, kann man sich die Frage stellen,
sind das dann überhaupt meine Freunde,
wenn die das nicht akzeptieren, dass ich
eine bestimmte Entscheidung getroffen habe
oder etwas auf eine andere Art und Weise
mache, aber mir das gut tut, aber es
niemandem anderen schadet.
Also sonst sollte man das, glaube ich,
dann muss man sich an dieses Thema
ranwagen oder sollte man daran arbeiten,
wenn man da merkt, man ist gehemmt, auch
wenn überhaupt niemand anders zu Schaden
kommt.
Und ansonsten...
ist natürlich so, dass wenn man jetzt um
das Schubsen geht, um nochmal den Bogen
zum Anfang zu kriegen, das ist natürlich
etwas, das macht man natürlich nicht.
Und das sollte man im Kind ja auch
vermitteln, dass man sich hier nicht durch
die Gegend schubst.
Und man schadet auch niemandem körperlich
und man raubt auch keine Bank aus.
Natürlich, da sind wir uns ja einig,
zumindest in unserer
Realitätskonstruktion, die wir hier jetzt
beide haben, dass das kein Verhalten ist,
das irgendwie förderlich ist.
Aber solange man sowas nicht macht, muss
man sich, glaube ich, über so einen Satz
nicht viele Gedanken.
Ja, und ein Gedanke dabei ist ja auch bei
diesen Dingen, wenn wir jetzt sagen, okay,
das macht man tatsächlich oder natürlich
nicht.
Das ist ja auch wieder natürlich oder ist
eine Verallgemeinerung ein Stück weit,
aber sich einfach mal die Frage zu
stellen, wie sehe ich das denn persönlich?
Mir kam gerade dieses Beispiel, gehe ich
bei Rot über eine Ampel oder nicht?
Da sagt man auch, das macht man nicht.
So, und man kann, das kann aber auch den
Schritt weitergehen.
und die Sache für sich personalisieren und
sagen, das ist ein Glaubenssatz, der
schwirrt irgendwo rum, aber meine aktive
Entscheidung ist, ich gehe nicht über eine
rote Ampel, weil ich nicht möchte, dass
beispielsweise ein Kind, selbst wenn es
nur hinter dem Fenster steht, das sieht
und dann eventuell das Verhalten nachmacht
und dann gefährdet wird.
Und so kann man eigentlich diese Dinge
auch für sich selbst nochmal hinterfragen
und aktiv entscheiden, nehme ich die für
mich an oder bin ich so frei, dass ich
anders entscheide und mich anders
verhalte.
ein schöner Schlusssatz.
Ja, ich freue mich sehr, dass wir dieses
Thema heute hier besprechen konnten.
Wir hoffen euch hat es auch gefallen und
freuen uns schon auf die nächste Folge.
Bis dahin erreicht ihr uns über die
üblichen Kontaktdaten, die ihr hier auch
dementsprechend in den Show Notes findet.
Und ja, wir freuen uns, das nächste Mal
euch zu hören und verabschieden uns bis
dahin.
Auf Wiederhören.
Bis bald, ciao.