Deep Dive

Über folgende Themen sprechen wir:
  • (02:23) - Selbstständigkeit ermöglicht persönliche Mission und Kollaboration
  • (05:11) - Welche Chancen bietet der Wandel in der Arbeitswelt?
  • (12:21) - Wie schaffen wir Klarheit, in für uns unklaren Zeiten?
  • (28:44) - Was sind konkrete Maßnahmen, wie wir gesünder arbeiten können?
  • (33:57) - Ist Sport wirklich Erholung?
  • (48:04) - Wie können wir mehr Energie im Alltag haben?
  • (01:21:02) - Warum Mentale Erste Hilfe wichtig ist und trotzdem oft unterschätzt wird
  • (01:29:22) - Wie können wir besser Grenzen setzen und Nein sagen?

Folgende Fragen haben wir unter anderem erkundet:
  • Wie können wir den Wandel in der Arbeitswelt nutzen, um gesünder zu arbeiten?
  • Inwiefern ist das Thema gesundes Arbeiten so zentral für Benjamin?
  • Wie wirken sich unerfüllte Bedürfnisse auf unsere mentale Gesundheit aus?
  • Warum erholen wir uns oft nicht wirklich ausreichend?
  • Wie förderlich ich hoch-intensives Training?
  • Gehen Gesundheit und Leistung Hand in Hand?
  • Wie kann ich mich im Arbeitsalltag besser erholen?
  • Was sind Routinen von Benjamin für ein gesundes Leben?
  • Was ist der New Performance Ansatz von Benjamin?

Erwähnungen und Ressourcen:

Gast dieser Folge: Benjamin Rolff
Benjamin Rolff ist Gründer der New Performance Academy, einem Weiterbildungs-Hub für neues, gesundes Arbeiten. Als Leadership & New Work Coach begleitet er Führungskräfte und Unternehmen auf dem Weg in eine gesunde, wirksame Arbeitswelt.
Zuvor war er Kulturwandler der ersten Stunde bei der Otto Group und verstärkte das Transformationsteam von IBM Deutschland.
In seinem New Performance Podcast spricht er mit Vordenker:innen der neuen Arbeitswelt über Zukunftskompetenzen: Selbstführung, Resilienz, mentale Gesundheit und New Leadership.
https://www.benjaminrolff.de

What is Deep Dive?

Deep Dive ist ein Interview-Podcast von Simon Schubert für mehr Freude, Leichtigkeit und Wellbeing im Leben.

Was bedeutet es, ein gutes Leben im 21. Jahrhundert zu führen? Wie bringen wir mehr Leichtigkeit und Freude in unser Leben? Wir können wir produktiver und gleichzeitig gesünder arbeiten? Wie kann eine Wirtschaft aussehen, die Regeneration und das Wohlergehen allen Lebens als oberstes Ziel hat – und nicht Wachstum?

Diese und weitere Fragen erkunden Simon Schubert und seinen Gästen. Dabei sprechen sie über Themen rund um Wellbeing, regenerative Arbeit, Produktivität, Self-Leadership, Organisationsentwicklung, Ökonomie des Wohlergehens, New Work, Arbeitskultur, Entrepreneurship, Life Design, Gesundheit und vieles mehr.

Immer wieder fühlen wir uns gezwungen, uns zwischen Freude, Gesundheit, Karriere und Purpose zu entscheiden. Selbst die Erfolgreichen und Privilegierten unter uns (und sind wir nicht alle privilegiert?) kommen selten dazu, die richtigen Dinge zu tun. Jene Sachen, die uns wirklich wichtig sind.

Wir spüren, dass es wichtige und erfüllende Möglichkeiten gibt, unsere wertvolle Zeit zu verbringen – auch wenn wir nicht genau sagen können, was sie sind. Am Ende verbringen wir jedoch unsere Tage stattdessen systematisch mit anderen Dingen. Wir werden abgelenkt. Es kommt immer wieder etwas dazwischen. Irgendetwas ist immer.

Schnell haben wir das Gefühl, dass wir alles andere für die eine Sache opfern müssen. Doch eine Balance zwischen diesen Aspekten ist nicht nur möglich sondern essentiell.

Bei Deep Dive geht es darum, wie du ein Leben voller Freude, Leichtigkeit und Erfüllung führen kannst – ohne Abstriche in deiner Mission oder Karriere zu machen.

Weitere Impulse gibt es hier: https://www.keinezeitzuleben.de

Simon Schubert:

Mein Name ist Simon Schubert und du hörst Deep Dive. Diese Folge ist mit Benjamin Rolf. Benjamin ist Host des New Performance Podcasts. Sein Fokus liegt darauf, Führungskräfte und Unternehmen auf den Weg in eine gesunde sowie wirksame Arbeitswelt zu begleiten.

Benjamin Rolff:

Was bringt mir Freude bei meiner Arbeit? Am Ende, ich finde, oft läuft es natürlich darauf hinaus, für mich persönlich, was gemeinsam zu bewegen, muss ich schon sagen. Also, ich finde, es gibt viele spannende Themen, es gibt viele natürlich auch Herausforderungen in der Welt, in der Arbeitswelt, die man irgendwie begegnen kann. Für mich am Ende ist es meistens dann erfüllend, wenn ich es aber nicht alleine mache. Also wenn ich merke, da sind andere Personen mit involviert und man schafft es irgendwie verschiedene Stärken, auch Perspektiven, natürlich auch Charaktere irgendwie zusammenzubringen und so für eine Sache, für eine Mission tatsächlich so zu vereinen. Und das Spannende ist, das klingt immer so ein bisschen klischeehaft, aber ich habe in den letzten Jahren gemerkt, wie herausfordernd genau das ist. Also wie schwierig, so ein bisschen meine persönliche Erfahrung und Sicht darauf, genau das eigentlich auch zu schaffen. Also verschiedene Menschen auf eine Mission tatsächlich zusammenzubringen mit ihren Blickwinkeln, Potenzialen und zu sagen, so wir bewegen hier gemeinsam was und machen diesen Unterschied. Aber wenn das gelingt und wenn da diese Offenheit auch da ist, auch dieses Commitment, dieses Einbringen und da ein gemeinsamer Flow entstehen kann, das ist eigentlich das, was mir am meisten Freude macht.

Simon Schubert:

Also gemeinsam mit anderen und gleichzeitig, was ja so ein bisschen aus mehrmals kam, so Leute hinter einer Mission versammeln und die gemeinsam bestreiten, idealerweise erreichen. Was ich da spannend finde, du hast ja auch schon einige verschiedene Stadien beruflich hinter dir. So angefangen von IBM, Otto Group und dann irgendwann Richtung Selbstständig. Vor dem Hintergrund, was du gerade gesagt hast, frage ich mich, Wenn das einer der wesentlichen Treiber ist und was dir wichtig bei deiner Arbeit ist, ist das ja was, was innerhalb einer Organisation auf eine riesengroße Herausforderung ist. Was hat dich denn dazu gebracht zu sagen, du machst dich selbstständig?

Benjamin Rolff:

Das ist eine total gute Frage. Also einerseits würde ich sagen, ich glaube, dass genau diese Erkenntnis, die ich gerade geteilt habe, erst in der Selbstständigkeit so richtig durchkommt für mich. Was wahrscheinlich auch mit, ich sage jetzt mal so, zwei Facetten dieser These so zu tun hat. Das eine ist erstmal, überhaupt für sich das Potenzial zu haben, zu sagen, ich schaue, welche Mission, ich sag jetzt mal, ist faszinierend für mich, welche begeistert mich, welche, wo sehe ich ein dringendes Problem, wo ich tatsächlich irgendwo mich auch emotional zu verbunden fühle. Das kann in einer Organisation manchmal, also gerade wenn es so eine große Organisation ist, ich habe für große Beratungen, große E-Commerce-Unternehmen gearbeitet, Ob man da jetzt so diese Verbundenheit zu dieser einen Mission findet, würde ich jetzt mal ein großes Fragezeichen dran stellen. Also ist möglich, kann aber auch herausfordernd sein in dem Sinne. Beziehungsweise ich kann auch für mich sagen, Ich bin keiner dieser Unternehmen beigetreten, weil ich jetzt von vornherein super überzeugt war von dieser Mission, damals, als ich diese Jobwahl betrieben habe. Nichtsdestotrotz kann man natürlich wieder innerhalb eines Teams sich so eine Mission suchen, die man auch gemeinsam verfolgt. Aber ich würde sagen, in der Selbstständigkeit selber hab ich viel mehr diese Möglichkeit zu sagen, was ist die Mission, hinter der ich mich versammeln möchte. Was sind die Stärken, die ich einbringen kann, die ich für mich auch sehe. Das sind zwei Riesenpotenziale, die ich sehe, gerade im Kontext selbstständiges Arbeiten. Und was ich auch total schätze. Also wo ich sagen möchte, ähm, don't wanna go back eigentlich. Also das weiter auch so zu tun und da auch eine gewisse persönliche Erfüllung draus zu ziehen. Ähm, aber das Gemeinsame ist herausfordernder geworden, ne? Natürlich dadurch. Also Weil die Frage natürlich ist so, okay, ich sehe mich hinter einer Mission, welche Menschen sind da noch neben mir? Oder welche finde ich noch, die hinter einer ähnlichen Mission vielleicht auch gerade stehen. Und dann, wie findet man vielleicht eine gemeinsame Form, wie findet man einen gemeinsamen Rahmen? Natürlich auch wieder der, in dem Sinne, ja, vielleicht zu dem passt, was man selber irgendwo auch vorhat. Und dadurch, dass dieser äußere Rahmen jetzt zum Beispiel von einem großen Konzern halt nicht da ist, der ist halt einfach nicht da, den muss man sich erst bauen in dem Sinne. Dadurch wird es glaube ich schwieriger und vielleicht ist dadurch auch dieses Bedürfnis in den letzten drei Jahren gewachsen, immer mal wieder zu gucken, wo kann was Gemeinsames entstehen.

Simon Schubert:

Lass uns mal gucken, ob wir zu diesem gemeinsamen Stehen gerade Herausforderungen auch mit Selbstständigkeit nochmal zurückkommen. Du hast gerade gesagt, wie wichtig es ist, sich für so eine Mission zu begeistern. Und einfach konkret direkt an dich, was ist es denn, welche Mission dich momentan am meisten begeistert?

Benjamin Rolff:

Das, was ich in den letzten, ich sage jetzt mal vor allen Dingen dreieinhalb Jahren, also seit dem Schritt in die Selbstständigkeit, für mich schon so, wie man so schon sagt, so eine Art Nordstern, so sehe es. Ich blicke schon erstmal ganz grundsätzlich auf den Wandel in der Arbeitswelt und versuche tatsächlich für mich, aber vor allen Dingen auch für Unternehmen, aber letztlich für Menschen, einen chancenorientierten Blick auf diese Veränderung zu ermöglichen. Weil, was ich schon sehe, ist, es verändert sich viel. Ob das jetzt durch Technologie ist, ob es durch die Corona-Pandemie ist, ob es durch demografischer Wandel ist. Wir sehen einfach schon wesentliche Veränderungen. Es hat sich immer, die Welt hat sich immer verändert. Aber es geht natürlich auch weiter und es wird nicht weniger. Aber was ich sehe, ist, es entstehen Chancen, aber auch große Herausforderungen. Und ich stelle mir insbesondere eine Frage und das würde ich vielleicht für mich ein bisschen als Mission sehen, wie können wir den Wandel, der gerade passiert, vor allem auch die Chancen, die gerade entstehen, in der Arbeitswelt nutzen, vor allen Dingen auch gesünder zu arbeiten. Also tatsächlich einen besseren Umgang mit der Art und Weise, wie wir arbeiten, wie wir über Leistung denken, wie wir Leistung vollbringen, auch zu denken. Am Ende mit dem Ziel, nicht weniger zu arbeiten, nicht weniger zu schaffen, aber bei den Dingen, die wir tun, vielleicht ein bisschen nachhaltiger und gesünder für uns, individuell, aber auch als Menschheit zu agieren. Und warum ist das so? Die Frage wird bestimmt kommen von dir, deswegen nehme ich sie schon mal vorweg. Also tatsächlich, ich glaube, ein gesundes Leben zu leben ist irgendwas, was mich, glaube ich, durch den sportlichen Kontext immer so ein bisschen beeinflusst hat. Also Ich mache mein Leben lang Sport, ich mache die letzten zehn Jahre auch hobbymäßig Triathlon-Sport. Das ist was, was mich, glaube ich, auch von meiner eigenen Haltung immer mit Vitalität, Wohlbefinden und Gesundheit automatisch in Kontakt bringt. Ich habe aber schon so ein paar Anlässe, die mich, glaube ich, würde ich es darauf zurückführen, eigentlich auch mehr und mehr in diese Richtung gebracht haben, zumindest irgendwie mein Bewusstsein dafür gestärkt haben. Es sind einige oder insbesondere ein bisschen schwerer Burnout-Fall in meiner Familie, in meiner Jugend, also das ist schon 12, 20 Jahre her, zu einer Zeit, wo, muss man am Ende sagen, auch dieses Thema Burnout noch nicht so präsent war wie heute. Also da ist die Person auch zum Arzt gegangen, da war nicht von vornherein klar, was ist das überhaupt, wo kommt es her, Panikattacke, ja, aber was steckt jetzt so am Ende dahinter. Und tatsächlich auch das zu begleiten, sehr, sehr eng in der Familie, hat mich natürlich auch geprägt, auch mein Blick auf, was kann Arbeit mit uns tun in einer positiven, aber manchmal auch nicht so positiven Art und Weise, aber vor allen Dingen, wie können wir auch einen Umgang damit finden. Und Tatsächlich sehe ich auch für mich jetzt gerade in den letzten vielleicht auch fünf Jahren, sechs Jahren, zehn Jahren, oh, das betrifft ja noch viel, viel mehr Menschen und da haben viel, viel mehr Menschen auch mit zu tun, als ich so denke. Und das bewegt mich.

Simon Schubert:

Wenn wir jetzt mal zu der Frage zurückkommen, wenn du diese zentrale Frage dir gesagt hast, so wie können wir den Wandel der Arbeitswelt nutzen, gesünder zu arbeiten. So ähnlich hast du es gesagt. Und was ich spannend finde, auch gerade wenn man sagt, man guckt sich diese Perspektive oder man legt den Fokus auf gesundes Arbeiten, ist es ja meistens ein, okay, wie können wir einfach gesunder arbeiten, was du ja auch sagst, aber was ich spannend finde, dass du da noch so einen Twist reinbringst, wie wir den Wandel in der Arbeitswelt nutzen können dafür, es noch gesünder zu machen. Also was hat dich dazu bewegt, genau darauf zu gehen und nicht einfach nur zu sagen, sich einfach mal so nur anzugucken, okay, wir müssen irgendwie arbeiten und jetzt lass uns gucken, wie können wir gesünder arbeiten, wie können wir gesünder leben?

Benjamin Rolff:

Ja, also ich glaube einerseits, so ein bisschen mein Antreiber dahinter ist, Ich habe mich wahrscheinlich die letzten 10, 12, 13 Jahre meines beruflichen Werdegangs genau eigentlich mit diesem Wandel in der Arbeitswelt beschäftigt. Also alles, was ich die Jahre vorher gemacht habe, in der Beratung, dann auch im Konzern. Es ging sehr viel Kulturwandel, es ging sehr viel Transformation im Unternehmen, Zusammenarbeit. Und am Ende ging es, muss man immer sagen, die Frage, wie arbeiten wir hier zusammen, wie arbeite ich heute, wie arbeiten wir vielleicht auch im Team, im Unternehmen heute, Und was kann vielleicht eine bessere Art und Weise des Arbeitens oder der Zusammenarbeit auch morgen aussehen? Also so diese Frage, Wandel in der Arbeit, Future of Work, das begleitet mich so als Fragestellung eigentlich die letzten 10, 12, 13 Jahre. Und dementsprechend ist dadurch, glaube ich, so für mich diese, ich würde mal sagen, zumindest Wahrnehmung für, ich nenne es einfach mal so, Chancen und Herausforderungen gestiegen. Also, was verändert sich gerade und wo sind vielleicht gewisse Pfade, die sich ergeben, wo man rausspringen kann, die uns vielleicht auch schneller zu einem gewissen Ziel bringen können. Wo entstehen aber gerade auch ein paar Hindernisse, die wir für uns überspringen müssen. Weil ich glaube, wir können sagen, ja, ich möchte gesünder arbeiten. Aber ich glaube, dass das für mich gleichbedeutend ist mit dieser Frage, und das macht es eigentlich nur spezifischer, und wie können wir das tun? Und das wie hat für mich sehr sehr viel mit dem Wandel auch in der Arbeitswelt zu tun, weil Arbeit beeinflusst unser Wohlbefinden, beeinflusst unsere Gesundheit. Dementsprechend müssen wir uns die Frage stellen, wie wollen wir in Zukunft arbeiten? Und deswegen müssen wir uns auch die Frage stellen, wie verändert sich dann das Arbeiten? Also das ist eigentlich so diese Kette, die ich gerade für mich sehe. Deswegen, wahrscheinlich ist es die gleiche Frage für mich am Ende.

Simon Schubert:

Gleiche Frage und gleichzeitig sagst du, okay, wenn wir betrachten und wenn wir es angehen wollen und wirklich etwas verändern wollen, wie wir arbeiten, beziehungsweise dass wir gesünder arbeiten, dann müssen wir gucken, was bedeutet Arbeit, wie verändert sich die Arbeit. Dieses Zielbild, das finde ich interessant zu sagen. Wie wollen wir denn, dass Arbeit überhaupt passiert und da nicht nur den Fokus auf, wie wollen wir denn gesund arbeiten, sondern wie wollen wir denn ganz allgemein Arbeit neu denken?

Benjamin Rolff:

Ja, denke ich schon. Denke ich schon. Ist eine große Frage und das Ding ist, die kann jeder und jede ganz unterschiedlich für sich beantworten. Jedes Unternehmen, in jeder Branche, in jedem Land dieser Welt wird es unterschiedliche Antworten dazu finden, aber genau das macht es auch so so höchst spannend. Genauso wie Gesundheit ja nichts ist, was wir gleichermaßen für alle Menschen beantworten können, auch was höchst individuell ist. Und auch wiederum macht es so enorm spannend.

Simon Schubert:

Lass uns das mal ein bisschen weiten. Und wenn man dieses Thema, ich würde gerne auch noch mal ein bisschen mehr auf New Performance eingehen, aber einmal so, wenn du dir vorstellst, deine Arbeit, so im weiteren Sinn die Themenbereiche, was sind da so ein bis drei Fragen, zu denen du immer wieder zurückkommst? Wenn wir sagen, dieses Überliegende, wie können wir den Wandel in der Arbeitswelt nutzen, gesünder zu arbeiten, was sind so strenge, verschiedene Richtungen, wo du sagst, zu denen kommst du immer wieder drin? Das sind so zentrale Fragen für dich.

Benjamin Rolff:

Mhm. Also eine ganz grundlegende, die ich immer wieder sehe, die ich ganz wesentlich finde, ist die Frage, wie wir Klarheit in unklaren, unsicheren Zeiten schaffen. Eine Beschreibung des aktuellen Zeitgeists ist, glaube ich, das, was oft in dieser Formulierung wuka zusammengefasst wird. Also am Ende geht es eine sehr volatile, sehr unsichere, sehr unruhige Welt, wo wir heute nicht wissen, was morgen ist. Und tatsächlich nimmt das tendenziell weiter eher zu. Und ich glaube, ich bin davon überzeugt, es hat sehr, sehr viel mit technologischen Wandel, mit gesellschaftlichen Wandel zu tun, mit Kommunikation, mit Pipapo, Politik und so weiter und so fort. Und all das führt am Ende dazu, dass, ich finde, da kann natürlich jeder Hörer, jede Hörerin, und du kannst auch gleich mal sagen, wie du es so empfindest, würde ich nämlich auch total spannend finden, für sich mal reflektieren, wie nämlich das dann selber war. Weil das, was ich natürlich schon in meiner Zusammenarbeit mit vielen Organisationen, Menschen auch spüre, ist, dass genau diese Unsicherheit, nenne ich es mal, diese fehlende Stabilität, auch so ein bisschen Unklarheit, schon

Simon Schubert:

auch so

Benjamin Rolff:

ein bisschen so ein Dauerzustand wird. Also ich weiß nicht so richtig, auf welchem Weg sind wir hier gerade? Ich weiß gar nicht so richtig, wie sieht es denn mich herum eigentlich morgen aus? Vielleicht sogar auch dementsprechend, ich weiß gar nicht so richtig, was ist denn meine Rolle dann in all dem, was wir hier gerade tun? Und das kannst du auf einer gesellschaftlichen Ebene beantworten. Klimakrise, was ist meine Rolle darin? Auf welchem Weg sind wir hier gerade eigentlich? Kann genauso im Unternehmen sein. Also wohin steuert das Unternehmen gerade? Wohin steuern wir unser Team gerade? Was ist meine Rolle darin? Und das Problem oder die Herausforderung darin ist, finde ich einen ganz spannenden Zusammenhang. Aus Unklarheit kann Stillstand entstehen. Also wenn wir nicht klar sind, wenn uns die Klarheit fehlt, dass irgendwo dadurch auch Motivation flöten geht, dass dadurch Bewegung flöten geht, weil wir am Ende die große Frage haben, wohin investiere ich jetzt eigentlich gerade meine Energie und was passieren kann entweder wir rennen so in alle Richtungen und ganz viel verpufft und wir schaffen ganz viel Verwirrung oder es entsteht Stillstand, weil wir paralysiert sind, weil wir gar nicht wissen, wohin wir wollen. Und am Ende führt das für mich genau zu diesem Punkt Klarheit. Wie schaffen wir Klarheit in unklaren Zeiten?

Simon Schubert:

Bin es mir gespannt. Also erstmal teile ich deine Einschätzung Und du sagst einerseits, also auch in verschiedenen Ebenen, das ist genauso auch in verschiedenen Kontexten, ob es jetzt beruflich oder auch im Privaten ist, es wird jetzt immer mehr so, und es wird sich auch nicht verändern, diese große Ungewissheit, beziehungsweise für mich diese Ungewissheit nur ein Aspekt. Ich glaube, was du jetzt sagst, so ein, okay, das gar nicht fehlende Wissen, ein wie, welche Rolle kann ich denn überhaupt in mir spielen, sind meine Fähigkeiten noch gefragt. Wie muss ich mich entwickeln? Okay, welche Fähigkeiten werden denn überhaupt genötigt? Wenn wir jetzt mal im beruflichen Kontext bleiben. Das kann natürlich sehr viel Unsicherheit dazu führen, dass man dann gar nicht mehr weiß, Was kann ich jetzt damit machen? Ich glaube, es gibt ja genauso auch andere, die es einfach so ein bisschen embracen und dann sagen, hey, lass uns gucken, dass wir es herausfinden und irgendjemand muss ja zuerst gehen. Und das kann ich ja mit genauso einfach gestalten, das als Chance also sehen. Aber was ich spannend finde im Vergleich, weil es nicht nur, also wenn wir sagen nur diese Ungewissheit in dem Konzept haben, das ist eine Sache, zum Beispiel hast du auch Klimakrise angesprochen, es ist ja nicht nur ein, es gibt, ich sag mal, einen im positiven Rahmen der Ungewissheit, zu sagen, okay, es entwickelt sich immer weiter, Technologie fordert zum Beispiel, Arbeit verändert sich und die Anforderungen daran werden sich verändern, sondern ganz krass gepaart mit einem es kann sein, dass viele Sachen ganz schön schlecht werden und Wir haben absolut keine Ahnung, ob wir auch nur im Ansatz den Lebensstandard, den ich jetzt, jeder einzelne, also eine einzelne Performance hat, ob wir das in ein paar Jahren, bei Jahrzehnten auch nur ansatzweise so haben und wie es dort mit vielen Sachen ausgeht. Und ich glaube, das ist eine krasse Verbindung, auch gerade wenn wir in Bezug auf Unbegrifflichkeit sprechen.

Benjamin Rolff:

Ja, definitiv. Und ich finde auch, Ich hatte gestern ein ganz spannendes Gespräch, auch mit einer guten Freundin. Und ich finde schon, dass es sich genau diese Frage auf ganz, ganz viele Sachen überträgt. Und irgendwie, vielleicht ist das ein Blödes Wort, aber vielleicht sind wir ja auch gerade so ein bisschen in so einem Umbruch, weil einfach sehr, sehr viel in Frage gestellt wird. Also auch so, was ist ein gutes Lebensmodell? Also gibt es noch dieses irgendwie Familie gründen, zwei Autos, Vorstart, Haus, dieses und jenes? Oder auch Karriere, Führungskraft werden, ist das überhaupt noch erstrebenswert, im großen Konzern zu arbeiten? Ist es überhaupt noch erstrebenswert? Also ich finde, da sind ganz, ganz viele, wie nennt man es so, Bilder von Lebensentwürfen, die vielleicht in den letzten so 10, 20, 30 Jahren geprägt, unsere Gesellschaft auch geprägt haben. Würde ich jetzt einfach mal so ein bisschen pauschal so formulieren, die aber krass in Frage gestellt werden gerade. Und Auch das schafft nicht gerade Klarheit. Aber auch viele Möglichkeiten, also viele Möglichkeiten, eigene Wege zu finden. Und was es aber für diesen eigenen Weg braucht, und da sind wir dann so ein bisschen bei einer Richtung, es geht langsam in Richtung Antwort auf diese Frage, Was es halt braucht, ist diese persönliche innere Klarheit. Also wenn im Außen keine Klarheit ist, wird eigentlich der Bedarf viel, viel größer, für mich selber persönlich immer wieder Klarheit zu schaffen. Wer bin ich? Was will ich? Was ist mir wichtig? Was sind meine Bedürfnisse? Und so weiter. Wo ist gerade mein Fokus? Welche Prioritäten setze ich? Das ist innere Klarheit am Ende. Hat sehr, sehr viel mit Selbstreflexion, mit Selbstkenntnis auch zu tun. Kann jetzt super esoterisch und soft klingen, ist es meinetwegen am Ende auch. Aber ganz ganz ehrlich, für Menschen, die das Gefühl haben, mir fehlt Orientierung, mir fehlt Klarheit im Außen, die wird uns keiner mehr geben. Sorry, to say, wird uns keiner mehr geben. Sie entsteht, sie muss immer mehr in uns entstehen.

Simon Schubert:

Das passt gut zu dem, was wir davor vorgesprochen haben, dass man zum Beispiel eine Mission hat, die einem wichtig ist. Das ist ja auch dieser große Wunsch, zu etwas beizutragen, wenn man zum Beispiel auch sieht, so viele Sachen sind ungewiss, aber auch so viele Sachen laufen einfach nicht gut. Und dann zu sagen, okay, was ist mir denn wichtig? Und ich kann nicht alles tun, ich kann nicht die Welt retten, aber ich kann schon schauen, wo habe ich denn Fähigkeiten und wofür möchte ich die einsetzen?

Benjamin Rolff:

Absolut. Also auch für mich genau so ein wichtiges Puzzleteil von dieser persönlichen Klarheit. Ich denke da auch, am Ende kann man das wirklich so wie kleine Elemente, kleine Puzzleteile sehen, die am Ende das Bild der persönlichen Klarheit immer wieder neu ordnen können. Für mich hat es wirklich damit zu tun, mal zu sehen, was kann ich gut? Was sind meine Stärken, was sind meine Fähigkeiten? Was gibt mir Freude? Du hast die Frage gestellt am Anfang. Habe ich aktuell das Gefühl, es gibt tatsächlich so einen emotionalen Beitrag, wo ich denke, da möchte ich etwas beitragen, weil es ist ein Thema, was mich bewegt. Und für die einen ist es vielleicht irgendwie, was kann ich tun gegen die Klimakrise? Für andere ist es vielleicht, was kann ich tun im Sinne von sozialer Gerechtigkeit. Für andere ist es vielleicht so, hey, ich helfe gerade super, super gerne meinen Nachbarn, die irgendwie alt sind und irgendwie vielleicht gebrechlich sind. Andere sagen so, ich weiß nicht, Ich bin im Bereich Bildung engagiert, weil es ein Thema ist, was mich bewegt. Und ich bin mir ganz sicher, wenn wir uns damit beschäftigen, dann wird jeder und jede irgendwo auch so ein Thema für sich entdecken können. Es geht aber auch Werte. Es hat sehr, sehr viel mit unseren Werten zu tun. Wovon bin ich selber überzeugt? Was ist für mich auch so eine Leitplanke für die Art und Weise, wie ich mich im Alltag verhalte. Und das findet man erst für sich heraus, wenn man es auch wirklich so ein bisschen für sich reflektiert, sich selbst irgendwo natürlich auch beobachtet, in Gespräche geht, auch mit anderen Menschen und nach und nach diese Puzzleteile so ein bisschen für sich legt, immer mal wieder auch verändern, weil das ist also, diese Klarheit entsteht nicht einmal und ist dann fürs ganze Leben da, es wird sich auch immer wieder verändern, es ist auch immer wieder in Bewegung, Aber am Ende ist es auch eine Fähigkeit, das immer wieder zu schaffen.

Simon Schubert:

Lassen Sie uns noch mal zu dieser ursprünglichen Frage zurückkommen und die ein bisschen konkreter machen. Also nicht die Frage, sondern vor allem, was fängt man jetzt damit an? Weil Ich glaube, man kann ganz schnell daraus verlieren. Wir könnten jetzt die ganze Zeit auf so einer High-Level-Ebene reden und ich hätte sehr viel Spaß dabei und gleichzeitig, ich vorstelle mir, jemand hört es dann, bis es am Ende steht und so, und jetzt? Was fange ich damit an? Und gerade wie gesagt, nochmal mit diesem Twist von, wie können wir den Wandel in der Arbeitswelt nutzen, gesünder zu werden. Hast du da für dich konkrete Sachen, die vielleicht in deinem eigenen Leben dir geholfen haben oder auch in Arbeit mit anderen? Und da gibt es viele Verschiedene Sachen, auch da wieder sicherlich auf vielen verschiedenen Ebenen. Hast du einfach konkrete Sachen, wo du sagst, damit könnte jemand sofort starten?

Benjamin Rolff:

Ja. Super gute Frage, also erstmal, weil am Ende, ich glaube, gerade wenn es auch Arbeitswelt, Wandel in der Arbeitswelt geht, Am Ende muss jeder bei sich selber beginnen. Weil wie gesagt, das ist auch, glaube ich, was Hyperindividuelles. Und auch mit der Gefahr, da erstmal sehr schwammig zu sein, aber wir können da noch konkreter werden. Was ich immer gut finde, womit man sehr leicht starten kann, ist, für sich mal zu überlegen, gibt es grade irgendein Bedürfnis, was sich nicht so gut erfüllt anfühlt? Und Bedürfnis ist so ein kleiner Mangel, ist so ein kleines Defizit, was uns so ein bisschen ärgert im Alltag. Es ist irgendwas, was uns manchmal vielleicht so ein bisschen unzufrieden macht, wo wir vielleicht irgendwie auch das Gefühl haben, das nagt ein bisschen an der Stimmung. Vielleicht ist es, mal so ein Beispiel zu nennen, vielleicht ist es, dass wir merken, ich bin hier im Homeoffice und irgendwie fühle ich mich doch irgendwie so nicht, so ein bisschen allein und irgendwie mir fehlt der Kontakt zum Team und irgendwas macht das in meiner Stimmung. Könnte so ein Bedürfnis sein, so hey, mir fehlt gerade irgendwie dann doch das Team. Oder ich merke so, ey krass, durchgetaktet, Meeting, Meeting, Meeting, ich habe keine Zeit für mich, ich komme nicht zur Ruhe, ich kann abends nicht abschalten. Vielleicht ist da wirklich ein Bedürfnis nach mehr Ruhe, nach Regeneration, nach irgendwie abschalten können. Was kann es noch sein? Hey, vielleicht zu merken, boah, ich mach fünf Jahre den gleichen Job und irgendwie braucht's mal was anderes. Ich will wachsen, ich will mich verändern, ich will mich weiterentwickeln. Und vielleicht ist da so ein Bedürfnis grade da. Und mit Sicherheit, wirklich, du kannst jeden Menschen fragen, jeder wird irgendeine Art von solchem Bedürfnis haben. Entweder es ist was wirklich Körperliches, also Ruhe, Regeneration, mehr Energie zu haben, sich zu bewegen. Vielleicht ist es was Mentales, wirklich irgendwie Klarheit zu haben oder vielleicht für sich wachsen zu können, selber Entscheidungen treffen zu können, vielleicht auch was Soziales, also irgendwie mit Menschen in Kontakt zu sein, das Gefühl zu haben, ich fühle mich hier sicher, ich fühle mich hier aufgehoben. Jeder, jede von uns wird irgendwo so ein Bedürfnis haben, weil so ein Bedürfnis steht immer für auch eine Art Wachstumspotenzial. Also da kann sich was verändern, das könnte noch ein bisschen besser sein. Und für uns, also für mich persönlich, ist das meistens schon eine gute Fährte, herauszufinden, wo kann ich dann im Kleinen schon mal ein bisschen was verändern. Wenn ich zum Beispiel merke, so, ja Mist, irgendwie, ich habe das Gefühl, ich will mal einen nächsten Schritt machen. Und ich fühl mich hier gerade einfach irgendwie total stagnierend, im Stillstand, und hab mich gefühlt die letzten fünf Jahre nicht weiterentwickelt. Dann sich da wirklich mal die Zeit zu nehmen und zu überlegen, wie kann man denn da rangehen, was könnte der nächste Schritt sein, wie kann ich mich dem nähern, mal mit anderen Menschen reden, die vielleicht schon was gemacht haben, was ich spannend finde, vielleicht sich zu irgendeiner Weiterbildung mal anmelden, vielleicht mal mit dem Vorgesetzten sprechen und gucken, was ist denn so eine nächste Möglichkeit, aber halt dieses Bedürfnis ernst nehmen und für sich mal hinsetzen und zu überlegen, was können ein, zwei Schritte sein, einen Schritt zuzumachen auf dieses Bedürfnis. Und ich finde, alleine damit werden wir was verändern in unserer eigenen Arbeits- und Lebensrealität. Und alleine dadurch werden wir etwas in unserem Arbeitsleben erst mal verändern und damit natürlich irgendwo auch vielleicht im Kontext der größeren Arbeitswelt. Weil am Ende muss man mal sagen, das, was wir tun, wirkt natürlich auch auf andere. Ich glaube, wenn jeder und jede den eigenen Bedürfnissen ein bisschen mehr rauben gehen würde, nicht auf egoistische, total individuelle Weise, aber schon so ein bisschen wahrnehmend für sich selber, dann würde das schon auch viel verändern.

Simon Schubert:

Lass uns das mal ein bisschen auseinandernehmen. Da waren für mich sehr verschiedene Aspekte, die sehr interessant sind. Erstmal finde ich spannend, dass du überhaupt mit Bedürfnissen dort anfängst und sagst, ja, das ist ein wesentlicher Punkt. Weil am Ende ist ja so, okay, wo fange ich an? Das ist ein bisschen, Es gibt alle möglichen Sachen, ich kann alles möglich tun, aber wo fange ich jetzt ganz konkret an? Und da zu schauen, das als ein bisschen Indiz zu nehmen. Und dort zu schauen, was du ja gesagt hast, wie geht es mir denn mit bestimmten Sachen? Fühle ich mich einsam? Und ist dahinter vielleicht ein unerfülltes Bedürfnis nach Gemeinsamkeit? Oder alle möglichen Beispiele. Also erstmal zu gucken, wie geht es mir, Gefühl, und dann zu gucken, welche Bedürfnisse stehen dahinter. Finde ich sehr spannend. Und dann, was so ein bisschen impliziert, damit einhergeht, was du gesagt hast, ist, wenn es erfüllte Bedürfnisse geht, dann würden die sich irgendwann zumindest negativ auf unsere Gesundheit auswirken.

Benjamin Rolff:

Ja, Gesundheitsstimmung. Du hast explizit auch von Gefühlen gesprochen. Also wir fühlen uns einfach nicht so gut, sind vielleicht schlecht drauf oder irgendwas. Meistens ist das ja ein gutes Indiz dafür, dass gerade irgendein Bedürfnis vielleicht auch ein bisschen angeknackst sein kann. Und ich meine, manchmal, vielleicht haben wir einen Konflikt, dann ist das Bedürfnis nach Harmonie, manchmal ist es wirklich, wir fühlen uns zu gestresst, also Bedürfnis nach ein bisschen mehr Ruhe. Das ist so ein ganz simpler, ich nenne es aber mal so, Selbstführungs-Hack im Alltag. Weil wirklich, wir können uns das in jedem Moment fragen. Ich sitze hier gerade, so wenn ich jetzt auf mich achten würde und hören würde, mal reinhören würde, wo fehlt es gerade am meisten? Vielleicht könnte ich gerade sagen, so, boah, ich habe jetzt schon ziemlich lange auf diesem Stuhl hier gesessen, so, wenn ich jetzt die Wahl hätte, würde ich wahrscheinlich aufstehen mit dem Mikro und einmal auf den Block gehen, so, ne. Wäre vielleicht so ein kleines Bedürfnis, was gerade da ist, ne, und ich meine, vielleicht gibt es dann auch noch andere Dinge, oder irgendwie, ey, ich fühle mich hier ein bisschen dehydriert oder müde, ich muss mal irgendwie einen Kaffee trinken oder irgendwas. Ich meine, das sind so kleine, triviale Dinge, aber das kann man natürlich weiter hochspielen. Wirklich, dann sind wir auch wieder bei Klarheit oder uns zugehörig fühlen zu einem Team, uns gesehen fühlen, uns weiterentwickeln wollen, einen Sinn in der Arbeit sehen, all das sind ja auch Bedürfnisse, die wir spüren können. Und wenn wir die zu lange unterdrücken, du hast das schon gesagt, also ich glaube einerseits, wir wären natürlich einfach unzufrieden dadurch, Aber natürlich, glaube ich, auf lange Sicht, je nachdem, was das für ein Bedürfnis ist, was wir da unterdrücken, kann uns das natürlich auch krank machen.

Simon Schubert:

Und noch mal zu Ton, das hört sich, wenn ich mir vorstelle, mich ziemlich, das kann sich schnell trivial anhören. Das ist so, okay, ich höre doch, wie es mir geht. Und gleichzeitig, unser Körper gibt uns ja ganz, ganz viele Signale. Du hast es zum Beispiel angesprochen. Okay, wenn ich durstig bin, ja, dann sollte ich vielleicht was trinken. Und da gibt es ja einen Mechanismus, da kann ich mir einfach von Anfang an vornehmen, mehr zu trinken. Und gleichzeitig, wenn ich immer mehr achtsam werde, uns scharfer zu wahrnehmen, wie ich mich gerade fühle, die dahinter die Bedürfnisse dort dann, kann der Körper sich auch schon recht gut ausdrücken und wir uns damit selbst regulieren. Und gleichzeitig kann ich mir vorstellen, jemand hört das und sagt, okay, eigentlich geht es darum, wie kann ich jetzt gesünder leben? Und ich weiß, dass ich gestresst bin. Das bringt mir jetzt auch nichts, wenn ich weiß, dass es ist und dass es dann irgendwelche Bedürfnisse gibt. Ich weiß trotzdem jetzt nicht, wie ich mich anders verhalten kann und wie ich es schaffen kann, dass mein Arbeitsumfeld bzw. Auch einfach meine Arbeit, ich dabei weniger gestresst bin. Ich brauche irgendwas Handgreifliches.

Benjamin Rolff:

Ja, also macht Sinn. Weil am Ende, Genau, wenn es wirklich darum geht, so ein Thema mal konkret anzupacken, egal was es ist, ob es jetzt wirklich das Thema Stress ist, in die Aktion kommen und Dinge tun und Dinge verändern. Und ich meine, ich bin ja immer der größte Fan davon, die Sachen einfach zu halten, Also auch da nicht zu komplex zu werden, nicht irgendwie direkt zu sagen, ich muss jetzt am Tag irgendwie 5000 Dinge machen und irgendwie die krasse 5 Stunden Morgenroutine haben und abends noch journalen und dieses und jenes, weniger stress zu sein oder oder achtsamer zu sein, sondern tatsächlich für sich mit ein, zwei Dingen anzufangen, die der eigenen Einschätzung nach und vielleicht meinetwegen auch auf Grundlage von Inspiration, die man von außen bekommt, wirklich einen Unterschied machen könnten. Und ich meine, wenn ich da jetzt irgendwie, Mal angenommen, wir sprechen jetzt wirklich mal über Stress, lass uns das anschauen. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, man muss es einfach so sagen, das ist auch das, klingt irgendwie jeder schon mal gehört, aber das, was den meisten ja wirklich fehlt, ist ja wirklich diese Zeit für Regeneration, müssen wir am Ende sagen. Ich selber bin im sportlichen Kontext unterwegs, nicht professionell, aber jetzt auch die letzten zehn Jahre sehr, sehr viel im Triathlon-Sport, ja, mich irgendwo auch ausgetobt. Und ich finde, auch Triathlon ist eigentlich eine sehr intensive Sportart. Also, man trainiert relativ viel, muss sich da auch sehr, sehr gut organisieren. Und trotzdem merkt man im Triathlon und merkt es auch in anderen Sportarten, die Regeneration ist Teil, muss Teil eigentlich des Sports sein. Also wenn du überlegst, wie sieht mein Wochenplan aus, wie sieht vielleicht mein Monatsplan aus, ich trainiere gerade auf einen Wettkampf hin, dann denkst du nicht nur darüber nach, so wie haue ich mich jetzt im Training maximal weg, sondern du denkst darüber nach, Wie bekomme ich vor allem die Regeneration, die ich brauche, nicht krank zu werden, mich nicht zu verletzen, auch zu wachsen am Ende des Tages, also in meiner eigenen Leistungsfähigkeit zu wachsen, schneller zu werden, stärker zu werden, ausdauernder zu werden. Das ist abhängig von Regeneration. Und das Schöne ist, das Spannende ist, das können wir vom Sport auch in die Arbeitswelt übertragen. Wenn wir persönlich wachsen wollen, wenn wir uns persönlich weiterentwickeln wollen, wir brauchen den Stress, wir brauchen die Anspannung, wir brauchen auch die Intensität. Also immer mal wieder unsere sogenannte Komfortzone zu verlassen, immer mal wieder auch in sehr fordernden Situationen zu sein, ist total okay, solange wir für uns dann auch immer wieder in die Ruhe kommen. Also genau diese Balance finden zwischen dieser Anspannung, die wir auch brauchen, aber auch dann dieser Entspannung. Und aus meiner Sicht sind wir tatsächlich häufig in unserer Arbeitswelt eher in so einem chronischen Mischmasch, würde ich mal sagen. Also es gibt sehr, sehr viele Menschen, die sind nach meiner Beobachtung, und ich war auch lange Zeit in so einem Stadium, wir sind vielleicht gefordert, manche sind auch sehr gefordert, aber wir sind schon oft gefordert in dem, was wir tun, alleine schon durch die Art und Weise, wie wir arbeiten. Hier kommt eine Mail rein, da haben wir eine Aufgabe, da kommt die nächste Deadline, Da will jemand was von uns. Also wir sind konstant beschallt und konstant eigentlich zumindest immer minimal gestresst und unter Druck. Aber wir kommen von diesem Stress nicht so richtig runter. Uns fällt es wirklich schwer, mal abzuschalten, schwer auch am Ende des Tages zu sagen, ich komme nicht nur körperlich, ich komme geistig mal richtig unter, ich kann tatsächlich ja wirklich mal abschalten. Und am Ende führt das dahin und das ist der Stress, der uns krank macht, dass wir eher chronisch und dauerhaft gestresst sind. Es ist nicht der intensive Stress, kurzzeitig, der uns krank macht, Es ist dieses dauerhafte, chronische und da müssen wir rauskommen. Und da rauszukommen, dafür braucht es regelmäßig und strategisch genau diese Ruhe, diese Regeneration. Ganz entscheidend. Und wenn ich an Regeneration denke, da können wir gleich so zum Eingucken. Ich denke da nicht nur an Urlaub, ich denke da nicht nur an Wochenende, sondern entlang eines Tages. Also die kleinen Pausen entlang des Tages. Für mich ist immer so eine Daumenregel, auch hier für die ZuhörerInnen, wenn du am Ende des Tages nach Hause kommst und du landest drei, vier, fünf Tage hintereinander, auch nur an einem Tag, abends auf der Couch und du bist energielos, du bist total fertig und du hast das Gefühl, ich kann nicht mehr Freunde treffen, ich kann keinen Sport mehr machen, ich kann eigentlich nur noch auf der Couch Netflix anmachen und mich vielleicht auch im Zweifel noch schlecht ernähren, dann ist das beste Zeichen dafür, dass es nicht gelungen ist, entlang des Tages ausreichend Erholung einzubauen. Denn der Grund oder ich sag mal so der Unterschied, den strategische regelmäßige Erholung machen kann, ist, dass wir auch am Ende des Tages noch genügend Energie haben für die Dinge, die uns wichtig sind. Familie, Freunde, Sport und so weiter und so fort.

Simon Schubert:

Lass uns da gleich nochmal drauf eingehen. Davor nochmal, weil du auch mal deine eigene Erfahrung vom Sport geteilt hast, beziehungsweise auch diese Analogie aufgestellt hast. Wenn man sich vorstellen kann, also

Simon Schubert:

für die eine oder andere Person

Simon Schubert:

sagt der, ja, aber ich dachte, Laufen ist mein Ausgleich. Und dann nochmal auch sich bewusst zu werden, das ist natürlich auch ein Lauf, weil man kann natürlich auch zur Erholung beitragen. Und da nicht zu sagen einfach, das ist ein typisches Schwarz-Weiß-Denken, Die eine Sache geht in das eine und das andere in die andere. Genauso kann ja Arbeit auch regenerativ sein, wiederholen. Oft sind es ja auch wieder verschiedene Aspekte. Könnte zum Beispiel sein, dass es mental so ein Auerlauf sehr förderlich unterholt ist und gleichzeitig trotzdem noch eine größere Belastung für den Körper darstellt, je nachdem wie intensiv es auch zum Beispiel war. Und wenn man dann im Arbeitsalltag schon den ganzen Tag sehr angespannt ist und dann nochmal sehr intensiv Sport macht, dann kann es zum Beispiel eine große Belastung für das Nervensystem haben Oder auch so einfach den generellen Hormonhaushalt einfach nicht unbedingt noch mal fördern, wo man sagt, okay, dann braucht man noch mal eine andere Sache.

Benjamin Rolff:

Total. Und finde ich gut, dass du das aufmachst, für sich auch da wieder natürlich zu überlegen, was ist jetzt für mich eine gute Form der Erholung, die ich jetzt auch brauche. Was halt schon spannend ist, die Wissenschaft sagt halt schon, gerade wenn wir gestresst sind, Stresshormone, Cortisol abzubauen, brauchen wir irgendeine Form von Bewegung. Dementsprechend ist eine ideale Erholung nach einem Arbeitstag hat immer was mit ein bisschen Bewegung zu tun. Wobei, und du hast es schon angesprochen Simon, es nicht heißt, wir müssen jetzt so ein High-Intensity-Training machen oder wir müssen eine Stunde joggen gehen. Im Zweifel kann es sein, irgendwie wir gehen 15 Minuten spazieren den Block oder wir fahren mit dem Fahrrad von der Arbeit nach Hause. Auch das ist schon Bewegung. Aber es braucht diese Bewegung, im besten Fall, Stresshormone abzubauen und danach zu entspannen. Ob das tatsächlich trotzdem noch mal zum Sportgehen ist, ist eine Möglichkeit. Oder man erholt sich wirklich. Aber ja, ich finde auch da, vielleicht ist es jetzt so ein totales Off-Topic, aber tatsächlich auch spannend, welche Dynamik ich so ein bisschen auch sportlicher Natur gerade in der Gesellschaft wahrnehme. Weil was ja gerade so ein Riesentrend erfährt, ist ja dieses High-Intensity-Training. Also wo man auch sieht, viele Fitnessstudios, die jetzt irgendwelche Kurse anbieten, so High-Intensity. Und wo ich so denke, also wenn die einzigen zwei Male, die ich in der Woche zum Sport gehe, beides so High-Intensity-Trainings sind, ich aber ansonsten keine sportliche Grundlage habe, dann ist es wahrscheinlich nicht das beste Training für mich. Dann auch da wieder, regenerative Bewegung, regenerative Sport sollte genauso, wie auch im Arbeitskontext, für uns erstmal die Grundlage sein. Wenn ich nicht eine grundlegende Form von Bewegung habe, dann bringt mir zweimal High-Intensity-Training in der Woche im Zweifel bringt es mir nicht viel, im Zweifel verletze ich mich eher oder mache mich kaputt.

Simon Schubert:

Ich finde es super toll, dass du das so ansprichst. Also von, ich glaube, je nachdem, wie man es auch formuliert, denke ich schon, klar, wenn man jetzt auch hochintensives Training zwei mal die Woche macht, es ist ja nicht, dass es keinen Effekt hat. Gleichzeitig glaube ich, was du hier gerade sagst, dass es nicht nur positives, sondern auch negativen Effekt hat. Und was ich mal einen ganz guten Spruch, auch generell in diesem Thema Training finde, ist, intensiv zu trainieren muss man sich verdienen. Man guckt sich ganz oft so an, Hochleistungssportler, gerade Profisportler trainieren jeden Tag zig Stunden. Also wirklich viele, viele Stunden und so ein, okay, jetzt möchte ich die Leistung auch machen, darum fange ich auch so an zu trainieren. So funktioniert es natürlich nicht, sondern das ist jahrelang Aufbauen, trainieren, damit der Körper überhaupt mit diesem Umfang und auch der Intensität dieses Trainings umgehen kann und darauf entsprechend reagieren kann. Darum finde ich es super, dass du das so sagst.

Benjamin Rolff:

Genau, und ich meine, wenn man sich das mal wirklich anguckt, also ich kann jetzt gerade für den Triathlon-Sport auch so ein bisschen so in die Zahlen gucken und ganz ehrlich, also die Profisportler trainieren nicht mehr als 10, maximal

Simon Schubert:

Benjamin Rolff:

Prozent der Trainingszeit in diesem intensiven Bereich. Also der Rest ist halt sehr regenerativ, 10, 20 Prozent im intensiven Bereich. Und ja, da frage ich mich, Warum soll ich jetzt als Hobby-Sportler 80% meines Trainings in so einem intensiven Bereich auf einmal verbringen? Macht eigentlich wenig Sinn. Und das Spannende ist, wir können das, finde ich, ist mein Blick, relativ gut in die Arbeitswelt übertragen, indem wir zum Beispiel auch sagen, Wir alle brauchen sehr fokussierte und konzentrierte Arbeit, die uns oft auch fehlt, also dieses sogenannte Deep Work. Weil da sind wir meistens produktiv, ist aber auch was sehr Erfüllendes. Wir kommen in so einen Zustand des Flow, wo wir nicht abgelenkt sind, wo wir wirklich tief in eine Aufgabe auch eintauchen, dass das, was auch vielen gerade fehlt, nämlich war, also weil wir halt sehr abgelenkt sind von Kommunikation, von digitalen Devices oder natürlich irgendwo auch, ja, kollaborative Arbeit. Und gleichzeitig, Auch da schwenkt es oft dann wieder in so einer Gegenbewegung, so dieser Anspruch, ich müsste jetzt den ganzen Tag Deep Work machen. Also ist Fakt, also kann man probieren, man muss aber einfach anerkennen, es ist eine sehr, sehr intensive Form der Arbeit. Also wenn man mal so anderthalb Stunden am Tag wirkliches Deep Work macht, dann wird man das auch merken. Von da auch wieder so Anspruchshaltung, ja, sehr konzentrierte, fokussierte Arbeit in den Arbeitsalltag bringen tut uns gut und hilft uns. Aber auch da, wir brauchen die Pause, wir brauchen auch das bisschen mehr Shallow Work, wie man es nennt, dieses Regenerative und am Ende bringt genau diese Balance uns in eine gesunde Form der Produktivität, wie ich es vielleicht nennen würde.

Simon Schubert:

Und auch da finde ich, passt diese Analogie zu Sport sehr sehr gut. Ja, auch wenn man es gar nicht gewöhnt ist, so anfängt, kann sein, dass man nach zehn Minuten schon einfach sagt, boah, jetzt lenke ich mich ständig ab, ich merke es und ich brauche jetzt eigentlich schon die Pause. Wenn man es öfter macht, dann kann man auch längere Zeit dann fokussiert arbeiten. Dann kann man diese Blöcke ausweiten.

Benjamin Rolff:

Definitiv.

Simon Schubert:

Lassen Sie uns mal zurück zum Sport kommen. Weil was ich dann in einem spannenden Punkt finde, ist auch nochmal gerade gesprochen auch Triathlon und gerade auch Richtung Ironman ist ja auch noch mal eine besondere Sache. Und da hat es gar nichts unbedingt jetzt mit Arbeit zu tun, sondern wirklich eher nochmal aus diesem Aspekt Gesundheit. Irgendwann hat es ja auch, auch wenn du jetzt mehrmals betont hast, du machst das nicht professionell. Ironman ist ja schon kein, ich sag mal, normales Hobby. So ist, ich glaube, immer mehr, auch wenn man sagen kann, machen breite Sportler. Trotzdem ist es ja schon eine gewisse Leistung und setzt definitiv ein gewisses Trainingspensum und eine gewisse Fitness voraus. Und was sind so deine Erfahrungen bzw. Auch deine Einschätzungen davon? Ziemlich lang geht Gesundheit und Leistung einher, gerade Training und Fitness, und irgendwann dann halt nicht mehr. Und gerade so eine Großbelastung wie ein Ironman ist ja schon einfach mal eine Belastung. Ja und wie denkst du darüber nach? Wie probierst du aber auch das, das ist jetzt meine Vermutung, dass du natürlich probierst, einfach nur zu sagen, okay, wie kannst du möglichst leistungsfähig sein und gehst dann einschränkend in Gesundheit ein, sondern gleichzeitig probierst auch, wie kannst du maßgeblich beziehungsweise wie kannst du gut deine Gesundheit fördern?

Benjamin Rolff:

Also es ist eine super spannende Frage, weil wenn ich jetzt mal so probiere, mich da so ein bisschen noch mal so reinzudenken. Also mein letzter Ironman ist, glaube ich, jetzt so zwei Jahre her, den letzten, den ich gemacht habe, den vollen. Und am Ende muss man anerkennen, dieser Wettkampf, Also was sind das? 3, 8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Fahrradfahren, 42 Kilometer laufen. Das ist länger als ein Arbeitstag in normaler Bewegung. Das ist nicht gesund. Punkt. Das ist, also dieser Wettkampf ist nicht gesund. Dementsprechend ist natürlich für mich selber die Frage, also A, natürlich, erst mal, warum mach ich das, wie mach ich das? Und welche Grenzen setz ich für mich auch in diesem Wettkampf? Weil Grenzen setzen bedeutet da auch, zum Beispiel, so sehr bei sich zu sein, dass ich vielleicht auch merke, wo geht's eigentlich grade nicht weiter. Weil mir mein Körper ein Zeichen gibt. Und da gibt's grade im Ironman ganz, ganz viele Momente von. Also wo du merkst, du sitzt jetzt irgendwie 100 Kilometer schon auf dem Fahrrad und der Rücken macht zu, weil du hast eine ganz besondere Position, vielleicht auch willst du ein bisschen windschnittiger sitzen, der Rücken macht zu. Du ernährst dich vielleicht falsch, gerade wenn du so lange in Bewegung bist, wird der Magen sehr anfällig, verdauert eigentlich auch nicht so gut, wie wenn du jetzt ganz entspannt bist. Auch da das Gefühl zu haben, bekomme ich die Energie, die ich brauche? Wie geht es mir gerade auch energetisch? Bis hin zum Laufen natürlich irgendwie so. Also habe ich das Gefühl, ja, ich sage mal Herz-Kreislauf macht gerade noch gut mit. Irgendwie nach zehn Stunden habe ich das Gefühl, ich kann die Nahrung noch aufnehmen. Ich habe überhaupt noch nicht Spannung im Körper. Das sind ganz viele kleine Entscheidungen, die ich entlang dieses Wettkampfs für mich treffen muss. Immer wieder abzuwägen, bin ich hier noch auf eine Art und Weise unterwegs. Ich würde gar nicht mal sagen, die gesund ist. Ich würde eher sagen, die nachhaltig ist. Nachhaltig in dem Sinne von, ich mache mich jetzt hier gerade nicht komplett kaputt. Und wenn man das jetzt mal so ein bisschen vergleicht mit, ich sag jetzt mal so, auch da wieder, ich probiere einfach mal die Brücke zum Arbeitskontext zu ziehen, sehr, sehr kaputt machen kann so was sein wie Burnout, wo du fast nicht mehr reparable, also wie sagt man, irreparable Schäden hast. Also Du hast so eine Art von Erschöpfungsdepression, wo du deine ursprüngliche Leistungsfähigkeit nicht mehr zurückgewinnen kannst. Das kann dir passieren, wenn du deine Grenzen auch zum Beispiel im Sport zu sehr übertrittst. Also ich meine, du kannst dich körperlich verletzen, du kannst irgendwie, ob das jetzt irgendwelche Sehnenverletzungen sind, whatever. Also können ganz, ganz viele Dinge natürlich irgendwo auch passieren, wo du merkst, das kann mich zumindest irgendwie nachhaltig irgendwie schädigen. Und soll jetzt gar nicht so Schwarzmalerei sein, aber unterm Strich würde ich sagen, man muss einfach sehr, sehr stark mit sich im Kontakt sein und wirklich entlang dieses Wettkampfs die Entscheidung treffen, kann ich gerade guten Gewissens hier weitermachen und mich tatsächlich ins Ziel kämpfen, weil es ist am Ende ein Zielkämpfen, mehr mental als körperlich. Oder begehe ich hier gerade absoluten Raubbau an meinem Körper?

Simon Schubert:

Und doch da, also erstmal finde ich es super, wie du sagst, dieses Einschätzen und sich bewusst sein, hey, es ist jetzt nichts, was irgendwie förderlich für meine Gesundheit ist, aber gleichzeitig zu gucken ein, ich will jetzt auch nicht, dass es Schäden verursacht und zu große Einschränkungen gibt. Und dann kann es auch definitiv was sein, wo ich mich wieder gut von erholen kann. Und auch nicht, dass es zu sehr nur ins Negative ist, auch ein Worum geht es im Leben. Es geht nicht nur darum, perfekt gesund zu leben, alles nur darauf auszurichten, sondern auch zu gucken ein, wie wir da dabei sind. Was ist meine Mission? Was ist mir wichtig im Leben? Und ist es auch so, solche Sachen zu erleben, zu gucken ein, wo sind meine Grenzen? Was kann ich überhaupt alles leisten? Vielleicht darf ich vielleicht auch wieder an so einem Rennen teilnehmen. Hat ja auch was von Gemeinschaft. Ist ja was anderes, als wenn ich selbst probiere, alleine einen Iron Man zu finden.

Benjamin Rolff:

Ja, und ich meine, wenn wir jetzt wirklich so zurückkommen zu dieser Mission, also, weiß ich nicht, ist es jetzt meine Motivation, wenn ich eine große Mission verfolgen möchte, das in 37, 5 Stunden die Woche, jede Woche zu machen und mit möglichst perfekter Work-Life-Balance mal überspitzt formuliert. Oder erkenne ich auch an, dass vielleicht ein Teil des Weges auch mal sein kann. Und das ist für mich gleichermaßen auch gesunde Leistung, dass eine Woche auch mal, eine Arbeitswoche auch mal

Simon Schubert:

Benjamin Rolff:

Stunden haben kann vielleicht, oder ein Arbeitstag irgendwie auch mal bis 23 Uhr gehen kann, oder ich mich am nächsten Tag tatsächlich mal total kaputt fühle, weil die letzten zwei, drei Tage einfach, einfach zu viel waren. Und all das kann Teil davon sein, wenn ich dann aber für mich schaffe, wieder gegenzulenken, gegenzulenken im Sinne von, okay, da bin ich mal über meine Grenzen gegangen, ich habe sie aber gemerkt, ich habe sie gespürt, ich habe sie vielleicht auch bewusst gestretched, das im besten Fall. Ich habe sie erkannt, ich habe sie bewusst gestretcht, aber ich komme wieder zurück. Und ich weiß, was ich jetzt brauche, was mein Körper braucht, was mein Geist braucht, sich wieder zu regenerieren, wieder zu erholen und dann wieder so in einen guten Rhythmus zu kommen. Also auch da, gesundes Arbeiten heißt nicht irgendwie siebeneinhalb Stunden jeden Tag oder wir müssen es alle 32 Stunden in der Woche machen. Es kann für manche gut sein, aber nicht für jede und jeden und nicht in jeder Lebensphase und an jedem Tag.

Simon Schubert:

Lass uns mal diesen Strengwideraufnehmen, was du vorhin so erzählt hast. Man kann lange arbeiten und beziehungsweise anders. Du hast es andersrum gesagt. Wenn es passiert, nach einem langen Arbeitsjahr kommt man nach Hause, was man eigentlich machen kann, eigentlich nur auf dem Sofa. Und dann nichts mehr anderes. Dass das nicht sein soll, das hat sich so ein bisschen angehört von, oh, es kann auch anders sein. Man kann auch intensiv arbeiten, man kann da bedeutungsvolle Arbeit vollbringen. Und das Ziel sollte sein, wie kann ich danach erholt sein, wie kann ich mich danach nicht völlig müde fühlen, dass ich andere Sachen machen kann und wie kann, das ist auch so ein bisschen davon, wie kann Arbeit regenerativ sein. Das hört sich natürlich sehr, ich fange im Vorspiel viele so ein, äh, bitte was? Wie soll das auch nur ansatzweise gehen? Denn es muss ja nicht mal nur alles extrem stressig schlecht sein, sondern auch so wie wir gesagt haben, ich kann auch etwas machen, was mir Spaß macht, wo ich einfach sehr intensiv, Deep Work hast du gesagt, daran arbeite und es kann auch einfach, zieht Energie. Also, darum einfach die Frage so ein, okay, was sind, nur nicht allgemein, so allgemein wie ich es schaffen kann, natürlich, sondern ein, was sind so konkrete Sachen, wie man das schaffen kann, dass man abends nach Hause kommt und sagt, wow, eigentlich habe ich Energie. Idealerweise natürlich mehr Energie, als wenn man vor der Arbeit kommt, aber zumindest einen, zumindest, ich habe jetzt Energie.

Benjamin Rolff:

Ja, wichtige Frage und Du hast jetzt schon zwei, dreimal Energie angesprochen. Und ich finde, das ist eigentlich eine total gute Übung, für sich wirklich mal zu machen, vielleicht Ende der Woche, Freitag oder so, oder auch mal am Ende eines Arbeitstags, sich mal einzusetzen, mal zu überlegen, wenn ich jetzt auf den heutigen Tag, auf die letzten Tage zurückblicke, was sind die Dinge, die mir tendenziell mehr Energie gegeben haben? Also wo habe ich das Gefühl, da bin ich mit mehr Energie rausgegangen und es kann ja teilweise wirklich sein, dass ich Energie gezogen habe aus guten Gesprächen, aus einem inspirierenden Austausch, aus vielleicht auch einer bestimmten Aufgabe, die ich gemacht habe, eine Weiterbildung, vielleicht aber auch irgendwo, wo ich ein Erfolgserlebnis hatte. Also wo habe ich so das Gefühl, da waren Momente, die haben mir Energie gegeben. Aber was sind auch Dinge, wo einfach viel Energie weggegangen ist? Und das kann tatsächlich, ja, es können auch Konflikte sein, manchmal zwischenmenschliche Themen. Das kann natürlich aber auch einfach großer Stress sein. Es kann ein hoher Workload sein, hohe Arbeitsintensität, große Taktung oder einfach, dass sehr viel parallel passiert. Aber für sich mal das anzugucken, mal zu überlegen, wenn ich das so ein bisschen so wie so eine kleine Bilanz aufstelle, Energiebilanz, irgendwie links kommen Sachen dazu, rechts gehen Sachen weg, Was ist da eigentlich alles so passiert? Weil das ist zum Beispiel eine Sache, wo ich so sagen würde, da kann man sich relativ schnell mal die Frage stellen, wie kann ich denn dafür sorgen, dass mehr von diesen Energiegebern in meinen Alltag kommen und weniger von den Dingen, die mir Energie nehmen, tatsächlich in so einen Alltag kommen. Das sind Dinge, die können wir uns angucken. Und ich glaube, da kann man auch hin und wieder bestimmt auch ein paar Dinge bewusst verändern. Das ist, würde ich mal so sagen, so eher auf einer generell so energiemäßigen Ebene. So eine Übung, die man, glaube ich, ganz gut machen kann. Ich will auch noch eine zweite Sache nennen, weil es ist für mich nochmal so eine andere Sache. Es gibt darüber hinaus auch einfach mittlerweile sehr viel wissenschaftliche Forschung, Studien, Theorie, die halt eigentlich auch zeigen, wir als Menschen und das sind wir alle Menschen tatsächlich mal gleich auch, wir folgen einem gewissen energetischen Flow entlang unseres Alltags. Also Das sind Rhythmen, die wir alle folgen. Und dieser Rhythmus nennt sich Ultradianer-Rhythmus. Was hat dieser Rhythmus an sich inne? Der Rhythmus beschreibt eigentlich, wenn wir uns jetzt mal so einen typischen Arbeitstag oder Tag auch angucken, dass wir alle Rhythmen oder Phasen haben von in der Regel 70 bis 90 Minuten, wo wir uns so konzentriert und wach fühlen, wo wir eigentlich auch das Gefühl haben, wir haben gute Energie, auch einer Arbeit nachzugehen. Aber diese 70 bis 90 Minuten sind gefolgt von circa guten 20 Minuten, wo wir uns eigentlich dann unkonzentrierter mal fühlen, wo wir ein bisschen müde werden, wo wir ein bisschen schläfrig wären, bevor dann dieser Rhythmus weitergeht. Also es ist ein bisschen wie so eine Sinus-Kurve. Also wir haben dieses Hoch, dann kommt ein kleines Tief, dann kommt wieder das Hoch, dann kommt das kleine Tief. Und das Schöne ist, Dieser Rhythmus geht normalerweise weiter, weiter, weiter, weiter, weiter. Was können wir jetzt tun? Also wir können natürlich probieren, diese 20-minütigen Tiefs, die wir alle haben regelmäßig, zumindest so alle 70 bis 90 Minuten, immer einfach mit Kaffee zu überspülen, zum Beispiel, oder mit irgendwelchen anderen Substanzen, oder einfach darüber hinweg zu arbeiten. Auch wenn wir merken, wir werden gerade so ein bisschen müde, ein doppelter Espresso hilft schon oder ich konzentriere mich einfach noch mehr oder mache mir irgendwie hammerharte Musik an. Das ist die eine Option, wenn wir das so drei, vier, fünf mal entlang des Tages hintereinander machen, dann landen wir abends auf der Couch und haben keine Energie mehr, weil tatsächlich unsere Energie mit, ich sag mal so, mit jedem Rhythmus einfach weniger werden wird. Also diese Kurve wird nicht mehr so hoch kommen, wie sie vorher war. Wir brauchen mehr Energie auf, wir füllen sie nicht mehr auf. Oder zweite Option, wenn wir erkennen, wir kommen in diese 20 Minuten, wo wir schläfrig sind, wo wir unkonzentriert sind, nehmen wir uns tatsächlich mal eine kleine Pause. Wir machen mal eine kleine Pause. Wir gehen mal weg vom Bildschirm, wir gehen mal weg vom Handy, wir gucken vielleicht einfach nur aus dem Fenster, wir gehen vielleicht tatsächlich einmal den Block, eine kleine Runde, aber wir machen wirklich mal eine Pause und das nicht zwei, einmal am Tag, sondern alle 70 bis 90 Minuten, wo es möglich ist. Wir arbeiten natürlich oft in großen Organisationen mit ganz vielen Meetings, mit ganz vielen Workshops und auch da können wir natürlich probieren mal zu schauen, wie können wir unseren Kalender, wie können wir eine Workshop-Agenda und eine Planung auch beeinflussen. Es ist nicht immer möglich. Es muss auch nicht immer 100 Prozent erfüllt sein, aber alleine mal so ein bisschen für sich zu realisieren, hey, wenn ich mir alle 70 bis 90 Minuten eine kleine Pause nehme, dann ist das nicht faul, sondern eigentlich total gesund und förderlich für meine Energie und Produktivität, dann ist meistens das schon ein Game Changer. Also das

Simon Schubert:

waren jetzt für mich vor allem zwei Sachen. Zum einen zu gucken, einfach reflektieren, was gibt mir der Energie. Kann man am Ende des Tages machen, reflektieren, am Ende der Woche, zu schauen, was sind dann so auch Highlights für mich. Und dann natürlich zu gucken, wie kann ich mehr davon in meinen Alltag integrieren. Und wie du schon gesagt hast, wir können nicht, natürlich, oder viele können nicht so, sind nicht sehr, sehr frei, alles zu gestalten, sondern immer da gucken, welche Möglichkeiten es gibt. Meistens gibt es deutlich mehr, als man selbst auf Anhieb meint. Und dann gleichzeitig zu akzeptieren von, ja, wir sind nun mal lebendig leben. Und da gibt es gewisse Rhythmen, so wie du sagst, im Laufe des Tages immer wieder. Genauso wie die meisten macht es einen Unterschied, ob es Sonne ist, also im Sommer, Sonne, die sehr sehr sehr lange scheint oder im Winter, wo es einfach echt viel grau, trist über viele Wochen und Monate ist. All das einfach nicht dagegen anzukämpfen, sondern zu gucken, wie kann ich das besser wahrnehmen, wie kann ich das akzeptieren und dann damit arbeiten und dann einfach zu gucken, wie kann ich mich entsprechend anpassen, wie kann ich im Tag kleine Pausen einbauen, vielleicht aber auch im Jahr mal auf bestimmte Sachen mehr fokussieren Und dann mal sagen, okay, jetzt ist mein Monat ein bisschen, nicht, dass nichts passiert, aber ein bisschen leichter.

Benjamin Rolff:

Ja, absolut. Und ich glaube, das wirklich so als so einen Rhythmus zu nehmen und auch so ein bisschen, also man kann es ein bisschen strategischer für sich denken, Also auch Regeneration zu planen, in den Alltag zu bringen, tagtäglich, wöchentlich, aber auch monatlich zu gucken, wo sind die Momente, wo ich wieder aufladen kann. Und wie gesagt, nicht nur einmal, wenn ich Urlaub mache und nicht nur, wenn ich irgendwie mal einen Tag am Wochenende einen Ausflug mache. So im besten Fall ja wirklich dann auch tagtäglich. Und im besten Fall auch wirklich in diesen kleinen Momenten. Und das Schöne ist, so zwei kleine Hacks für die, die wirklich sagen, ich habe nicht viel Zeit und hetze tatsächlich von Meeting zu Meeting. Also eine Sache, die schon echt einen Unterschied macht, finde ich total spannend. Was wir alle kennen, ist, wir wahrscheinlich auch, auch die, ja, alle, die hier zuhören, werden wahrscheinlich auch, denke ich mal, hauptsächlich Wissensarbeit machen. Bedeutet irgendwie den ganzen Tag in den Laptop gucken oder auf Smartphone. Und es ist eigentlich eine Arbeit, wo wir visuell, also in unserem Sichtfeld sehr fokussiert sind. Also wir gucken auf diesen Bildschirm den ganzen Tag. Stehen natürlich mal auf und gucken mal, wo wir anders sind, aber eigentlich sind wir sehr fokussiert auf diesem Bildschirm. Und wie sehr wir tatsächlich auch mental entspannen, hat auch mit unserem Sichtfeld zu tun. Also schon alleine, und das ist eine schöne Übung, die man machen kann, weil sie auch sehr, sehr schnell geht, schon alleine wirklich mal nach einem Zoom-Meeting oder Teams-Meeting aufzustehen, ans Fenster zu gehen und ein, zwei Minuten in die Ferne zu gucken, in den Baum zu gucken, der zehn Meter weg ist oder an die nächste Hauswand ist etwas, was kognitiv sehr entspannend wirkt, weil wir unser Sichtfeld verändern. Und wie gesagt, das ist was, das können wir in ein, zwei Minuten machen. Trinken nebenher irgendwie unser Wasser oder tatsächlich irgendwie einen Kaffee, wenn wir gerade einen Kaffee am Start haben, aber mal unser Sichtfeld zu nutzen zur Entspannung, finde ich, ein klein, sehr, sehr effektiven Hack. Und eine zweite Sache, wenn wir mehr als zwei Minuten haben, tatsächlich mal vor die Tür zu gehen, einen kleinen Spaziergang zu machen, weil auch da, Natürlich ist es irgendwie auch gut, sich zu bewegen, aber es gibt viele Studien, die auch schon belegen, diese Bewegung, also auch dieses Spazierengehen, regt uns auch kognitiv an. Also wir werden besser darin, Probleme zu lösen, wir kommen auf bessere Ideen, Nachdem wir 10, 20 Minuten spazieren gegangen sind, also auch wenn wir so mitten am Tag sind und gerade eine kleine Pause brauchen und vielleicht echt noch eine Schinkenarbeit auf dem Tisch haben, dann kann das ein sehr, sehr guter Weg sein, auch ein bisschen refreshed, aber vor allen Dingen auch kognitiv aktiviert, wieder an den Arbeitsplatz zu kommen, anstatt sich einfach nur aufs Sofa zu setzen oder jetzt irgendwie bei Instagram durchzuscrollen und sitzen zu bleiben. Ein bisschen Bewegung macht auch da einen Unterschied.

Simon Schubert:

Und nochmal darauf aufzubauen, beziehungsweise anders, was ich gerne auch mache, weil du gesagt hast, das kann man super zwischen den Meetings machen, mit dem rausgucken. Man kann es auch super bei Meetings machen, wenn man vielleicht nicht eins zu eins ist. Ich würde es vor allem empfehlen mit Leuten, wo man halt mehr Zusammenarbeit kennen dann. Das ist was anderes, als wenn wir jetzt hier nicht wirklich oft miteinander sprechen und ich die ganze Zeit aus dem Fenster gucke, dann fragst du dich irgendwann,

Benjamin Rolff:

wo guckt der denn hin?

Simon Schubert:

Was ist da los? Was ist da interessanter als jetzt hier? Das ist nicht bei dem Gespräch. Aber wenn man das einfach mal anspricht, die andere Person es dann weiß, dann ist das was, was ich zumindest sehr oft mache, was dann vielleicht auch noch mal mehr fördert, zuzuhören, gerade komplexe Sachen, oder zu verarbeiten, wenn man einfach mal da rausgeht. Oder ansonsten halt, der Spazierter hat auch gesagt, da spazieren gehen. Kann man ja super auch ein Meeting machen. Natürlich nicht jedes und ein Workshop wahrscheinlich nicht auch, aber einfach mal sagen, okay, man möchte mal ein Check-in machen, wie geht es eben gerade, oder auch einfach mal über den Status von einem Projekt sprechen. Kann man super eine halbe Stunde einfach mal spazieren gehen oder man sagt, wenn man eine halbe, dreiviertel Stunde Termin ist, dann sagt man die ersten zehn Minuten guckt man sich halt irgendwie was an, hat man ein Dashboard, was man gemeinsam bespricht, dann hat man dieses gemeinsame Bild und die restlichen zehn, zwanzig Minuten kann man dann immer nochmal rausgehen.

Benjamin Rolff:

Absolut.

Simon Schubert:

Was sind andere Sachen, die du persönlich in deinen Alltag integriert hast, wo du sagst, so wow, das sind die Sachen, die einen extrem großen Unterschied für dich in Bezug auf Regeneration und Erholung machen?

Benjamin Rolff:

Ja, also vielleicht jetzt nicht nur Regeneration und Erholung. Ich finde, gerade wenn's jetzt ein gesundes Leben, ein gutes Leben, ein gutes Arbeitsleben, vielleicht auch eine gute Balance geht, einfach auch sehr viel Wert auf, ich nenn's jetzt mal so, persönliche Routinen, Gewohnheiten, Rituale zu legen. Also ich bin da ein großer Fan von, ohne, wie gesagt, nicht irgendwie zehn Gewohnheiten hintereinander zu machen, so im Sinne eines Miracle Mornings. Ich muss erst irgendwie Yoga machen und dann meinen Tee aufbrühen und dann journalen. Aber für sich vielleicht so ein, zwei, drei Dinge zu finden, die einem Alltag wirklich Energie geben oder die zumindest auf positive Weise für mich einen Unterschied machen. Das Schöne ist, wir können eigentlich sehr, sehr gut die Brücke zum Thema Bedürfnisse auch wieder ziehen. Also auch da zu schauen, wo taucht vielleicht regelmäßig ein Bedürfnis auf, das ich immer mal wieder habe, vielleicht auch, weil es mir wichtig ist, oder weil vielleicht auch mein, gerade, ja, meine Lebensphase das so ein bisschen mit sich bringt und wie kann ich vielleicht eine Gewohnheit für mich bauen, die dieses Bedürfnis so ein bisschen erfüllen kann oder zumindest irgendwie so ein bisschen stillen kann. Und das eine kann zum Beispiel sein, wir waren vorhin beim Thema Klarheit zum Beispiel, also wenn ich so das Gefühl habe, es passiert so viel einfach und alles ist in Bewegung, mein ganzes Leben ist in Bewegung und ich stehe irgendwie einmal im Monat da und denke mir so, oh man, so irgendwie, wo geht das eigentlich gerade hin und in welche Richtung fahre ich gerade? Vielleicht auch gerade die, manche, die vielleicht irgendwie mit einer Selbstständigkeit starten oder in irgendeiner Umbruchphase sind, so kennen das bestimmt. Ich finde da zum Beispiel eine super gute, kleine Gewohnheit, irgendwie sich zu überlegen, was kann mir dabei helfen, regelmäßig für mich so ein bisschen zu reflektieren, wo ich bin, wo ich stehe, wie es mir gerade geht. Manche nutzen vielleicht tatsächlich so eine Journaling-Technik, haben mal ein kleines Tagebuch oder vielleicht irgendwo auch eine kleine Notiz-App, wo man macht sich halt wirklich irgendwie einmal in der Woche, man kann es auch täglich machen, wenn man Lust hat, einfach mal ein paar Gedanken, was einen gerade bewegt und wo man steht und was gerade gut ist und was gerade fehlt. Am Ende wirklich dann zum Beispiel mit dem Ziel, immer wieder Orientierung für sich und den eigenen Weg zu schaffen. Wichtig finde ich bei so einer Sache, gut ist, wenn es wirklich eine kleine Gewohnheit wird. Also das jetzt nicht einmal im Jahr zu machen, sondern wirklich zu überlegen, so hey, will ich das einmal in der Woche einbauen, weil das hilft mir irgendwie, auf einem guten, gesunden Weg zu bleiben, sich das täglich machen und zu schauen, wie kann so eine Gewohnheit aussehen. Und das Gleiche natürlich auch, ob das jetzt Erholung ist, Stressabbau, aber ich finde auch, soziale Kontakte zu überlegen, wie können wir uns das Leben ein bisschen einfacher machen. Und das ist ja die, Ich sage jetzt mal, die große Kraft von Gewohnheiten, sie laufen, wenn sie Teil unseres Lebens sind, also fast automatisiert, aber sie sind fast unsere zweite Natur, nach einer Weile, dass wir uns ein relativ gutes Leben bauen können, ohne zu viel darüber nachdenken zu müssen. Also für mich ein gutes Beispiel, einmal die Woche mit einem guten Freund joggen gehen und du weißt eigentlich, außer jemand ist krank oder nicht in der Stadt, macht man das jede Woche. Und es tut mir gut und ich habe Bewegung und Ich habe den Austausch mit der Person, das ist wie so ein kleines Ritual. Und ich weiß, ich muss nicht jede Woche überlegen, ob das stattfindet oder nicht. Sondern es findet statt. Manche gehen halt irgendwie zu ihren Sportkursen einmal die Woche und sie wissen, das ist einfach gesetzt. Oder man hat irgendwie ein Date mit den mit den Freunden, kocht irgendwie, weiß ich nicht, Promidinner nach oder so eine Geschichte. Es sind einfach gute Rituale, die einem dann wieder so ein bisschen Kraft und Energie auch geben können. Und davon bin ich großer Fan. Wie gesagt, es müssen nicht zehn Stück sein, ein paar wohldosierte, wo ich merke, das ist ein gutes Fundament für ein gutes Leben.

Simon Schubert:

Du hast gerade schon angesprochen, gemeinsam mit anderen was machen, wo einfach auch dadurch vielleicht so ein bisschen Accountability entsteht. Super bietet sich natürlich ein gemeinsames Laufen gehen, aber natürlich alle möglichen verschiedene anderen Sachen auch kann man einmal die Woche sagen, trifft sich gemeinsam und kocht. Das andere, wo du sagst, so gerade für Klarheit ist Journaling sehr viel, auch bei mir ganz klar etwas, was ich eigentlich 99 Prozent der Tage schon mache. Wie sieht so ein typischer Tag von dir aus, wenn man jetzt mal den aus der durch die Gesundheitsbrille anguckt und so Routinen gewohnt ist? Was sind Sachen, die da immer wieder kommen?

Benjamin Rolff:

Kein falsches Bild zu zeichnen, Gute wie schlechte Gewohnheiten. Schlechte Gewohnheit, ich starte, ich greife noch aktuell sehr regelmäßig früh am Morgen nach dem Smartphone und mache Dinge bei Social Media. Keine gute Gewohnheit, aber irgendwie Teil meiner Arbeitsrealität. Also ist kein Hobby in dem Sinne, sondern Teil meiner Arbeitsrealität, aber ich merke keine gute Gewohnheit für meine Gesundheit. Gute Gewohnheit für meine Gesundheit, da gehen morgens, eigentlich, mir ein bisschen Bewegung jeden Morgen zu geben, brauche meinen Körper auch. Ich gehe mindestens irgendwie

Simon Schubert:

10, 15, 20

Benjamin Rolff:

Minuten mal auf die Matte und habe jetzt nicht irgendwie Stricte, irgendwie weiß ich nicht, kein striktes Workout oder irgendwie Yoga oder so, weil ich mache auf jeden Fall ein bisschen so Mobility für den Körper. Also vor allen Dingen viel, irgendwie auch Rückenstabilität, ein bisschen Flexibilität, aufwärmen. Merke das aber, dass es mir einfach auch gut tut, vor allen Dingen beim langen Sitzen am Tag. Also ich würde sonst, glaube ich, Hardcore-Rückenprobleme bekommen und das ist eine gute Prävention. Dafür kann ich auch nur empfehlen, irgendeine Form von Mobility. Manchmal gehe ich laufen morgens. Also das ist so ein bisschen mein Start in den Tag. Ich merke, ich kann eigentlich jeden tag so eine entspannte gute runde laufen gehen mache ich nicht so ein bisschen so ein Zeitthema und irgendwie auch so ein bisschen Frage des sinnvollen Trainings für mich. Wenn ich mich so träleräummäßig vorbereite, dann macht es nicht so viel Sinn. Aber weil ich merke, mir persönlich gibt das Laufen morgens echt auch so einen kleinen guten Energiekick. Also ich merke, ich bin wacher, ich habe ein gewisses kleines niedriges Level an Adrenalin im Blut. Ich bin einfach wacher, fokussierter dadurch. Und behalte tatsächlich, und das spannt auch, ein höheres, ausgeglicheneres Energielevel entlang des Tages. Wenn ich morgens laufen gehe, merke ich für mich tatsächlich. Ist aber kein hartes Workout, ist wirklich ein entspannter Jog. Das ist so eine Sache. Was ich noch mache, und da kommen für mich tatsächlich diese Themen Chancen in der neuen Arbeitswelt, Flexibilität und Gesundheit zusammen. Ich habe schon einige Tage, wo ich tatsächlich mir den Raum nehme, nachmittags in irgendeiner Form zum Sport zu gehen, also entweder zum Fitness zu gehen, schwimmen zu gehen. Warum tue ich das? Weil ich merke, wie bei vielen Leuten, irgendwie der mittlere Nachmittag, irgendwann kommt doch dieses Suppenkoma, irgendwann kommt doch einfach diese krasse Müdigkeit, wo ich irgendwo auch merke, Das ist hypernatürlich, also es ist bei vielen einfach auch der Fall. Man kann darüber hinweg arbeiten, man kann probieren, das mit Kaffee irgendwie einmal zu ertränken. Was ich für mich gemerkt habe, wenn ich dieses Zeitfenster nutze, mich irgendwie zu bewegen, wirklich zum Sport zu gehen in irgendeiner Form, dann tut auch das mir energetisch sehr, sehr viel besser. Was meistens aber auch bedeutet, dass ich danach weiterarbeiten würde. Also ich würde danach wiederkommen, bin dann halt vielleicht so 16 Uhr oder so auch wieder hier und arbeite dann auch weiter, manchmal bis 19 Uhr oder so, manchmal auch irgendwie abends noch ein bisschen mehr, je nachdem, wie die Energie auch da ist. Aber auch da, ich merke dadurch einfach, ich habe mehr Energie auch bis in den Abend hinein, auch bis in den tiefen Abend hinein, wenn ich es schaffe, gerade diese kritischen Punkte entlang des Tages, und für mich ist es ein bisschen der Morgen, für mich ist es auch dieser Nachmittag, den für mich besser zu nutzen. Und das hat bei mir sehr, sehr viel auch mit Sport und Bewegung zu tun.

Simon Schubert:

Erstmal finde ich es auch spannend, dass du uns sehr gut mit Sachen beginnst, wo du sagst, die laufen nicht so gut. Und auch Personen, die sich beruflich mit Gesundheit beschäftigen, machen nicht alles perfekt. Und das ist auch völlig in Ordnung so.

Benjamin Rolff:

Ja, du vor allem zumindest, also was ich auch nochmal sagen will, ich meine, ich will auch nicht, dass es zu, also das Podcastgespräch so wahrgenommen wird, jetzt kommt hier der nächste Typ, der mir irgendwie zehn Tipps gibt, die ich irgendwie und und nachher mache ich Instagram an und ich sehe die nächsten zehn Lifehacks, wie ich irgendwie, keine Ahnung, gesünder lebe oder sportlicher wäre oder so. Weil da bin ich auch überhaupt kein Fan von. Für mich ist am Ende total entscheidend, für sich selber zu gucken und zu überlegen, ey, was tut mir gut? Was sind wirklich die Dinge, die einen Unterschied machen? Und wenn ein paar Sachen mit dabei sind, die auch manchmal aber keine gute Angewohnheit sind, wo man sagen kann, rein rational gesehen wäre es anders besser, aber man macht es vielleicht trotzdem so, Weil, keine Ahnung, es passt gerade zur Lebensphase, zur Art und Weise, wie man arbeitet. Oder wenn man einfach auch irgendeine Vorliebe hat, abends noch Schokolade zu essen. Oder morgens vom Handy zu greifen. Oder whatever. Solange, auch da wieder, ich glaube, das dritte, vierte Mal, dass wir es ansprechen, das ist das verbindende Element, solange man einigermaßen mit sich im Kontakt ist und wirklich bewerten kann, Wie gut tut mir das oder wie sehr beeinträchtigt mich das gerade negativ? Ist das alles total in Ordnung?

Simon Schubert:

Da bin ich an zwei Sachen von. Und auch einerseits sich bewusst zu machen, viele Sachen sind jetzt, wenn du sagst, für eine Dimension vielleicht, nicht ganz so förderlich. Und wir sagen, ich probiere mich gesünder zu ernähren und esse dann viele süße Sachen. Da kann man sagen, okay, biologisch, physiologisch ist das vielleicht nicht so. Aber auf einer anderen Ebene, wenn ich mich nicht in Maßen, sondern wirklich genieße, dann kann das ja auch wieder was Positives sein. Also das erstmal auch wieder probieren ganzheitlich zu betrachten und dann wieder, wie du meinst, schließlich so auch zu gucken, welches Bedürfnis ist denn da, was das stillt. Wir machen die Sachen ja nicht umsonst, sondern wir probieren ja, irgendwie damit umzugehen und dann vielleicht auch zu gucken, welches Bedürfnis ist dahinter, beziehungsweise warum tue ich das und gibt es noch etwas anderes, wo ich das genauso gut machen kann. Es ist ein, Ich suche zum Beispiel morgens Verbindung, deswegen bin ich für Social Media. Wäre das auch eine Möglichkeit, mit irgendjemandem zu telefonieren oder auch vielleicht, oh, vielleicht habe ich einen, der mit mir im Bett schläft, mit dem ich einfach morgens auch mal reden könnte.

Benjamin Rolff:

Ja, aber wie ist es denn bei dir? Also, wenn du so mal auf deinen Alltag guckst, so hast du ein, zwei Dinge, wo du sagst so, hey, die da hat sich viel Energie draus, Aber auch ein, zwei Dinge, vielleicht auch spontan, wo du sagst, da ist auf jeden Fall noch so Optimierungsraum, den du auch für dich so erkennst.

Simon Schubert:

Ich bin jemand, der, was du so gesagt hast, so eine magical morning, krasse Routine, sonst was. Ich bin eher jemand, der in diese Kategorie fällt. Ich habe schon ganz klar, wo ich sage, ich mag es in der Regel morgen. Ich mag es vor allem morgens gut aufzustehen. Das Wichtige ist ja, morgens beginnt nicht an dem Morgen, sondern am Abend davor, dass man früh genug ins Bett geht und dann auch einfach einen guten, erholsamen Schlaf hat. Und dann aber früh genug aufstehen und einfach weiß, ich muss nicht in einer halben Stunde los, sondern ich habe jetzt Zeit für mich. Das alleine schon mal eine Sache, zu meditieren, zu journalen, ein bisschen Sport zu machen, auch diesen Punkt, wo du meintest, es muss ja nicht mal anstrengend sein, alleine 10 Minuten ein bisschen Mobility zu machen, macht schon mal ganz, ganz viel aus, wenn man es regelmäßig macht. Und da ist jetzt nicht, das ist 10 Minuten, aber die machen sich ganz viel aus. Irgendwas gelingt mir gerade von Leuten, die Triathlon machen. Ich glaube, irgendwann lernen die es dann auf einem harten Weg. Nicht, dass es nur gehört von anderen, nicht, dass es selbst zum Glück erfahren hat. Was gibt mir Energie? Also wirklich diese schon regelmäßig diese Routine machen. Gerade irgendwie Sport. Ich mag es auch sehr zu spazieren. Idealerweise würde ich jeden Tag morgens spazieren vor der Arbeit. Ganz klar. Ansonsten ist es sehr unterschiedlich. Auch dort ist es nicht immer das Gleiche. Kann manchmal sein, aufs Vorschreiben der anderen, wie so ein Gespräch jetzt hier gerade. Ich sage, ihr das merkt, ich kann davor absolut gar keine Lust drauf haben, keine Energie und gehe dann sehr energetisch da raus. Kann aber auch immer sein, dass es andere Tage gibt, wo es gar nicht so ist. Ich glaube, das ist auch noch mal interessant zu beobachten. Es sind nicht immer die gleichen Sachen, die einen Energie geben, beziehungsweise da zu gucken, wie ist es so gerade, wenn wir schon von Zyklen sprechen. Ansonsten, was mir zum Beispiel enorm viel Energie zieht, sind E-Mails. Ich mag E-Mails absolut gar nicht, probiere die sehr, sehr, sehr. Und bin deswegen, also nicht nur E-Mails, sondern generell auch, ich meine, ich linke dir Nachrichten, bin nicht unbedingt dafür bekannt, schnell zu antworten, und dass es nichts Persönliches ist, wenn man auch mal lange Zeit kein E-Mail bekommt, und dann kann es sein, so zwei Monate später, hey, ja, hier, so, und kriegt man es dann doch, oder doch, ja, gar nicht. Hat definitiv etwas damit zu tun, und wie ich gesagt habe, das habe ich einfach mit der Zeit akzeptiert. Ansonsten Fahrradfahren, Raus, Bewegung, Sport, sind ganz klasse Sachen.

Benjamin Rolff:

Ja, wichtig, ne?

Simon Schubert:

Lass uns mal einen Schwenk machen. Du hast einen Podcast zum Thema New Performance. Der heißt New Performance. Und wir haben bisher noch nicht einmal als dieses Wort gefallen, beziehungsweise ich glaube, ich habe es ganz vom Anfang gesprochen, ich möchte darüber sprechen. Jetzt ist der Zeitpunkt. Erzähl mir ein bisschen, warum der Begriff entfernen, gibt es eine Analogie, nicht Analogie, Kommt das so ein bisschen von New Work in der Hinsicht? Also was hat es damit auf Sicht? Und warum beschäftigst du dich damit? Warum sagst du, das ist relevant für andere?

Benjamin Rolff:

Das Spannende ist, ich glaube, wir haben die letzte Stunde genau darüber gesprochen. Alles, worüber wir gesprochen haben, fällt für mich ganz klar genau darunter. Letztlich muss man so sagen, ist es ein eigener Versuch, also mein Versuch, mein persönlicher Versuch, würde ich sagen, diese Entwicklungen, die sehr, sehr stark für mich mit der Arbeitswelt zu tun haben, noch mal in einen Begriff zu bekommen, der natürlich auch cool klingt. Nee, Spaß beiseite. Aber ich meine, New Performance an sich, warum habe ich das so ein bisschen gewählt? Für mich war es tatsächlich genau dieser Gedanke. Ich sehe einerseits, wie der Leistungsbegriff in der Arbeitswelt immer noch sehr widersprüchlich gesehen wird. Also ich habe das Gefühl, Leistung im Rahmen unserer Leistungsgesellschaft wird jetzt nicht immer nur als etwas Positives gesehen. Es wird sehr, sehr viel auch mit Druck, mit Überarbeitung, mit XYZ bis hin zu Burnout in Verbindung gebracht. Dabei muss man ja sagen, ist ja Leistung an sich erstmal was Positives, weil ohne Leistung werden wir nicht wirksam sein, wir werden nichts bewegen. Wenn keiner mehr etwas leistet, dann wird nichts passieren. Also ist Leistung erstmal wichtig und gut. Und auch wir können daraus Energie ziehen. Wir können eine Art und Weise der Leistung finden, die uns gut tut, die uns einen Sinn gibt, am Ende uns auch gesünder macht als Menschen. Aber wir müssen, glaube ich, und das ist meine Überzeugung, gerade mit dieser Veränderung in der Arbeitswelt, da kommt so diese Brücke, auch überlegen, was bedeutet Leistung für uns und wie wollen wir Leistung vollbringen und über Leistung denken, damit es eigentlich auch zum Wandel in der Arbeitswelt am Ende passt, aber vor allen Dingen uns, wie gesagt, am Ende des Tages auch als Menschen gut tut. Und das ist dieser New Performance Begriff, der letztlich sehr, sehr viel vereint. Also da geht es für mich genauso darum, diese Selbstführungsthemen, also wie kann ich für mich selber Klarheit schaffen, wie kann ich für mich selber die Flexibilität in der Arbeit nutzen, damit es mir am Ende vielleicht aber auch besser geht, eine gute Vereinbarkeit zwischen Familie und Arbeit finden oder zwischen anderen Hobbys oder Engagements, die ich so habe, gehört für mich genauso mit dazu, wie aber auch Fragestellungen der Führung. Also wie kann ich mein Team auf eine Art und Weise führen, die potenzialorientiert ist, die stärkenorientiert ist, wo Themen wie mentale Gesundheit, wie Resilienz eine Rolle spielen. Auch das gehört für mich zu diesem neuen Leistungsgedanken mit dazu. Also es geht auch nicht nur darum, wie kann ich individuell vielleicht gesunde Leistungen vollbringen, sondern auch wie können wir eine Kultur schaffen, auch in Teams, in Unternehmens, die am Ende vielleicht eine Art nachhaltige Leistungskultur vielleicht dann auch widerspiegeln. Und da gehören ganz, ganz unterschiedliche Facetten dazu. Also ich finde, viele Konzepte, die wir jetzt auch nach und nach in der Arbeitswelt sehen und die auch mehr Raum bekommen, die ich sehr positiv finde, kann ich da sehr, sehr gut mit zuordnen. Wie gesagt, ob es Resilienz geht, mentale Gesundheit, positive Psychologie, Themen wie Sinn in der Arbeit, all das sind für mich definitiv ganz, ganz wichtige Stellschrauben, die auf etwas wie New Performance am Ende auch einzahlen. Ob das am Ende in dieser Formulierung New Performance etwas ist, was gebraucht wird, was explizit gemacht werden muss, Da bin ich total uneitel und gehe auch immer mehr tatsächlich weg von, ich sag jetzt mal, der eigenen Bezeichnung. Also ich selber muss auch gestehen, die letzten zwei Jahre verwende das auch schon immer, immer weniger, auch in dieser Formulierung. Auch wenn der Podcast natürlich auch noch so heißt, New Performance Podcast, aber die Gedanken dahinter sind für mich relevanter, wichtiger denn je.

Simon Schubert:

Und was ich spannend daran finde, dass du sagst, du nimmst es ja trotzdem mit Leistung und Performance oder Leistung, diesen Griff nimmst du halt genau bewusst mit auf. Oder du sagst, der ist sehr zwiespältig. Sagen andere, klar geht es darum und klar möchte ich, ist ja weiter ein Thema, ganz viele also arbeiten enorm viel, verschiedene Motivationen heraus. Und das zu sagen, okay, ja, wir müssen einen gesunden Umgang damit schaffen, weil am Ende brennen Leute aus oder vernachlässigen sehr, sehr, sehr stark andere Aspekte ihres Lebens und bereuen es dann später. Und gleichzeitig zu sagen, das einfach zu verteufeln, ist jetzt auch nicht unbedingt der richtige Weg, weil auch dort, wie du sagst, ein bedeutungsvoller Arbeit zu vollbringen, die Welt zu bringen, ist etwas sehr Wundervolles und erstmal kann es das ganz viel Energie geben und gleichzeitig auch mal, wenn wir wieder zur Mission zurückkommen, zu sagen einem, okay, worum geht es im Leben? Und ja, das ist schon irgendwie im weiteren Sinn etwas beizutragen oft. Und im weiteren Sinne ist das Bedeutungsholz der Arbeit.

Benjamin Rolff:

Ja, und ganz, ganz wichtiger Teil davon. Also ich glaube, wenn wir nachhaltig was bewegen wollen, nachhaltig was leisten wollen, dann braucht es diese innere Überzeugung auch für ein Thema. Also für mich ist dieses Thema Sinn in der Arbeit zu sehen, eine gewisse Mission auch für sich vor Augen zu haben, gehört zu dieser neuen Form von Leistungsfähigkeit mit dazu. Aber genauso dann halt wiederum auch dieses Thema, wie schaffe ich das irgendwie auch für mich auf gesunde Art und Weise, also nicht an dieser Arbeit auszubrennen, eine gute Balance irgendwo auch zu finden, bewusst mit meiner Energie auch umzugehen, weil unser Alltag und die Themen, die wir auch haben, die wir in der Welt haben, die wir in den Unternehmen haben, man muss ganz klar sagen, Es wird anspruchsvoller. Es wird für Obstwerführungskräfte, es wird für Mitarbeitende, es wird für Familien. Man sieht irgendwie die Anforderungen, die Dynamiken, die nehmen zu. Also es wird nicht unbedingt einfacher. Es wird komplexer und wir müssen Wege finden, damit wir trotzdem auf gute, nachhaltige Weise für uns auch nachhaltig gut umzugehen. Und deswegen sind all diese Themen für mich so essentiell.

Simon Schubert:

Ich fang bei dir an. Lass uns mal einen kleinen Schwenk machen. Und ganz allgemein über alle Themen, die wir so gesprochen haben, aber auch sowas nicht beschäftigt. Was ist so eine der interessantesten Sachen, die du in den letzten Monaten gelernt hast?

Benjamin Rolff:

Da denke ich mal kurz nach. Eine der interessantesten. Ja, tatsächlich, Also fällt mir tatsächlich gerade was ein. Ich habe, kann ich nur weiterempfehlen, tatsächlich auch kleine persönliche Empfehlung. Ich habe eine Aus- und Weiterbildung gemacht. Ersthelfer für mentale Gesundheit. Wir alle kennen Ersthelferausbildungen für körperliche Gesundheit. Muss jeder, jede von uns beim Führerschein absolvieren, für den Führerschein, PKW. Mit Herzdruckmassage und all das, was man da so Schönes gemacht hat, das gibt's auch für mentale Gesundheit. Ähm, letztlich ist es eine ähnliche Form des akuten Krisenmanagements für Krisen der mentalen, psychischen Gesundheit. Ähm, finde ich ein Thema, was weder in der Arbeitswelt noch in der Gesellschaft bisher doll angekommen ist. Und vor allen Dingen, was ich daran so wichtig fand, da geht es nicht nur Stress, da geht es nicht nur irgendwie ich habe hier einen Kollege oder ein Kollege, die sind irgendwie ein bisschen mehr belastet als sonst, sondern geht es auch wirklich schwerwiegende psychische Erkrankungen, die aber oft einfach schwer zu erkennen sind, wenn wir dafür nicht sensibilisiert sind. Also wenn, und das ist der Unterschied zur körperlichen Gesundheit, wenn ich nicht weiß, welche Symptome vielleicht grob für eine Depression, für vielleicht eine Psychose, Angststörungen, Panikattacken oder so sprechen könnten, dann ist es sehr, sehr schwer für mich als Laie, das irgendwie einzuordnen. Eine Person kann eine Panikattacke haben und die Person selber denkt, sie hat einen Herzinfarkt in dem Moment. Also das sind Dinge, die müssen wir für uns lernen, so ein bisschen einzuordnen, nur dann können wir auch gute erste Hilfe leisten. Und das Schöne ist, wiederum in der Arbeitswelt, wo wir oft ja auch sehr, sehr intensiv, sehr, sehr lange, sehr, sehr eng mit Menschen zusammenarbeiten, können wir da einen sehr wichtigen, beobachtenden Blick auf wertschätzende, wohlwollende Art und Weise bei unseren Kolleginnen haben, weil wir natürlich Menschen erkennen, Veränderungen erkennen im Verhalten, in der Art und Weise, wie sie sich geben, was wir wahrnehmen. Und dementsprechend, wenn wir da ein bisschen geschulteres Auge haben, ein bisschen geschultere im Blick haben, tatsächlich auch dabei helfen können, akute psychische Belastungen, Störungen wahrzunehmen. Und es geht wirklich darum, erste Hilfemaßnahmen zu begleiten und einzuleiten. Bedeutet in dem Sinne, ich spiegele nicht Therapeut, sondern weiß, was sind, ich sag jetzt mal, Anlaufstellen, an die ich eine Person empfehlen kann, wohlwollend. Und was ist der Weg, das zu tun, am Ende des Tages auch. Und dadurch, weil man einfach mal sagen muss, was sind die Zahlen? Ich glaube, jeder vierte Mensch hat einmal im Laufe des Jahres mit psychischen Beschwerden zu tun. Es ist einfach was, was einfach sehr sehr viele von uns betrifft. Dafür ist es ein Thema, was einfach in der Gesellschaft noch viel zu wenig präsent ist. Dafür kann ich diese Aus- und Weiterbildung, sind zwei Tage, kann man online machen, kann man vor Ort machen, einfach sehr empfehlen. Habe ich selbst für mich als Mensch, der sich schon viel mit diesen Themen auseinandergesetzt hat, nochmal sehr, sehr viel mitnehmen können.

Simon Schubert:

Cool, danke für die Empfehlung. Macht für mich total Sinn, auch dort wieder nicht mit dem Anspruch, so wie du es sehr gut gesagt hast, von es geht nicht darum, jetzt, oh ich kann, ich bin jetzt Therapeut und kann die Sachen behandeln, sondern ich kann die Person auch auffangen und gerade in dieser Situation unterstützen und dann an die geeignete Stelle weitervermitteln. Wir haben jetzt viel über Gesundheit, gerade mit Fokus nur auf Erhodung, kamen ja immer wieder diese Sachen, aber dieses ganze Spektrum, mit dem wir uns ja immer wieder beschäftigen. Was sind da so Sachen, gerade Ratschläge oder vielleicht auch einfach so Formulierungen, wo du sagst, die hörst du immer wieder, wo du sagst, ah, da stimme ich absolut gar nicht zu.

Benjamin Rolff:

Ratschläge, wo ich gar nicht zustimme? Hm Naja, also Ich weiß nicht, ob die jetzt so oft kommen, aber ich denk schon, dass es ein paar Mythen gibt, ne? Die vielleicht immer mal wieder so kursieren. Und ich finde zum Beispiel so einen Mythos, den ich jetzt schon einordnen könnte, wäre so, dass dieses Ja, auch mal wirklich hin und wieder schon Auch natürlich Stress zu haben, Stress zu empfinden, irgendwo auch wirklich über die eigenen Grenzen zu gehen, intensiv zu arbeiten oder sich irgendwo auch intensiver und angespannter mal zu fühlen, dass wir das jetzt alle nicht mehr machen dürften, gesund zu bleiben. Also so ein bisschen so diese zu sehr Weichspülung wiederum von Leistung und von Stress irgendwo auch, weil auch da Stress punktuell ist gut für uns. Wir sind fokussiert, Wir sind wach, wir sind da. Wir müssen nur lernen, mit diesem Stress umzugehen und dann immer wieder auch in die Anspannung zu kommen. Und das ist nicht dauerhaft irgendwie in unser Leben zu bringen. Aber da habe ich schon so das Gefühl hin und wieder, ja, dass vielleicht dann so eine, wie könnte man es so nennen, so eine Aversität gegen Stress entsteht. Also ich will mich jetzt gar nicht mehr belasten oder überlasten oder ich muss so übervorsichtig sein, damit ich jetzt hier keinen Burnout bekomme. Und ich glaube, das ist auch ein schmaler Grad, weil natürlich auch diese ganzen Themen, mentale Gesundheit, Burnout und so weiter, wird sehr, sehr viel natürlich bei Social Media auch besprochen. Da werden Menschen, und das finde ich einerseits gut, sehr, sehr früh mittlerweile auch junge Menschen sensibilisiert für. Die Frage ist da auch immer, wie gut kann ich jetzt für mich eigentlich selber einschätzen, wo meine eigenen Grenzen sind. Und ich glaube auch da, sich nicht zu überschätzen, aber sich auch nicht zu unterschätzen. Also auch nicht zu unterschätzen, was wir auf dann doch noch gesunde Art und Weise leisten können, wozu unser Körper imstande ist. Bei jedem und jeder unterschiedlich, muss man ganz klar sagen. Und auch da wieder, jeder, jede muss mit sich in Kontakt sein. Aber wir können schon eine ganze Menge auch leisten, ohne dass es irgendwie ungesund wird. Das ist vielleicht so ein Mythos, den ich mal so brechen würde. Also da auch nicht zu weich gespürt über diese Themen tatsächlich auch nachzudenken. Auch da sind wir ja wieder bei New Performance und deswegen auch sage, wir müssen weiter auch über Leistung reden und nicht nur über Wellbeing. Genau, das wäre so eine Sache. Ja, und ansonsten, ich finde natürlich auch ganz klar, irgendwie, also trotzdem auch dieses ganze Thema mentale Gesundheit auch mal endlich aus so einer soften Ecke rauszuholen. Also, auch harte Kerle können über mentale Gesundheit reden, können über Gefühle reden, können über Stressmomente reden. Das hat nichts mit Schwäche zu tun, nichts mit Unvermögen zu tun. Es ist einfach ganz normal, es ist menschlich. Und die wahre Stärke besteht darin, auch diese Dinge einfach mal auf den Tisch packen zu können und besprechbar zu machen. Und das gelingt uns einfach noch immer noch viel, viel, viel zu selten. Außer es sind nicht nur Männer. Es sind viele Männer, sind aber nicht nur Männer.

Simon Schubert:

Und auch da, so wie du gesagt hast, es passiert viel und gleichzeitig sind wir noch lange nicht da, wo wir sein könnten. Und das ist einfach eine Entwicklung, die jeder Einzelne macht, aber natürlich auch wir gesellschaftlich. Wenn wir zu langsam zu Ende kommen, weil wir haben immer wieder so dieses Bewusstnahme, Du hast mein Gefangenes gesprochen, verbunden mit sich selbst zu sein. Und dann merken, oh, irgendwann nach vorne, oh jetzt ist vielleicht mal zu viel. Große Herausforderung. Und ein wichtiger Schritt ist halt zu sagen, okay, ich nehme es erstmal wahr, hilft uns schon mal weiter. Und dann die Herausforderung davon, okay, was fange ich jetzt damit an? Und viel gerade auch ist, wenn man sagt, man möchte gesund arbeiten, auch mal zu Sachen meins zu sagen, sich abzugrenzen und damit umzugehen. Was für sehr viele eine Herausforderung ist. Darum direkt Frage an dich, wie schaffst du es für dich, wenn es darum geht, dich abzugrenzen, wie sagst du zu Sachen? Nein, Hast du da für dich konkrete Strategien rausgefunden? Gibt es Sachen, wo du sagst, vor fünf Jahren ist es dir schwer gefallen, beziehungsweise dir jetzt deutlich leichter fallen, Nein zu sagen?

Benjamin Rolff:

Also ich glaube, was super super wichtig ist bei diesem Thema Nein, ist für sich erstmal auch zu hinterfragen, wenn ich Schwierigkeiten damit habe, Nein zu sagen, warum ist das eigentlich so? Und was ich oft beobachte, und das habe ich auch bei mir selber beobachtet, ist so ein bisschen diese Angst, irgendwie dann nicht mehr dazu zu gehören, weil man irgendwie jemanden, ob es jetzt der Führungskraft ist, einem Teamkollegen, dem besten Freund, der Partnerin, irgendwas verwehrt. Also irgendwie sagt so, hey, ich habe jetzt keine Zeit für dich, ich habe jetzt keine Zeit für diese Aufgabe oder dieses oder jenes ist gerade nicht Priorität für mich. Dass man so das Gefühl hat, schieße ich mich damit ein bisschen ins Aus, gefährde ich die Beziehung, irgendwie was in diese Richtung. Und ich glaube, bin sehr davon überzeugt, dass das oft tatsächlich sogar das Gegenteil ist. Also, wenn wir es schaffen, nachvollziehbar Grenzen zu setzen für uns und zu kommunizieren, dass uns das eigentlich für unser Gegenüber noch viel, viel besser greifbar macht als Person. Also, man kann sich ja vorstellen, wenn man es mal so in so einen physischen Kontext packt, Erst die Grenzen schaffen eine Form. Wenn es keine Grenzen gibt, dann bin ich wie eine Wolke. Schwer greifbar für die Menschen mich herum. Man kann alles Mögliche reinprojizieren, reinwerfen in eine Wolke. Aber erst die Grenzen, die ich selber ziehen muss, und das sollte ich selber sein, schaffen die Identität, schaffen eine Form und machen mich greifbarer für mein Gegenüber, ob das ein Kollege ist, meine Führungskraft, wie gesagt, Freunde, Partner, Partnerin. Und das braucht es, glaube ich, für eine gute Beziehung, für eine gesunde Beziehung, für Erwartungshaltungen, die wir aneinander haben, für Commitments, die wir uns geben. Aber dafür müssen wir auch eine Grenze ziehen. Also, das für sich mal klar zu haben. Es ist gesund für eine Beziehung, wenn ich eine Grenze habe, sie setze und kommuniziere. Und viel, viel wichtiger als über diese Grenze nachzudenken, ist für mich eher die Frage, wie kommunizieren wir das? Weil wichtig ist, glaube ich, genau dieser Akt des sich auch mitteilens. Warum ist es mir wichtig, Nachvollziehbarung zu machen, warum setze ich jetzt in diesem Fall gerade diese Grenze und was hat das mit uns und unserer Beziehung eigentlich gerade auch zu tun. Und da würde ich tatsächlich sehr, sehr darauf achten. Also beispielsweise, wenn wir jetzt im Arbeitskontext sind, irgendwie ein Kollege fragt, hey, irgendwie morgen, weiß ich nicht, ich bin morgen nicht da, kannst du dieses oder jenes Meeting für mich übernehmen. Super wichtig, ist beim Kunden oder so. Und man selber merkt eigentlich gerade so, keine Ahnung, ich habe irgendwie morgen schon Kalender voll und wollte irgendwie meine Tochter noch abholen vom Kindergarten und mir ist das total wichtig. Ich könnte jetzt auch sagen so, nee, meine Frau macht das und ich übernehme diese Aufgabe. Aber wenn ich für mich selber sage, so, ey, einmal die Woche hole ich irgendwie meine Tochter vom Kindergarten ab und ich will sie morgen da nicht enttäuschen, weil ich hab ihr das versprochen, dann setze ich diese Grenze in Richtung meines Kollegen vielleicht und sage ihm so, hey, pass auf, anderen Tag irgendwie total gerne, aber für mich da Family first. Und hat nichts mit dir zu tun, hat nichts irgendwie auch mit dieser Anfrage zu tun, kann ich morgen einfach nicht machen, werde ich nicht machen, lasst uns gucken, wie wir das alles gelöst kriegen. Das sind klare Grenzen, die ich setze. Ich kann es klar kommunizieren. Was ist meine Haltung, mein Wert dahinter? Warum tue ich das, ohne die Beziehung in dem Sinne in Mitleidenschaft zu ziehen? Mal so ein spontanes Beispiel. Also deswegen Grenzen setzen, total wichtig, aber auch wichtig, wie kommuniziere ich das.

Simon Schubert:

Ich finde das Bild total schön. Du sagst, Grenzen geben erst den Sachen eine Form, Ansonsten ist es halt so eine schwammige Wolke. Und auch dort, was du hier meinst, vielen fällt es schwer, weil sie so ein bisschen Angst, ich interprete es jetzt mal als Angst, von den Auswirkungen haben, wenn sie jemanden zurückweisen. Vielleicht auch weil sie sich selbst nicht zurückführen. Dadurch das als Zurückweisung sehen, wenn jemand Nein sagt und eine Grenze setzen. Und das auch mal umzudrehen und sich zu fragen, okay was kostet es mich, vielleicht was kostet es auch der Beziehung, wenn ich keine Grenzen setze und zu den ganzen Sachen Nein sage. Und sich deswegen auch einfach grundsätzlich mal zu überlegen ein, was ist mir wichtig. Wenn wir wieder, haben wir jetzt an verschiedenen Stellen gehabt, so was sind die eigenen Werte, was ist mir wichtig und Familie steht vielleicht deutlich höher oder ist mir sehr sehr sehr wichtig und sagen nein, das ist nur etwas, wo ich dazu dann keine Einschränkungen mache, sondern sage, jetzt ist da eine Grenze gerade bei dieser Person und auch da sagen, wie du es kommunizierst, ist jetzt ja nicht, sag ja nicht nein zu der Person, sondern darüber, worum sie mich bittet und das entsprechend zu kommunizieren, kann schon mal sehr förderlich sein.

Benjamin Rolff:

Total, es macht uns am Ende ja auch einschätzbarer für unser Gegenüber. Es macht uns, ja so ein bisschen, das klingt jetzt blöd, irgendwie so berechenbarer, was ja manchmal jetzt auch gar nicht negativ sein muss. Also wenn irgendwo auch unsere Kollegen wissen, hey, Benjamin oder Simon ticken so und so, das ist denen wichtig Und ich weiß, wie ich sie vielleicht auch im Alltag nehmen kann. Ich weiß, was ich von ihnen erwarten kann. Auch. Aber dafür müssen wir auch kommunizieren. Dafür müssen wir das teilen. Dafür müssen wir es nach außen tragen. Aber natürlich vorher erst mal auch für uns wissen. Also natürlich auch für uns erst mal darüber nachdenken. Was ist das denn eigentlich? Und wo würde ich denn gerne noch mal hin und wieder eine Grenze setzen? Und auch das hängt wieder. Und da schließt sich dann auch der Kreis glaube ich ganz gut, mit einem gesunden, guten Arbeitsleben für mich zusammen. Wir müssen heutzutage lernen, Grenzen zu setzen. Wo hört die Arbeit auf? Wo hört meine Erreichbarkeit auf? Wo höre ich auf, mir über Dinge Gedanken zu machen? Wo höre ich auf, Anfragen anzunehmen? Weil Mittlerweile und umso mehr, glaube ich, durch die digitale Arbeit drückt sich Arbeit eigentlich in jede Rille unseres Lebens. Sie ist so ein bisschen wie Wasser, was irgendwie überall durchfließen kann und durchsickern kann. Und wir müssen irgendwie gucken, wie kriegen wir für uns gute, dichte Grenzen installiert, da wo es notwendig ist. Und das ist für mich auf jeden Fall eine Notwendigkeit, eine Fähigkeit, die wir entwickeln müssen, mehr denn je.

Simon Schubert:

Du hast gerade schon gesagt, da schließt sich der Kreis. Ich finde es ein guter Abschluss und gerade einfach ein Thema, was für viele herausfordernd ist. Gibt es zum Schluss noch irgendwas, wo du sagst, das möchtest du noch mal betonen, weil du sagst, es ist dir besonders wichtig oder etwas, wo wir die Chance gehabt haben, darüber zu sprechen, was du trotzdem aber noch mal kurz einbringen möchtest.

Benjamin Rolff:

Ich finde vielleicht unterm Strich, ja, vielleicht was dieses Gespräch noch mal zusammenfasst, für sich selber zu sagen, hey, ich bin im Driver Seat, ich übernehme Verantwortung für mich und ich schaue mir an, was ist mein Einflussbereich, was kann ich tun, was kann ich verändern tagtäglich in meiner Arbeit, in meinem Umfeld und dafür Verantwortung zu übernehmen und wirklich zu gucken, was sind ein, zwei Dinge, mit denen ich mal starten will. Jetzt auch aus diesem Gespräch heraus, war jetzt ein langes Gespräch, aber mal zu gucken, was sind ein, zwei Dinge, die hängen geblieben sind, und was kann ich da vielleicht morgen konkret mal für mich mitnehmen. Und wie gesagt, es können ein, zwei Dinge sein, aber dafür halt selber auch die Verantwortung zu übernehmen, da kommen wir nicht mehr weg von. Also es sind mehr und mehr wir selber, die was bewegen und was verändern können und auch sollten. Deswegen darf da jeder bei sich selber beginnen. Ich glaube, das ist der Kern.

Simon Schubert:

Sich darauf zu fokussieren. Was kann man beeinflussen? Nicht darauf, was man nicht beeinflussen kann. Noch dort gibt es so viele Möglichkeiten, sich davon nicht überwältigen zu lassen, sondern kleine Schritte in die richtige Richtung zu tun. Cool Benjamin, wenn du jemanden, der jetzt sagt, er hat es gehört, er findet die Sachen total spannend, möchtest du noch mal jemanden auf etwas aufmerksam machen? Okay, der kann da mehr darüber finden. Wir haben jetzt schon gelingentlich deinen Podcast angesprochen. New Performance Podcast einfach da. Oh, wahrscheinlich auch diesen Podcast.

Benjamin Rolff:

Genau, Also wenn man Lust hat weiterzuhören, kann man da direkt auf jeden Fall weiterhören. Gibt's auch schon mittlerweile fast 90 Folgen oder so. Also auch schon ein bisschen was zusammengekommen. Interviews, ein paar Solo-Impulse auch rund ich sag mal so, die neue, gute, gesunde Arbeitswelt. Ja, ansonsten gibt's relativ viel zu sehen regelmäßig bei LinkedIn. Für die, die sich da so ein bisschen rumtreiben, gerne vernetzen. Wenn man mal in den Austausch kommen möchte, auch nicht scheuen, einfach mal eine Nachricht zu schreiben. Ähnlich wie bei dir kann es sein, dass ich nicht sofort antworte, aber irgendwann. Ja, und ansonsten findet man ja eigentlich auch alles so rund meine Arbeit, entweder dann über LinkedIn oder auf der Website. Ich habe auch ein Programm, so ein bisschen Richtung Self-Leadership, was mehrfach im Jahr mal startet. Also für die, die jetzt wirklich sagen, ich stelle mich mal tiefer mit diesen Fragen und auch Themen beschäftigen, gibt es auf jeden Fall Möglichkeiten, kann man sich gerne bei mir melden. Aber es gibt bestimmt einige gute Anknüpfungsmöglichkeiten. Von daher freue ich mich über alle, die Lust haben, da diese Reise, diese Mission noch ein bisschen mit zu gestalten. Da brauchen wir immer mehr Leute, die dann noch mit anpacken und Veränderungen mit vorantreiben.

Simon Schubert:

Gut und der Website, den du gerade angesprochen hast, benjaminrolf.de.

Benjamin Rolff:

Ja.

Simon Schubert:

Und Benjamin, vielen Dank. War ein spannendes Gespräch. Ich glaube, wir haben verschiedene Perspektiven, so ein bisschen Ping-Pong mit allem Möglichen gespielt. Also danke dafür, aber vor allem danke für deine Arbeit.

Benjamin Rolff:

Danke auch dir, hat Spaß gemacht, Simon. Schönes Format, schönes Gespräch, gute Reise weiterhin hier mit dem Podcast.